Erste Hilfe beim Hund – eine Übersicht


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Ist der Hund gesund, freut sich der Mensch – da stimmst du mir bestimmt zu. Doch leider kann es im Leben jedes Vierbeiners zu einer Verletzung oder einer Erkrankung kommen. Manche davon sind nicht weiter schlimm und du kannst sie in Ruhe selbst behandeln. Andere erfordern dein sofortiges Eingreifen, um Schlimmeres zu vermeiden. Oft dienen Erste-Hilfe-Maßnahmen dazu, dein Tier zu versorgen, bis ein Tierarzt die weitere Behandlung übernehmen kann.

Aber wie sehen Erste-Hilfe-Maßnahmen beim Hund genau aus? Was musst du beachten und wo liegen deine Grenzen? Das und mehr erfährst du in diesem Artikel.

Erste-Hilfe-Maßnahmen beim Hund – ein Überblick

Die Bandbreite an möglichen Verletzungen und Erkrankungen ist bei unseren Vierbeinern genauso umfangreich wie bei uns Menschen. Knochenbrüche, allergische Reaktionen, ein Hitzschlag oder eine Magendrehung sind nur ein paar der Notfälle, die auftreten können. Sie erfordern jeweils unterschiedliche Erste-Hilfe Maßnahmen. Bei einem lebensbedrohlichen Zustand können genau diese entscheidend sein, um das Leben deines Vierbeiners zu retten. Es gibt aber auch Notfälle, die weniger drastisch sind, zum Beispiel Bisswunden oder Insektenstiche. Je besser du auf die verschiedenen Möglichkeiten vorbereitet bist, umso besser kannst du deinem eigenen Hund – oder einem anderen – helfen.

Hunde in Action beim wilden Spiel auf einer Wiese
Bei einer Rauferei kann es schon mal zu einer Verletzung kommen.

Sich das ganze Wissen theoretisch anzulesen, ist fast nicht möglich. Genau wie bei uns Menschen macht es daher Sinn, einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen. Dort wird dir genau gezeigt, was du im Notfall zu tun hast und vor allem wie. Es ist immer hilfreich, bestimmte Handgriffe zumindest schon mal geübt zu haben, auch wenn du diese hoffentlich nie brauchen wirst.

Einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde kannst du vor Ort zum Beispiel hier belegen:

Möchtest du lieber online einen Erste-Hilfe-Kurs belegen, bietet sich der von Veteri an.

Manchmal bieten auch Hundeschulen und -vereine oder Tierärzte einen solchen Kurs an. Dort kannst du also ebenfalls nachfragen.

Grundsätzliche Notfall-Maßnahmen

Egal, um welchen Notfall es sich handelt, solltest du immer die folgenden Schritte beachten:

  1. Ruhe bewahren.
    Wenn du in Panik gerätst, ist damit keinem gedient. Atme ein paarmal tief durch und konzentriere dich auf das, was du tun kannst. Was ich bei großem Stress immer mache, ist, ein Lied zu summen. Dadurch beruhigst du deine Atmung und somit auch dich selbst.
    Kleiner Pinscher mit blauem Verband am linken Vorderbein während der Untersuchung beim Tierarzt
    Oft ist es notwendig, nach der Ersten Hilfe zum Tierarzt zu fahren.
  2. Sichern
    Sichere deinen Hund durch eine Leine, damit er nicht weglaufen kann.
    Vielleicht ist er durch die schwere Verletzung geschockt oder in Panik und möchte fliehen. Je nachdem, wie er sich verhält, solltest du ihm zu deinem eigenen Schutz einen Maulkorb oder eine Maulschlinge anlegen.
  3. Beruhigen
    Sprich beruhigend mit deinem Hund. Vermeide unnötige Berührungen, denn diese könnten für den Hund bedrohlich oder unangenehm sein.
  4. Stress vermeiden
    Halte alle Personen fern, die nicht konkret helfen können oder sollen. Das sorgt nur für Durcheinander und unnötige Unruhe.
  5. Stabile Seitenlage
    Sorge dafür, deinen Hund in die stabile Seitenlage zu bringen und überprüfe, dass seine Atemwege frei sind.

Notfälle und Erste-Hilfe-Maßnahmen

Wenn sich dein Hund beim Raufen eine kleine Schramme zugezogen hat, kannst du diese in aller Ruhe verarzten. Anders sieht es bei einem lebensbedrohlichen Notfall aus. Hier kann jede Sekunde entscheidend sein und du solltest unter keinen Umständen Zeit verlieren. Nicht nur deshalb ist es so wichtig, gut vorbereitet zu sein, indem du:

  1. einen Erste-Hilfe-Kurs besuchst,
  2. dir eine Hundeapotheke zulegst und
  3. immer die Telefonnummer eines Tierarztes griffbereit hast.
Einen Hund an den Maulkorb zu gewöhnen, ist nicht nur für Notfälle sinnvoll.

Zu den lebensbedrohlichen Notfällen zählen zum Beispiel ein Atem- oder Herzstillstand, aber auch Erstickungsanfälle oder starke Blutungen. In manchen Fällen kann sogar eine Wiederbelebung notwendig sein. Ich gehe jedoch nur auf die Notfälle ein, die am wahrscheinlichsten auftreten können. Weiterführende Beiträge dazu sind verlinkt und ausführliche Artikel zu den unten beschriebenen Notfällen kommen bald.

Die folgenden Maßnahmen sind tatsächlich nur als Erste Hilfe gedacht. Bei einer lebensbedrohlichen Situation ist es immer nötig, dass du so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchst.

  • Starke Blutungen
    Die Gründe dafür reichen von einer Beißerei über Unfälle bis hin zu offenen Brüchen.

    Maßnahme: Versuche die Blutung möglichst schnell durch einen Druckverband oder durch Abbinden zu stoppen. Das Abbinden solltest du nur machen, wenn der Druckverband nicht reicht oder nicht möglich ist.


Hier findest du mehr Informationen zur Ersten Hilfe bei Blutungen und Bisswunden.


  • Erstickungsanfall
    Ersticken kann dadurch ausgelöst werden, dass dein Hund etwas verschluckt hat, das nun in den Atemwegen festsitzt. Aber auch ein Insektenstich kann die Ursache für einen Erstickungsanfall sein.

    Maßnahme: Droht dein Hund zu ersticken, weil etwas im Hals festsitzt, musst du den Gegenstand umgehend entfernen. Ist ein Insektenstich der Grund, solltest du dieses und/oder den Stachel zuerst aus dem Rachen rausholen. Wichtig ist es dann, den Hals zu kühlen, zum Beispiel mit Eiswürfeln, kaltem Wasser oder einer Kühlkompresse.


Bienenschwarm im Garten
Bienen hinterlassen nach dem Stechen den Stachel, Wespen nicht.
  • Vergiftungen
    Sowohl giftige Pflanzen, aber auch bestimmte Lebensmittel, Arzneimittel oder Giftköder können zu lebensbedrohlichen Vergiftungen führen. Meine Hündin hat vor vielen Jahren einmal eine große Portion Milchschokolade gefressen, dies aber zum Glück unbeschadet überstanden. Je höher der Anteil an Kakao in der Schokolade ist, umso höher ist die damit verbundene Gefahr für dein Tier. Hier kannst du mehr zur Vergiftung durch Schokolade nachlesen.

    Maßnahme: Hat dein Hund etwas Giftiges gefressen, solltest du umgehend zum nächsten Tierarzt fahren.


    Wichtig: Bringe deinen Hund nicht zum Erbrechen, denn das kann für ihn sehr riskant sein und du verlierst dadurch unter Umständen wertvolle Zeit. Lege deinem Hund auf dem Weg zum Tierarzt weder eine Maulschlinge noch einen Maulkorb an. Er muss jederzeit in der Lage sein, sich erbrechen zu können. Dies ist mit einer Maulschlinge/einem Maulkorb nicht möglich.


Weiteres zu Maßnahmen im Falle der Vergiftung deines Hundes kannst du hier ausführlich nachlesen: Erste Hilfe beim Hund bei Vergiftungen


Haufen blauer Pellets von Schneckenkorn auf weißem Hintergrund
Schneckenkorn ist für deinen Hund ein lebensbedrohliches Gift.
  • Hitzschlag
    Sobald im Frühjahr die Temperaturen wieder nach oben klettern, steigt das Risiko für einen Hitzschlag extrem an. Gerade im Auto kann es innerhalb kürzester Zeit brütend heiß werden. Wenn du deinen Hund darin nur wenige Minuten in der prallen Hitze sitzen lässt, kann er bereits einen Hitzschlag erleiden und im schlimmsten Fall auch daran sterben. In diesem Beitrag erfährst du mehr zum Thema „Hund im Auto“.

    Maßnahme: Du musst dein Tier sofort in den Schatten bringen und es vorsichtig kühlen, indem du zum Beispiel ein feuchtes Tuch auf den Hals/den Kopf legst. Biete ihm außerdem unbedingt etwas zu trinken an.


    Wichtig: Du darfst keinesfalls einfach kaltes Wasser über deinen Hund schütten, sondern musst ihn langsam und vorsichtig kühlen. Eine zu schnelle Abkühlung würde den eh schon schwachen Kreislauf viel zu stark belasten und könnte zu weiteren Problemen führen.


Mehr dazu im folgenden Artikel: Erste Hilfe beim Hund bei Hitzschlag und Sonnenstich


Ein Hund sitzt hechelnd an einem offenen Autofenster
Sonne kann für Tiere im Auto schnell zu einer tödlichen Gefahr werden!
  • Knochenbruch
    Zu einem Knochenbruch kommt es meistens durch einen Unfall, aber auch ein Sturz oder eine Beißerei können die Ursache dafür sein. Die Knochen in der Pfote deines Hundes können jedoch auch brechen, wenn jemand versehentlich draufgetreten ist.

    Maßnahme: Sorge dafür, dass sich dein Hund ruhig verhält. Er wird von sich aus versuchen, den Bereich zu schonen. Zusätzlich solltest du die gebrochene Gliedmaße ruhigstellen und dazu den Bruch schienen. Denk unbedingt daran, dass so ein Bruch verdammt schmerzhaft ist und dein Hund eventuell schnappen könnte, wenn du ihn dort berührst. Ziehe ihm daher ggf. einen Maulkorb an, um dich zu schützen.


Hier findest du mehr Informationen zur Ersten Hilfe bei Knochenbrüchen.


  • Bissverletzung
    Erst neulich war der Hund einer Freundin in eine Rauferei verwickelt, bei der er in die Lefze gebissen wurde. Schon am nächsten Tag hat sich dort eine üble Entzündung gebildet, die vom Tierarzt behandelt werden musste. Trotzdem war dies nur eine leichte Bissverletzung, es hätte auch anders ausgehen können. Neben einer sichtbaren Wunde sind auch Verletzungen der Wirbelsäule, der Nerven und sogar der Knochen möglich.

    Maßnahme: Was du bei einer Bissverletzung machen kannst, ist abhängig von der Verletzung selber. Grundsätzlich ist es wichtig, dass du die Wunde reinigst und desinfizierst. Nicht nur für diesen Fall solltest du dir unbedingt eine Hundeapotheke anlegen.


Mehr zum Thema Wundversorgung kannst du hier nachlesen: Ersten Hilfe bei Blutungen und Bisswunden


Ein Erste-Hilfe Set zu haben, ist wichtig.
  • Magendrehung
    Eine Magendrehung kann von Jetzt auf Gleich bei einem vollkommen gesunden Hund auftreten. Am häufigsten davon betroffen sind große Vierbeiner, die einen tiefen Brustkorb haben. Je älter dein Tier ist, umso eher steigt das Risiko dafür an. Bei einer Magendrehung zählt jede Sekunde und es gibt leider nichts, das du selbst als Erste-Hilfe-Maßnahme machen kannst. Du musst umgehend mit deinem Vierbeiner zu einem Tierarzt fahren, damit er dort operiert werden kann. Dennoch gibt es ein paar Dinge, auf die du grundsätzlich achten solltest, um eine Magendrehung überhaupt zu erkennen.

    Magendrehung erkennen: Dein Hund hat einen stark aufgeblähten Bauch, ist extrem unruhig und speichelt stark. Es kann sein, dass er vergeblich versucht sich zu erbrechen oder Kot abzusetzen.


Mehr wichtige Informationen kannst du in diesem Beitrag nachlesen: Magendrehung beim Hund


Ein Hund in einem OP-Saal auf einer Liege
Eine Magendrehung muss umgehend operiert werden.
  • Insektenstich
    Ich kenne genügend Hunde, die nach Insekten schnappen. Werden sie dabei gestochen, kann das für sie ziemlich gefährlich sein. Es kann aber auch passieren, dass dein Vierbeiner auf ein stechendes Insekt tritt oder beim Buddeln auf ein Nest stößt, zum Beispiel von Erdwespen. Genau das ist meiner Hündin mal passiert und sie wurde dabei von den Wespen mit zahlreichen Stichen übel zugerichtet.

    Maßnahme: Wenn es möglich ist, dann entferne den Stachel. Direkt danach solltest du die Stelle sofort mit kaltem Wasser oder Eiswürfeln kühlen. Wenn dein Hund in den Hals gestochen wurde, kannst du ihm auch Speiseeis zum Schlecken anbieten.


    Wichtig: Auch Hunde können allergisch auf Insektenstiche reagieren und sogar einen sogenannten anaphylaktischen Schock erleiden. Behalte deinen Vierbeiner nach einem Stich deshalb gut im Auge.


Mehr Informationen zur Behandlung von Insektenstichen kannst du im folgenden Artikel nachlesen: Erste Hilfe bei Insektenstichen – das hilft Deinem Hund!


Letzte Aktualisierung am 9.06.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Der Transport zu einem Tierarzt

Die oben beschrieben Maßnahmen sind in der Regel nur für die Erstversorgung gedacht. Lediglich leichte Verletzungen oder Erkrankungen kannst du auf eigene Faust mit deiner Hundeapotheke behandeln, ohne zwingend einen Tierarzt aufsuchen zu müssen. Bei den oben aufgezählten Notfällen musst du jedoch unbedingt nach der Ersten Hilfe zu einer Klinik oder einem Arzt fahren.

Für den Transport gibt es ebenfalls ein paar Punkte, an die du denken solltest.

  • Rufe den Tierarzt vorher an, um sicherzustellen, dass die Praxis besetzt ist.
  • Wenn möglich, hole dir für den Transport Hilfe durch eine andere Person.
  • Wenn dein Hund in der Lage ist zu laufen, dann lass ihn selbstständig gehen.
  • Achte während der Fahrt darauf, dass dein Hund nicht auskühlt und decke ihn ggf. mit einer Jacke, einer Decke oder Thermodecke zu
  • Sichere deinen Hund auch während des Transports mit einer Leine.
Tierarzttraining: Kleiner heller Mischling sitzt auf der Untersuchungsliege beim Tierarzt
Die Rufnummer eines Tierarztes solltest du immer griffbereit haben, auch auf Reisen.

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht!

Mit der Liste an Notfällen ließe sich ein ganzes Buch füllen. Als Nicht-Mediziner ist es kaum möglich, auf alle gleichermaßen vorbereitet zu sein und es kann schließlich auch sein, dass diese nie eintreten. Deshalb solltest du dich nicht verrückt machen.

Trotzdem ist es gut, dich einmal richtig mit der Ersten Hilfe für deinen Hund zu beschäftigen. Sollte tatsächlich ein Notfall eintreten, wirst du garantiert ruhiger bleiben, als wenn du komplett ahnungslos bist. Das Wichtigste ist, nicht in Panik zu verfallen.

Mit einer gut ausgestatteten Hundeapotheke und dem Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses trägst du darüber hinaus zu deiner Sicherheit und der deines Vierbeiners bei.

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Hast du schon mal Erste Hilfe bei einem Hund geleistet?

Oder hast du an einem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde teilgenommen, den du empfehlen kannst?

Wir freuen uns über deine Tipps und Erfahrungen.

Bild:

(c) DoraZett - Fotolia.com
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