Der eigene Hund ist plötzlich verschwunden – für jeden Halter wohl das Horrorszenario schlechthin. Dabei handelt es sich um kein Einzelphänomen. Jedes Jahr entlaufen in Deutschland mehrere Tausend Hunde, nicht wenige werden erst nach Wochen oder Monaten aufgegriffen.
Welche Maßnahmen du ergreifen solltest, wenn dein Hund entlaufen ist und welche Suchstrategien sinvoll sind, liest du hier.
Sofortmaßnahmen
Auch, wenn es schwerfällt – es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen. Nur so kannst du auch besonnen und vernünftig handeln.
Geht der Hund unterwegs verloren, ist es ratsam, zunächst an der betreffenden Stelle zu warten und ihn zu rufen. Viele Hunde finden auf diese Weise nach kurzer Zeit zu ihrem Besitzer zurück.
So findest du deinen Hund jederzeit wieder:
Damit du deinen Hund künftig überall orten kannst, kannst du einen GPS-Tracker für Hunde* nutzen.
Alle Infos dazu findest du hier: Kaufratgeber: Die besten GPS-Tracker für Hunde – für entspannte Spaziergänge
Suche ausweiten
Bleibt der Hund auch noch nach einer Viertelstunde verschwunden, solltest du die Suche ausweiten. Am Ort des Verschwindens sollte dabei ein für den Hund vertrauter Gegenstand hinterlassen werden (z. B. ein Kleidungsstück des Besitzers), wenn möglich auch Futter und Wasser. Vielleicht kann auch eine dem Hund vertraute Person dort warten. Für den Fall, dass er zu einem späteren Zeitpunkt doch an diese Stelle zurückkehrt, sollte diese regelmäßig aufgesucht werden.
Ratsam ist zunächst die Kontrolle von Hotspots, also Orten, an die sich der Hund vermutlich besonders gut erinnert. Viele entlaufene Hunde suchen instinktiv ihnen bekannte Plätze auf. Bei vorheriger Anfahrt kommt hier etwa das geparkte Auto in Betracht. Befindet sich das eigene Zuhause in nächster Nähe, sollte in regelmäßigen Abständen geprüft werden, ob der Hund dort zwischenzeitlich angekommen ist.
Parallel ist es sinnvoll, die nähere Umgebung abzufahren, immer wieder auszusteigen und den Hund mittels Pfeifen und Rufen zu locken. Das Ansprechen von Spaziergängern, Anwohnern und Radfahrern mit der Bitte um Rückmeldung bei einer potenziellen Sichtung kann den Sucherfolg zudem deutlich erhöhen.
Zu den Erstmaßnahmen gehört auch die frühzeitige Benachrichtigung der örtlichen Polizeidienststellen (ggf. auch der Bundes- und Autobahnpolizei), der umliegenden Tierschutzvereine und des zuständigen Forstamtes. Sofern der Hund bei einem zentralen Melderegister wie TASSO oder dem FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbund registriert ist, sollte er auch hier über die entsprechende Notfallhotline umgehend als vermisst gemeldet werden. Neben Informationen über die genaue Uhrzeit und den Ort des Verschwindens sollten Besitzer unbedingt eine Rückrufnummer angeben, unter der sie rund um die Uhr erreichbar sind. Das regelmäßige Abtelefonieren der verschiedenen Anlaufstellen erhöht die Chance, frühzeitig von möglichen Sichtungen zu erfahren.

Wenn der Hund nicht binnen weniger Stunden gefunden wird
Ist die Suche bis zu diesem Punkt erfolglos verlaufen, sind weitere Maßnahmen notwendig. Dazu zählt die großräumige Verteilung von Suchplakaten mit den Kontaktdaten sowie einer genauen Beschreibung und einem Foto des Hundes. Kostenlose Vorlagen finden Hundehalter beispielsweise auf der Webseite von TASSO: Tier vermisst melden oder FINDEFIX: Haustier wiederfinden
Für eine größere Reichweite und schnellere Verbreitung können zusätzlich Suchanzeigen im Internet (z.B. bei Facebook) geschaltet werden. Da es leider genügend Menschen gibt, die das Leid anderer ausnutzen und durch gefälschte Meldungen Geld erpressen wollen, sollten diese Suchanzeigen möglichst über TASSO laufen. Tipps dazu, findest du hier: Suchtipps von TASSO
Sämtliche Meldungen über Sichtungen des Hundes sollten zudem genauestens dokumentiert werden, um eventuelle Verhaltensmuster zu identifizieren. Solche Informationen können wesentlich zu einem schnelleren Auffinden des Hundes beitragen.
Die Langzeitsuche
Bleibt der Hund länger als 48 Stunden verschwunden, sollte der Suchradius deutlich vergrößert werden. Mit der Bitte um einen Aufruf können sich Besitzer an regionale Zeitungen oder Radiostationen wenden.
Auch sollte nun der Kontakt zu weiter entfernt liegenden öffentlichen Behörden sowie Tierheimen und Tierkliniken gesucht werden.
Auch der Einsatz von Suchhunden kann sinnvoll und sogar lebensrettend sein. Geeignete Ansprechpartner sind regionale Rettungshundestaffeln und Suchhundezentren.

Sofern der ungefähre Aufenthaltsbereich des Hundes bekannt ist, bietet sich die Einrichtung einer oder mehrerer Futterstellen an. Diese sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Empfehlenswert ist zudem die Überwachung durch eine Wildkamera, um sicherzustellen, dass es sich wirklich um den vermissten Vierbeiner handelt. Insbesondere bei entlaufenen Angsthunden besteht jedoch häufig das Problem, dass sich diese nicht mehr freiwillig einfangen lassen. Hier hilft oft nur noch der Einsatz einer Lebendfalle. In diesem Fall ist die Konsultation von professionellen Tiersicherungsdiensten in der Regel unumgänglich.
Vorsorgen
Niemand denkt gerne darüber nach, was alles passieren kann. Trotzdem ist es in manchen Fällen sinnvoll, dies zu tun. Insbesondere, wenn dadurch die Chancen gesteigert werden, deinen Liebling im Fall der Fälle schneller wiederzubekommen.
Einen Tracker nutzen
Mit einem GPS-Tracker kannst du deinen Hund jederzeit über eine App auf deinem Handy orten und ihn so schnell wiederfinden.
Alle Infos dazu findest du hier: Kaufratgeber: Die besten GPS-Tracker für Hunde – für entspannte Spaziergänge
Der Chip im Nacken
Dazu zählt die Kennzeichnung deines Tieres. Sobald du mit deinem Hund innerhalb der EU reisen möchtest, ist die Kennzeichnung über einen Chip (Transponder) notwendig, um einen EU-Heimtierausweis zu bekommen.
Aber auch, wenn dein Liebling einmal entlaufen sein sollte, hilft dir ein solcher Chip weiter. Er wird durch eine Injektion im Nacken deines Hundes platziert. Die 15-stellige Nummer wird nun mit deinen Daten verbunden. Tierärzte und Tierheime haben Lesegeräte, mit denen sie diese Informationen auslesen und so deinen Hund eindeutig identifizieren können.
Die Registrierung bei TASSO und FINDEFIX
Außerdem kannst du deinen Hund mit dieser Transpondernummer im Tierregister bei TASSO oder im FINDEFIX – Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes registrieren. Von beiden bekommst du eine Plakette zugesandt, auf der eine Notfallnummer steht.
Geht dein Hund nun verloren, kann ein möglicher Finder über diese Plakette 24h direkt bei TASSO oder dem Deutschen Tierschutzbund anrufen und ihnen den Fund deines Hundes melden. So spart der Finder sich den Gang zum Tierarzt und du bekommst deinen entlaufenen Freund wesentlich schneller wieder zurück.
Kennzeichnung an Halsband oder Geschirr
Ja, es besteht die potentielle Gefahr, dass Betrüger und Abzocker deine privaten Daten nutzen, um dich zu erpressen. Dennoch kann es hilfreich sein, wenn dein Hund an seinem Halsband oder Geschirr deutlich sichtbar seinen Namen und deine Handynummer trägt.
Aus dem einfachen Grund, weil ein Finder deinen Hund dann mit Namen ansprechen kann, was ihm sicherlich ein gewisses Zutrauen einbringt. Oder aber dein ängstlicher Hund lässt den Finder gar nicht nahe genug heran, um die kleine Plakette an seinem Geschirr oder Halsband lesen zu können. Auch dann ist eine deutlich sichtbare Nummer die einzige Möglichkeit, dich zu kontaktieren.
Verlier nicht die Hoffnung!
Auch wenn die Panik am Anfang auf jeden Fall groß ist: verlier nicht die Hoffnung! Viele Hunde tauchen bereits nach kurzer Zeit wieder auf. Und durch eine ausreichende Kennzeichnung und Registrierung im Vorfeld, erhöhst du deine Chancen, dass dein Liebling, wenn er gefunden wird, schnell den Weg wieder zu dir zurückfindet.