„Aber die verstehen doch gar nicht, was man ihnen vorliest?“ Das antwortete mir ein Bekannter, als ich ihm von diesem Projekt erzählt habe. Es gibt ein paar Tierheime, in denen Kinder den Katzen oder Hunden Geschichten vorlesen. Dass die Tiere den Inhalt der Texte nicht verstehen, spielt keine Rolle. Es geht bei diesen Aktionen um weitaus mehr, wovon sowohl die Kinder als auch die Tiere profitieren.
Tierheimhunden vorlesen
Die meisten dieser Projekte richten sich an Kinder zwischen 6 und 14 Jahren. Ihnen wird die Möglichkeit geboten, durch das Vorlesen ihre Lesefähigkeit zu verbessern. Das alles findet in einer entspannten, angenehmen Atmosphäre statt. Eine, in der sie frei von Druck und Bewertungen sind.
Tiere nehmen uns Menschen so an, wie wir sind. Sie verurteilen uns nicht wegen unseres Aussehens, unserer Herkunft oder unserer Fähigkeiten. Die Kinder, die an diesen Projekten teilnehmen, sind teilweise schüchtern oder ängstlich und manche haben Leseschwierigkeiten. Für sie ist das Vorlesen eine tolle Möglichkeit, Lesen zu üben und gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Die positiven Erfahrungen, die sie dabei sammeln, stärken ihr Selbstvertrauen.
Ein Gewinn für beide Seiten
Nicht nur die Kinder, auch die Tiere ziehen einen Gewinn aus dem Vorlesen. Im regulären Tierheimalltag fehlt oftmals die Zeit, um sich intensiv mit allen Vierbeinern zu befassen. Vielen fehlt es an Zuwendung und Aufmerksamkeit. Genau diese erhalten sie beim Vorlesen durch die Kinder.
Im Tierheim München dürfen die Kids in den Katzenbereich hinein und haben somit direkten Kontakt zu den Tieren. Die Katzen dürfen selber entscheiden, ob sie herankommen wollen oder nicht. Die Kinder lernen, das Verhalten der Katze richtig zu deuten und es zu akzeptieren. So lassen sie die Samtpfoten in Ruhe, wenn diese keinen Kontakt möchten. Es kommt jedoch auch vor, dass sich eine annähert und gestreichelt werden möchte. All das zu respektieren und damit umzugehen, schult das Sozialverhalten der Kinder und fördert ihr Selbstbewusstsein.
Hunde und Katzen als geduldige Zuhörer
Manche der Tiere haben schon Schlimmes erlebt und brauchen positive Erfahrungen, um wieder Vertrauen zu Menschen zu fassen. Genau diese Möglichkeit wird ihnen durch das Vorlesen geboten und zwar auf sanfte Weise.
Um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, setzen sich diese im Tierheim Wien beim Vorlesen für die Hunde vor deren Zwinger. Bevor es losgeht, erhalten die Kinder eine Schulung über das hündische Ausdrucksverhalten. So lernen sie zu verstehen, was in dem Hund während des Vorlesens vorgeht, ob es ihm gefällt oder er Angst hat.
Damit es Kindern und Hunden gutgeht, sind ein Pädagoge sowie ein Hundetrainer oder Tierpfleger anwesend. Der Pädagoge wählt geeignete Bücher aus, um die Kids optimal zu unterstützen. Der Hundetrainer/Tierpfleger achtet auf das Wohl der Vierbeiner.
Fazit: Tierschutz auf andere Art
Sich in andere hineinversetzen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für das soziale Miteinander zwischen Menschen, aber auch zwischen Menschen und Tieren. Somit fördern solche Projekte nicht nur das Lesen der Kinder, sondern auch ihr Einfühlungsvermögen Tieren gegenüber. Die Tiere wiederum bekommen Zuwendung und können neues Vertrauen aufbauen. Projekte wie diese schlagen also direkt mehrere Fliegen mit einer Klappe.
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