Die Fellfarben der Pferde


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Die Fellfarbe des Pferdes diente einst der Tarnung. Vor der Domestizierung waren die Vorfahren unserer Pferde Falben, die mit ihrem bräunlichen Fell gut an ihre Umgebung angepasst und so von Raubtieren schwerer zu erkennen waren. Mit der Zeit – und vor allem durch die Zucht – kristallisierten sich immer mehr verschiedene Farbschläge heraus, sodass es zu der vielfältigen Farbwelt der Pferde gekommen ist, wie wir sie heute kennen. Hier findest du einen Überblick der zahlreichen Fellfarben, die Pferde haben können.

Pferdefarben und ihre Bedeutung:

Rappe

Ein Rappe ist ein schwarzes Pferd. Sowohl das Deckhaar, wie auch der Schweif und die Mähne eines Rappen sind also komplett schwarz. Neben weißen Abzeichen kommen keine anderen Farben bei einem Rappen vor.

Friesen sind auch auf der Wiese beeindruckend.
Friesen sind ausschließlich Rappen.

Einige Rappen können im Sommer aufhellen, ihr Fell verfärbt sich dann rötlich oder bräunlich. Diese Pferde nennt man Winterrappen. Andere Rappen bekommen während der kalten Tage ein gräuliches, bräunliches oder rötliches Fell und sind sogenannte Sommerrappen. Bei Blau- oder Glanzrappen kommt dies hingegen nicht vor, ihr Fell ist das ganze Jahr über tiefschwarz.

Bekannte Vertreter der Fellfarbe sind Friesen, Fell-Pony oder Mérens.

Erwachsener Rappe Achal-Tekkiner mit Blesse
Rappen erscheinen oft besonders elegant, wie dieser wunderschöne Achal-Tekkiner Rappe.

Brauner

Wie der Name des Braunen schon verrät, ist seine dominanteste Fellfarbe braun, wobei der Braunton auch ins Rötliche übergehen kann. Neben dem braunen Deckhaar ist der Schweif und die Mähne jedoch schwarz gefärbt und auch die Beine und oftmals die Ohrspitze gehen in ein Schwarz über. Weiße Abzeichen an Kopf und Beinen können vorkommen.

Die Brauntöne variieren dabei von sehr hellem Braun, bis hin zu einem dunklen oder sogar fast schwarzen Braun. Je nach Ton nennt man das Pferd dann Hellbrauner, Kastanienbrauner, Rotbrauner, Dunkelbrauner oder Schwarzbrauner.

Rassen, die oftmals Braune hervorbringen, sind Hannoveraner, Shire Horse oder auch Englische Vollblüter.

Kaltblutpferd Shirehorse im Galopp auf einer Wiese
Shire Horse – die größte Pferderasse der Welt – sind oftmals Braune.

Fuchs

Füchse besitzen eine braune, teilweise auch rötliche Fellfarbe. Der Ton variiert von einem hellen Gelbbraun, bis hin zu einem dunklen Rotbraun, wobei bei Füchsen sowohl das Deck-, wie auch das Langhaar – also den Schweif und die Mähne – oft denselben Farbton tragen. Möglich ist aber auch, dass das Langhaar einen deutlichen helleren Farbton hat. Die Hufen und Augen haben eine dunkle Färbung, weiße Abzeichen an Beinen und Kopf sind möglich.

Je nachdem, wie hell das Fell des Fuchses ist, wird zwischen Hellfuchs, Kupferfuchs, Rotfuchs, Dunkelfuchs und Kohlfuchs unterschieden. Eine weitere Unterkategorie des Fuchses ist der sogenannte Lichtfuchs. Bei ihm sind Mähne und Schweif um einige Nuancen heller oder können auch ganz weiß sein.

Haflinger zum Beispiel sind Lichtfüchse, während Araber und Hannoveraner oftmals als Fuchs zur Welt kommen.

Haflinger sind tolle Pferde für lange Ausritte im Gelände. Ihre Pferdefarbe wird als Lichtfuchs bezeichnet.
Die Farbe der Haflinger wird als Lichtfuchs bezeichnet.

Isabell

Hat das Pferd gelblich-cremfarbenes Deckhaar und gleichfarbiges oder auch hellers Langhaar, wird es als Isabell – oder auch Palomino – bezeichnet. Diese Fellfärbung wird durch das sogenannte Cream-Gen hervorgerufen, die das Pferdefell aufhellen. Bei Isabellen handelt es sich also quasi um aufgehellte Füchse. Dunklere Isabellen mit einem goldenen Glanz nennt man Goldisabell, hellere Weißisabell.

Unter anderem bei Lustianos, Palomonios und Quarter Horse kommt die Fellfarbe Isabell vor.

Pferdefarben ein Isabell mit kleiner Blesse auf einer Weide
Isabelle haben oft ein scheinbar goldenes Fell. Auch wenn hier etwas Pflege beim Glänzen helfen würde ;-)

Schimmel

Schimmel bezeichnet man im Allgemeinen als weiße Pferde, wobei diese meist dunkel zur Welt kommen und erst im Laufe ihrer ersten Jahre weiß werden. Schimmel sind in der Regel komplett weiß, Hufe und Augen sind jedoch dunkel.

Sind die Augen hell und die Haut rosa, handelt es sich vermutlich um einen Albino. Diese Pferde haben einen angeborenen Pigmentmangel, der zu der weißen Färbung und der hellen Haut führt. Albinos kommen schon komplett weiß zur Welt.

Hat der Schimmel andere Farbzusätze im Fell, wie etwa braun, rot oder auch grau, spricht man von Rot-, Fuchs-, Apfel-, Grau-, Fliegen- oder Schwarzschimmeln. Diese haben stichelhaariges weißes Fell an ihrem Körper.

Schimmel findet man unter anderem unter Andalusiern, Lipizzanern und Arabern.

Arabische Vollblüter mit Tracht als Showpferde
Auch unter den edlen Vollblut Arabern gibt es Schimmel.

Falbe

Pferde mit einer hellen, sandigen oder auch grauen Fellfarbe und dunklem Langhaar werden als Falben bezeichnet. Wobei sich die Farbschläge in Mausfalben (grau), Braunfalben (sandfarben mit schwarzer Mähne) und Fuchsfalben (sandfarben mit brauner Mähne) unterteilen. Echte Falben haben in der Regel eine zweifarbige Mähne und einen Aalstrich, der über ihren Rücken verläuft.

Vertreter der Fellfarbe sind unter anderem die Pferderassen Fjordpferd, Przewalski-Pferd und gelegentlich auch der Isländer.

Ein grasendes Fjordpferd dessen Pferdefarbe Falbe genannt wird
Die bekannten Fjordpferde sind ausschließlich Falben.

Schecke

Schecken sind Pferde, deren Fell aus mindestens zwei Farben besteht. Dabei sind die weißen Stellen deutlich größer als bei gewöhnlichen Abzeichen. Hat ein Pferd neben seiner Grundfarbe und weißen Flecken eine weitere Farbe, nennt man das Tricolor.

Die meisten Schecken sind Plattenschecken. Es gibt jedoch auch Tigerschecken, die über ein weißes Deckhaar mit kleinen schwarzen Punkten verfügen, wobei diese punktartigen Flecken auch rötlich oder braun sein können. Es kommen auch Porzellanschecken vor, bei denen es sich um Schimmel mit einer sehr hellen Scheckung handelt.

Bei Tinkern, Paint Horse und Mustangs kommen oft – wenn nicht ausschließlich – Schecken vor. Knabstrupper sind hingegen typische Vertreter der Tigerschecken.

Ein schwarz-weiß geschecktes Pferd auf einer Weide
Schecken kennen viele vor allem aus dem Westernsport.

Abzeichen und Aalstriche

Neben der Fellfarbe haben einige Pferde Abzeichen an Kopf und Beinen. Je nach Rasse und Pferd sind diese unterschiedlich stark ausgeprägt.

Ein kleines weißes Abzeichen auf der Stirn wird je nach Form als Stern, Flocke oder Blume bezeichnet. Wird das Abzeichen länglicher, nennt man es Blesse. Diese kann als halbe Blesse oder auch als schmale oder breite Blesse bezeichnet werden und kommt auch unterbrochen vor. Wird fast das ganze Gesicht von der weißen Fläche eingenommen, so handelt es sich um eine Laterne.

Ist nur die Schnauze des Pferdes weiß, spricht man von einem Milchmaul.

Portrait zweier Fjordpferde
Norwegische Fjordpferde haben oft helle Schnauze, sogenannte Milchmäuler und eine zweifarbige Mähne.

Die Abzeichen an den Beinen des Pferdes können von einem kleinen Rand bis zu einem kompletten weißen Bein reichen. Ein weißer Rand über dem Huf wird Kronrand genannt. Geht die Färbung weiter hoch, heißt dies erst Söckchen und dann Socke. Ist der Fesselkopf auch weiß, spricht man von einem weißen Fuß. Ist das Bein bis zur Mitte weiß, heißt dies weißes Bein. Die Abzeichen an den Beinen können auch unregelmäßig auslaufen.

Neben den gängigen weißen Abzeichen gibt es auch den Aalstrich. Dieser ist ein dunkler Streifen auf dem Rücken des Pferdes, der sich auch durch den Schweif und die Mähne zieht und so für zweifarbiges Langhaar sorgt. Ebenso kommen Zebrastreifen an den Beinen der Pferde vor. Aalstriche und Zebrastreifen kommen vor allem bei Pferden des Urtyps vor.

Die Genetik: So entstehen die Fellfarben beim Pferd

Soweit so gut. Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass aus den Pferdefarben des Urtyps – also braun, grau, schwarz oder braungrau – so viele verschiedene Farben entstanden? In erster Linie lässt sich sagen, dass der Mensch daran nicht ganz unschuldig ist, denn die verschiedenen Pferdefarben, wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit der Domestizierung, die vermutlich vor ca. 5500 Jahren begann.

Dabei ist die Farbe nicht abhängig von der Pferderasse und jede Pferderasse kann theoretisch auch jede Fellfärbung haben. Durch Züchtung wurden einige Pferderassen, wie Friesen oder Norweger, auf eine spezielle Farbe gezüchtet, wodurch das Vorkommen einer anderen Farbe unterdrückt wurde. Andere Rassen, wie Shetlandponys, haben dafür eine äußerst weitreichende Farbpalette.

Welche Farbe genau ein Fohlen haben wird, hängt dabei von den Genen seinen Eltern ab – ganz ähnlich wie bei uns Menschen. Es gibt rezessive Gene, also solche, die sich weniger stark durchsetzen, und dominante Gene, die sich deutlich eher durchsetzen.

Dabei hat jedes Elternteil eine Genkonstellation, die entweder zwei dominante, zwei rezessive oder ein rezessives und ein dominantes Gen enthält. Je nachdem, wie die Konstellation der Eltern ist, wird die Färbung an das Fohlen weitergegeben.

Deckt zum Beispiel ein reinerbig gezüchteter schwarzer Hengst, der zwei dominante Schwarz-Gene (AA) besitzt, eine ebenfalls dominante schwarze Stute (AA), so wird ihr Fohlen mit Sicherheit ebenfalls schwarz werden. Sind jedoch beide Pferde gemischterbig (Aa), also haben ein rezessives und ein dominantes Gen, kann auch das Fohlen andere Farben bekommen, da das für die Schwarzfärbung verantwortliche Gen eventuell nicht mit vererbt wurde. So kann das Fohlen der beiden gemischterbigen Rappen ein Fuchs, ein Isabelle oder auch ein Rappe werden. Wird es ein Rappe, so kann dieser sowohl reinerbig (AA), wie auch gemischterbig (Aa) sein. Dies richtet sich allein danach, welche Gene er von seinen Eltern geerbt hat. Spannend ist auch, dass nach Generationen noch eine Farbe auftauchen kann, die weder die Eltern, noch die Großeltern des Fohlens hatten, da es eine Genkonstellation geerbt hat, die so bei seinen Ahnen länger nicht mehr vorkam.

Pferdefarben Schecke Stute mit Fohlen grasen voreinander auf einer Wiese
Bei diesem Fohlen war entweder der Vater auch ein Schecke oder die Gene seiner Mutter haben sich durchgesetzt.

Das klingt jetzt im ersten Moment vielleicht etwas kompliziert, ist jedoch ein spannendes Unterfangen. Denn durch gekonnte Züchtung haben Züchter es geschafft, gewisse Farben aus Rassen auszuschließen oder auch welche einzuführen. Besonders seltene Farben können den Wert eines Pferdes auch stark steigern. So kann ein Albino-Hengst schonmal deutlich teurer gehandelt werden, als sein brauner Artgenosse, da er eine seltenere Genkombination in sich trägt und möglicherweise für neue weiße Fohlen sorgen wird.

Selten, schön und ungewöhnlich

Die vielen Fellfarben der Pferde richten sich dabei meist nach den Geschmäckern der Menschen. So sind gerade bodenständige Pferderassen oft Füchse oder Braune. Elegante Pferde scheinen besonders oft Rappen oder Schimmel zu sein. Dennoch, welche Pferderasse man selbst am schönsten findet, liegt wohl im Auge des Betrachters.

Einige Pferdefarben fallen jedoch auf: Besonders ungewöhnliche Farben wecken oftmals die Aufmerksamkeit vieler. So hast du bestimmt schonmal Bilder eines glänzend hell-goldenen Fells in den Medien besehen.

Goldene Achal-Tekkiner Stute galoppiert über Koppel. Für diese besondere Pferdefarbe ist das Cream-Gen verantwortlich.
Bei diesem Achal-Tekkiner sorgt das Cream-Gen für ein fast goldenes Fell.

Auch gibt es die Fellfärbung Windfarben, die bei braunen und schwarzen Pferden vorkommen kann. In diesem Fall ist das Deckhaar sehr dunkel, die Mähne aber deutlich heller. Auch die Fellzeichnung Brindle ist äußerst selten und erinnert an die gestromte Fellzeichnung, wie wir sie bei Hunden kennen. Hierbei hat das Pferde eine Grundfarbe und hellere oder dunklere Streifen, die sich durch das Fell ziehen. Ähnlich ist auch die Fellfärbung Lacing, die durch giraffenähnliche Flecken auf dem Rücken des Pferdes heraussticht. Sehr selten ist die Fellzeichnung Mosaic Pattern, wobei es sich um eine Scheckung ohne weiße Flächen handelt. Es gibt kaum Pferde, bei den diese Art der Scheckung bekannt ist.

Wie du siehst, ist die Welt der Fellfarben ziemlich umfangreich: von bunten Pferde – den Schecken – über goldenen Pferde bis hin zu pechschwarzen Rappen ist alles mit dabei und auch der Weg zu diesen Farben ist ein komplexes Unterfangen. Das Wichtigste an unseren Pferden ist und bleibt aber ihr Charakter: Denn ob weiß, braun oder schwarz, wichtig ist, dass du und dein Pferd auf einer Ebene funktionieren und ihr als Begleiter durchs Leben gehen können.

 

Kennst du dich mit Pferdefarben aus?

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Quellen:

 

Letzte Aktualisierung am 5.06.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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