Liebe geht durch den Magen – und das nicht nur bei uns Menschen: Auch unsere Haustiere freuen sich über gutes und abwechslungsreiches Futter. Nach unserem Ratgeber über den Kaninchenkauf und die Haltung und Pflege von Kaninchen, erfährst du im folgenden Text, was Kaninchen gerne essen, was sie brauchen und was du ihnen auf keinen Fall füttern solltest.
Was fressen Kaninchen?
Kaninchen sind Pflanzenfresser und in freier Wildbahn ernähren sie sich hauptsächlich von Gräsern, Blättern und Kräutern. Aus diesen Gewächsen können sie die meisten Nährstoffe, die sie benötigen aufnehmen. Aber auch Äste und Rinden sind bei Wildkaninchen beliebt. Wie auch viele andere Pflanzenfresser sind Kaninchen quasi durchgehend am Futtern, da ihr Verdauungstrakt auf nachrückendes Futter angewiesen ist.
Als Haustier gehalten bekommt das Kaninchen meist Heu, Obst, Gemüse und Trockenfutter. Dass Letzteres lange nicht so gesund ist, wie sein Ruf, wissen viele Kaninchenhalter gar nicht. Die beste Kombination für deine Nager: Heu, Grünfutter, Obst, Gemüse und Äste. Kombinierst du das Futter richtig, wird es deinen Kaninchen auch an nichts fehlen.
Futterzusammensetzung
Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, dem Kaninchen immer ausreichend frisches und hochwertiges Heu zur Verfügung zu stellen, wenn nicht genug Grünfutter zur Verfügung steht. Neben dem Heu sollte das Kaninchen täglich mindestens 200 Gramm pro Kilogramm Körpermasse an Frischfutter bekommen.
Das Frischfutter sollte laut dem Deutschen Tierschutzbund aus 70 % Gräsern, Kräutern und Blättern, zu 20 % aus Gemüse und 10 % Obst bestehen. Zudem solltest du deinen Kaninchen auch immer wieder Zweige verfüttern. Was genau deinem Kaninchen schmeckt, verrate ich dir im Abschnitt „Kaninchenfutter“ weiter unten.

Ab und an wirst du deine Nager auch mal dabei beobachten, wie sie ihren eigenen Kot essen. Das ist ganz normal und sogar überlebenswichtig. Denn Kaninchen synthetisieren viele Vitaminen und Mineralien in ihrem Blinddarm und nehmen diese dann über den Kot wieder auf.
Das sollten Kaninchen nicht fressen
Als Pflanzenfresser stehen natürlich nur Pflanzen auf dem Speiseplan. Auf Joghurtdrops, Käse oder sonstige tierische Produkte sollte unbedingt verzichtet werden.
Ebenfalls abzuraten ist von den Fertigfuttermischungen aus dem Fachhandel. Das vermeintliche Kaninchenfutter ist meist viel zu kalorienreich und nur in Ausnahmefällen für Kaninchen geeignet. Denn im Gegensatz zu Raubtieren, wie Hunden und Katzen, essen Kaninchen den ganzen Tag über kleine Mahlzeiten. Große, kalorienreiche Portionen entsprechen nicht dem ursprünglichen Essverhalten der Tiere.
Und auch beim Obst und Gemüse musst du aufpassen! Nicht alles, was wir Tag für Tag essen, vertragen Kaninchen ebenso gut wie wir: Sehr zuckerhaltiges Obst wie Kirschen, Pfirsischen, Pflaumen und Nektarinen eignen sich nicht als Kaninchenfutter. Auch exotische Früchte, wie Granatäpfel, Litchi, Papaya und Mangos solltest du deinen Kaninchen lieber vorenthalten. Durchfall und anderen Verdauungsprobleme können als Folge auftreten.

Auch von Knoblauch, Porree, Zwiebeln und anderen Zwiebelgewächsen ist abzuraten. Ebenso sind Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen mit Vorsicht zu betrachten, da sie oft zu Blähungen führen und in rohem Zustand oftmals sogar giftig sind. Ingwer, Chili, Rettich und Radieschen hingegen sind zu scharf für die kleinen Nager und Zuckerrüben viel zu zuckerhaltig. Achtung: Die bei uns inzwischen so beliebten Avocados sind oftmals giftig für Kaninchen und dürfen nicht verfüttert werden!
Auch die als Kaninchenfutter beliebte Gurke sollte nicht ohne Bedacht gefüttert werden: Sie ist sehr nährstoffarm, dabei aber äußerst wasserhaltig, was dazu führen kann, dass der Kot deiner Kaninchen zu weich wird.
Kaninchenfutter
Wie also fütterst du deine Kaninchen am besten? Frisches Grünfutter oder gutes Heu sollte deinen Nagern rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Kaninchen haben eine schwache Darmmuskulatur und es ist nötig, dass sie immer futtern können. Denn im Kaninchenbauch wird das verdaute Futter von frischem Futter „weitergeschoben“. Ständiges Essen ist für Kaninchen also essenziell und überlebenswichtig.
Grünfutter fasst alle grünen Pflanzenteile zusammen: Das reicht von Gräser und den verschiedensten Kräutern, wie Löwenzahn, Ackerminze, Basilikum oder Petersilie, über Blumen wie Ringel- und Gänseblümchen bis hin zu Blättern von Birken, Haselnuss und anderen Bäumen. Zudem werden Möhrenkraut, Kohlrabi und andere Blätter von Kulturpflanzen als Grünfutter bezeichnet. Von diesem Grünfutter sollte deinen Kaninchen immer genügend zur Verfügung stehen. Denn die Kaninchen müssen immer selektieren können, welche Teile des Grünfutters sie essen möchten, um nicht aus Hunger ungesunde und weniger hochwertige Bestandteile zu essen. Besonders im Winter steht oftmals nicht genügend Grünfutter zur Verfügung. Als Alternative kann man gutes Heu und getrocknete Blumen und Kräuter füttern.

Das Grünfutter kannst du natürlich selbst pflücken. Achte aber darauf, nicht die Pflanzen direkt am Straßenrand zu nehmen, denn diese sind leider oft sehr schadstoffbelastet. Weiteres solltest du nur frisches, niemals angewelktes Grünfutter verfüttern. Denn angewelktes Grünfutter führt zu Gasbildung im Kaninchenbauch und das kann mitunter lebensgefährlich für deine Kaninchen werden.
Zu dem Grünfutter und Heu solltest du deinen Kaninchen am besten täglich einen Mix aus verschiedenem frischen Obst und Gemüse zusammenstellen. Sei bei der Auswahl kreativ: Es ist wichtig, dass dein Kaninchen nicht jeden Tag dieselben Sorten Obst und Gemüse bekommt, um es vor Mangelerscheinungen zu schützen. Zu exotisch sollte die Zusammenstellung aber auch nicht werden, da der Verdauungstrakt der Kaninchen auf neue Nahrung sehr sensibel reagiert.
Im Internet findet man zahlreiche Obst- und Gemüselisten, wie zum Beispiel auf kaninchenwiese.de oder diebrain.de , die dir genau verraten, was du deinen Kaninchen bedenkenlos füttern kannst, was giftig ist und welche Pflanzen du nur in geringen Mengen verfüttern solltest.
Für den Zahnabtrieb solltest du deinen Kaninchen immer auch Äste und Zweige zur Verfügung stellen. Sie schmecken nicht nur gut, sondern sind für die Zahngesundheit deiner Nager auch unentbehrlich. Denn die Zähne der Kaninchen wachsen ihr ganzes Leben lang und müssen abgenutzt werden.
Auf Trockenfutter solltest du bei der täglichen Fütterung hingegen verzichten. Wenn du deine Kaninchen ausgewogen mit Frischfutter ernährst, benötigen sie kein Trockenfutter mehr. Ebenso unnötig und ungesund sind Lecksteine, Leckerlies und Joghurtdrops. Möchtest du deinem Kaninchen aber Leckerlies geben, eignen sich Sonnenblumenkerne, Erbsenflocken und Trockengemüse.

Natürlich nicht zu vergessen: Wasser muss unbedingt immer ausreichend zur Verfügung stehen und täglich gewechselt werden.
Ernährung von Kaninchen
Wie weiter oben schon erwähnt, brauchen Kaninchen in der Regel kein Trockenfutter. Es gibt jedoch Ausnahmen: Wenn du deine Kaninchen das ganze Jahr über draußen hältst, benötigen deine Nager im Winter mehr Proteine und Fette, die sie durch das Zufüttern von Trockenfutter bekommen können. Ebenso kann ein Zufüttern bei Zuchttieren notwendig sein. Und auch bestimmte Rassen, wie Großrassen, profitieren davon, wenn sie Trockenfutter zugefüttert bekommen. Um zu erfahren, ob und wie viel Trockenfutter deine Kaninchen brauchen, solltest du dich von einem fachkundigen Tierarzt beraten lassen.
Bei Durchfall oder Verstopfung könnte die Ernährung schuld sein. Zu viel quellendes Essen, wie Trockenfutter und Pellets, können zu Verstopfungen führen. Du solltest unbedingt einen Tierarzt aufsuchen! Denn eine längere Verstopfung kann zum Tod führen. Auch andere Erkrankungen, wie Schnupfen und Kokzidien, können mit der Fütterung zusammenhängen. Leidet eines oder mehrere deiner Kaninchen unter der Krankheit, solltest du mit deinem Tierarzt besprechen, wie du die Fütterung optimieren kannst.
Unseren Ratgeber rund um mögliche Kaninchenkrankheiten findest du hier:
Kaninchenkrankheiten – Ursachen, Symptome und Therapie

Fazit zur Kaninchenfütterung
Zusammengefasst kannst du festhalten: Kaninchen muss immer genügend Grünfutter oder Heu zur Verfügung stehen. Obst, Gemüse und Äste sollten in kleinen Portionen mehrmals täglich zugefüttert werden. Wobei hier Abwechslung bei der Pflanzenwahl herrschen sollte, nicht aber zu viel Chaos, da Kaninchen einen empfindlichen Verdauungstrakt haben.
Wenn du eine Futterumstellung planst, sollte das langsam passieren: Fang an, kleine Mengen des alten Futters gegen das neue auszutauschen und ändere das Verhältnis jeden Tag ein wenig bis du nur noch das neue Futter fütterst. Möchtest du ein Futter ganz absetzen, reduzieren es über drei bis vier Wochen täglich ein wenig mehr, um es deinen Kaninchen langsam abzugewöhnen.

Möchtest du deinem Kaninchen eine neue Obst- oder Gemüsesorte geben, solltest du nachschauen, ob dein Kaninchen das Obst oder Gemüse deiner Wahl überhaupt verträgt und die Pflanze nicht versehentlich sogar giftig ist. Zudem solltest du das neue Obst/Gemüse erstmal in einer kleinen Menge testen, um zu sehen, wie deine Kaninchen es vertragen.
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1 Gedanke zu „Kaninchenfutter – artgerechte Ernährung für deine Nager“