Was sind eigentlich Giftköder?

Immer wieder ist in den Medien davon zu lesen, dass ein Hund durch einen Giftköder gestorben oder nur knapp dem Tod entkommen ist. Von Wurststückchen gespickt mit Rasierklingen oder Rattengift ist die Rede. Solche Nachrichten machen dich bestimmt genauso wütend wie mich. Gleichzeitig erzeugen sie Angst um das Wohl des eigenen Hundes. In Panik zu verfallen, ist jedoch nicht der richtige Weg. Viel wichtiger ist die Frage was du tun kannst, um deinen Vierbeiner zu schützen. Woran erkennst du Giftköder und wie wirken sie? All das erfährst du in diesem Artikel.

Was ist ein Giftköder und wie erkenne ich ihn?

Bei einem Giftköder handelt es sich um Futter, das mit etwas Schädlichem oder Gefährlichen präpariert ist. Meistens werden als Lockmittel Wurst oder Fleischbrocken, aber auch Brot verwendet. In diesen verstecken der oder die Täter alles mögliche, was für ein Tier gefährlich sein kann. In einem Giftköder können sich tatsächlich Gifte befinden, zum Beispiel Rattengift oder Schneckenkorn, aber auch Nadeln, Rasierklingen, Glasscherben oder Metallteilchen.

Haufen blauer Pellets von Schneckenkorn auf weißem Hintergrund
Schneckenkorn sieht zwar schon giftig aus, wird aufgrund seines Geschmacks tatsächlich auch von Hunden gefressen und vergiftet diese.

Warum werden Giftköder ausgelegt?

Nicht jeder Giftköder richtet sich gezielt gegen Hunde. In manchen Ländern – vor allem in Südeuropa – ist es noch immer üblich, Köder gegen Füchse, Ratten oder andere Tiere auszulegen. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass diese auch von deinem Hund gefressen werden können.

Auch in unseren Gefilden werden verschiedene Gifte genutzt, um zum Beispiel Insekten oder Schnecken von Pflanzen fernzuhalten. Das Schneckenkorn kommt sowohl auf landwirtschaftlichen Feldern als auch in privaten Gärten zum Einsatz. Es hat einen süßlichen Geschmack und wird deshalb von manchen Hunden einfach so gefressen.

Es kommt jedoch auch vor, dass gezielt Giftköder gegen Hunde oder Katzen ausgelegt werden, sowohl in Südeuropa als auch in Deutschland. Wieso jemand so etwas macht, ist für dich wahrscheinlich genauso unbegreiflich wie für mich. Diese Menschen hegen einen Hass auf Tiere. Woher dieser stammt und wieso sie ihn auf diese Art ausleben, lässt sich vermutlich nur durch Psychologen beantworten.

In einigen Ländern Südeuropas spielt auch die Einstellung Tieren gegenüber eine Rolle. Besonders in ländlichen Gegenden werden Hunde noch als Nutztiere, nicht als Haustiere betrachtet. Dazu kommt eine hohe Population an Streunern, die manch einem ein Dorn im Auge ist.

Eine tote Maus liegt auf einem Steinboden
Giftköder werden auch gegen andere Tiere ausgelegt

Für solche Menschen ist es völlig normal, von Zeit zu Zeit Giftköder auszulegen. In diesen Regionen ist viel Aufklärungsarbeit durch einheimische Tierschützer, aber auch durch die lokalen Politiker notwendig.

Daran erkennst du einen Giftköder

Um einen Giftköder zu erkennen, musst du ihn vor allem erst einmal entdecken. Sie werden in der Regel dort ausgelegt, wo sich viele Hunde aufhalten. Das kann eine Hundewiese sein, eine bekannte Gassi-Strecke, aber auch mitten im Wald. Es ist schwer, ein bestimmtes Schema auszumachen, denn jeder Täter tickt anders. Deshalb gibt es auch keine allgemeingültige Aussage, wie ein typischer Giftköder aussieht. Entdeckst du irgendwo Brotstücke, Wurst, Fleisch oder Hackfleischbällchen, solltest du unbedingt genauer hinschauen. Bei manchen Giftködern ist es offensichtlich, dass sie mit Gegenständen präpariert sind. Schwieriger ist es bei tatsächlichen Giften, denn diese kommen in unterschiedlichsten Farben und Formen vor. Ob ein Köder Gift enthält, kannst du also leider mit dem bloßen Auge kaum erkennen. Eine Ausnahme bildet das Schneckenkorn. Dabei handelt es sich meistens um kleine bunte Kugeln oder Pellets, die im Köder eingearbeitet sind.

Auch auf Feldern können sich Giftköder verstecken

Was kann ich tun, wenn mein Hund einen Giftköder gefressen hat?

Wenn du mitbekommst, dass dein Hund unterwegs etwas frisst, dann solltest du ihn anschließend besonders aufmerksam beobachten. Stellst du eine körperliche Veränderung und eine an seinem Verhalten fest, dann wende dich sofort an einen Tierarzt. Das gleiche gilt, wenn du sicher weißt, dass dein Hund einen Giftköder gefressen hast.

Wie machen sich Giftköder beim Hund bemerkbar?

Die Symptome sind abhängig davon, welches Gift oder Material verwendet wurde. Allgemeine Anzeichen für eine Vergiftung können starkes Hecheln und Erbrechen sein. Zu den weiteren Symptomen zählen blasse Schleimhäute, eine plötzliche Teilnahmslosigkeit, veränderte Pupillen, eine starke weißliche Speichelbildung und/oder Bewusstseinsstörungen.

Bei scharfkantigen Gegenständen wie Rasierklingen, Scherben oder Nadeln wird dein Hund wahrscheinlich winseln und Schmerzen zeigen. Außerdem kann es sein, dass er im Maulbereich Blut aufweist.

Bei Rattengift können die Symptome deutlich zeitverzögert nach einigen Stunden oder Tagen auftreten. ‚
Dazu zählen unter anderem diese hier:

  • Erbrechen
  • Müdigkeit
  • niedrige Körpertemperatur
  • blutiger Durchfall
  • Blutungen aus den Schleimhäuten und/oder Körperöffnungen

Wesentlich schneller wirkt das Gift Schneckenkorn im Organismus eines Hundes. Innerhalb von 30 Minuten können diese Symptome auftreten:

  • dein Hund erbricht Blut
  • er zittert und hat Krämpfe
  • starkes Hecheln
  • er schwankt und kann seine Gliedmaßen nicht mehr richtig koordinieren
Bewusstloser Mischlingshund auf dem Behandlungstisch beim Tierarzt
Vergiftungen können zur Bewusstlosigkeit führen

Neben diesen Giften werden zum Teil auch noch andere genutzt, zum Beispiel Betäubungs- oder Pflanzenschutzmittel.
Ein im Süden Europa verbreitetes Pflanzenschutzmittel enthält den Wirkstoff Methomyl. Dieser führt innerhalb von 15 Minuten nach der Aufnahme dazu, dass dein Hund sabbert, röchelt oder hüstelt. Auch heftige Krämpfe und eventuell Kot- oder Urinabsatz können auftreten.

Das kannst du bei einem Giftköderverdacht tun

Hast du auch nur den geringsten Verdacht, dein Hund könne einen Giftköder gefressen haben, darfst du keine Zeit verlieren. Wende dich sofort an den nächsten Tierarzt oder eine Klinik, denn nur dort kann dein Hund angemessen untersucht und versorgt werden.

Ihn selber zu behandeln, kann seinen Zustand unter Umständen noch verschlimmern. Stell dir vor, dein Hund hat etwas Scharfkantiges gefressen und du bringst ihn dazu, sich zu übergeben. Das könnte zu weiteren schlimmen Verletzungen führen.

Auch Aktivkohle solltest du nicht auf eigene Faust verabreichen. Je nachdem, wie schwer er ist, braucht er davon eine ganze Menge. Bis du ihm diese verabreicht hast, verstreicht wertvolle Zeit. Besser ist es, du richtest dich nach diesen Erste Hilfe Maßnahmen und suchst auf dem schnellsten Weg einen Tierarzt auf.

Ein Hund liegt auf einem Tisch und wird von einem Tierarzt behandelt
Wende dich bei einem Giftköderverdacht sofort an einen Tierarzt

Tipps für den Transport zur Tierarztpraxis

  • Rufe die Tierarztpraxis an, um sicherzustellen, dass sie geöffnet hat.
  • Wenn möglich, nimm eine Probe des Futters mit, das dein Hund aufgenommen hat.
  • Auch Proben von Erbrochenem oder Kot können für die Untersuchung hilfreich sein.
  • Leine deinen Hund an, damit er gesichert ist.

Wichtig ist, dass du ruhig bleibst und nicht in Panik verfällst. Nur mit einem klaren Kopf kannst du deinem Hund bestmöglich helfen.

Giftköder in anderen europäischen Ländern

Je nachdem, in welches Land du reist, herrscht dort noch ein anderer Umgang mit Tieren. Gerade in sehr ländlichen Gegenden kann das Auslegen von Giftködern noch zum normalen Alltag gehören. Informiere dich deshalb bei einer Reise, wo sich vor Ort ein Tierarzt befindet und ob du dich mit ihm auch verständigen kannst. Bei einem Notfall solltest du nicht erst nach einer Klinik oder einem Arzt suchen müssen.

In Griechenland wird häufig Lannate zum Präparieren von Giftködern genutzt. Dabei handelt es sich um ein Insektizid, das innerhalb von 15 Minuten wirkt. In dieser kurzen Zeitspanne musst du umgehend Sofortmaßnahmen ergreifen.

Lannate enthält den Wirkstoff Methomyl. Symptome einer Vergiftung damit sind:

  • Krämpfe
  • Sabbern
  • kleine Pupillen
Suche dir bei einer Reise immer die Nummer von Tierärzten heraus.

In den griechischen Apotheken sowie bei den Tierärzten gibt es ein Behandlungsset gegen Lannate. Dieses enthält die beiden Mittel Atropin und Apomorphin. Außerdem brauchst du noch Kanülen und Einmalspritzen.
Lass dir vom Arzt oder Apotheker genau erklären, wie du die beiden Mittel im Notfall verabreichen musst.

Deine Sofortmaßnahme kann entscheidend sein, um deinem Hund das Leben zu retten. In Griechenland gibt es zwar hervorragende Tierärzte, aber gerade in ländlichen Regionen liegen die Praxen oft sehr weit auseinander.

So kannst du Giftködern vorbeugen

Indem du dich mit diesem Thema befasst, schärfst du dein Bewusstsein über die mögliche Gefahr durch Giftköder. Das führt dazu, dass du achtsamer bist und deinen Hund bestimmt besser im Blick behältst. Achte bei Spaziergängen auf deinen Vierbeiner und beschäftige dich mit ihm. Ist deinem Hund langweilig oder bekommt er wenig Beachtung von dir, kann es schneller passieren, dass er zur eigenen Beschäftigung auf Nahrungssuche geht.

Ein Labrador schnüffelt an einem Laubhaufen
Behalte deinen Hund immer gut im Auge

Schutz des eigenen Hundes

Um deinen Hund vor Giftködern zu schützen, gibt es drei Wege:

  1. Ein spezieller Giftköderschutz
    Mit diesem leichten Netzmaulkorb kann dein Hund weiterhin sein Maul aufmachen und hecheln. Das Netz hindert ihn jedoch daran, Futter aufzunehmen. Hier findest du unseren Artikel rund um diesen Fressschutz.
  2. Maulkorb
    Maulkörbe gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und für verschiedenste Zwecke. Gut geeignet als Giftköderschutz sind die, bei denen dein Hund sein Maul öffnen und normal hecheln, aber nichts vom Boden schlecken oder fressen kann.
  3. Anti-Giftködertraining
    Mit diesem Training bringst du deinem Hund bei, Fressbares liegenzulassen anstatt es zu verschlingen. Das erreichst du jedoch nur, indem du auf positive Trainingsmethoden zurückgreifst. Strafe führt lediglich dazu, dass dein Hund gefundenes Futter noch schneller frisst, um es vor dir in Sicherheit zu bringen.

Welches die richtige Lösung für deinen Hund ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Oft ist es sinnvoll, mehrere Punkte zu kombinieren. Solange dein Hund noch das Anti-Giftködertraining noch nicht zuverlässig beherrscht, kannst du ihn zum Beispiel zusätzlich mit einem Giftköderschutz sichern.

Hat dein Hund jedoch schon jahrelang Futter von der Straße aufgenommen und dein Anti-Giftködertraining bringt keinen Erfolg, bleibt vielleicht nur ein Maulkorb als Lösung übrig.

Kleiner Jack Russen Terrier leckt an einem frischen, blutigen Knochen
Manche Hunde fressen alles, was sie finden

Auch wenn dein Hund positiv an einen Maulkorb oder Giftköderschutz gewöhnt wurde, können diese für ihn eine Beeinträchtigung darstellen. Bei allen Lösungen gilt es daher immer, das Risiko und das Wohl deines Hundes abzuwägen.

Schutz der anderen

Giftköder sind nicht nur für deinen Hund, sondern auch für andere Tiere und kleine Kinder extrem gefährlich. Deshalb solltest du jeden Giftköderfund unbedingt bei diesen Stellen melden.

  • GiftköderRadar
    Dabei handelt es sich um eine Webseite, zu der es auch eine App gibt.
    Mit dem GiftköderRadar kannst du dich schnell und übersichtlich über aktuelle Giftfunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz informieren. Die Seite wird täglich aktualisiert.
    Wenn du selber einen Giftköder gefunden hast, solltest du es an den GiftköderRadar weitergeben. Nur so können andere gewarnt und geschützt werden.
  • Polizei

Je mehr Informationen du dazu hast, umso besser ist es. Mache Fotos vom gefundenen Futter und/oder dem Fundort. Sammele das Futter als Beweismittel ein und höre dich bei anderen um, ob jemand etwas Auffälliges beobachtet hat.

Dackel können durchaus kinderfreundlich sein, wenn du ihnen genügend Rückzugsmöglichkeiten bietest.
Nicht nur für Tiere stellen Giftköder eine Gefahr dar

Einen Giftköder auszulegen, ist nach §17 und §18 des Tierschutzgesetzes eine Straftat oder eine Ordnungswidrigkeit. Die Konsequenzen können für den Täter eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro sein, aber auch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Außerdem ist es möglich, dass ein Tierhaltungsverbot gegen ihn ausgesprochen wird.

In anderen Ländern wir Griechenland können die Haftstrafen und Geldbußen bei Tierquälerei sogar noch weitaus drastischer ausfallen.

Fazit

Mit diesem Thema ist viel Wut, aber auch Angst verbunden. Ich selber habe es bereits erlebt, wie ein Hund wegen eines Giftköders drei Tage um sein Leben gekämpft hat. Er hat es zum Glück überlebt, aber auf Glück solltest du dich nicht verlassen. Halte stattdessen möglichst immer die Nummer eines Tierarztes griffbereit und sorge dafür, dass dein Hund durch entsprechende Trainingsmaßnahmen oder ein Hilfsmittel geschützt ist.

Wir hoffen, Du hast noch nie Erfahrungen mit Giftködern machen müssen.

Aber erzähl uns doch, wie Du Deinen Liebling davor schützt!

Wir freuen uns wie immer über jeden Kommentar.

Bild:

(c) Sebastian Vogt
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