Für die Entwurmung meiner Katze hatte ich früher einen super Trick auf Lager: Die Tablette komplett in einem Brocken Katzenfutter verstecken, viel Gelee drauf und abwarten.
Leider konnte ich mir fast sicher sein, dass genau dieser Brocken übrig bleiben würde …
Zum Glück sind heutige Wurmkuren viel einfacher zu verabreichen. Und das ist auch gut so – denn Würmer sind ein häufiges Problem bei Katzen und die meisten Fellnasen benötigen früher oder später eine Behandlung gegen die fiesen Parasiten. In diesem Artikel erfährst du, welche Wurmerkrankungen es bei Katzen gibt und wie ihr die ekligen Untermieter loswerdet.
So wirkt eine Wurmkur bei deiner Katze
Spätestens wenn du am Po deiner Mieze spaghetti- oder reiskornähnliche Dinger entdeckst, weißt du Bescheid: Wurmalarm! Gibt es bereits sichtbare Symptome, ist der Wurmbefall schon weit fortgeschritten und du solltest schnellstens etwas unternehmen. Besser ist es, sogar schon vorher tätig zu werden – mit regelmäßigen Wurmkuren oder Kotuntersuchungen durch den Tierarzt.
Eine Wurmkur oder ein sogenanntes „Anthelminthikum“ ist ein Medikament, welches die Würmer im Verdauungstrakt deiner Samtpfote in allen Lebensstadien (also auch als Eier oder Larven) abtötet. Die Überreste werden dann einfach mit dem Kot ausgeschieden. Der in der Wurmkur enthaltene Wirkstoff killt die Parasiten, ohne deiner Katze zu schaden. 24 Stunden nach der Behandlung ist deine Samtpfote wurmfrei und scheidet auch keine infektiösen Eier mehr aus.
Genauere Informationen über Würmer im allgemeinen findest du in unserem Würmer bei Katzen und Hunden Artikel. Wenn dein Hund bzw. deine Katze speziell von Darmwürmern betroffen ist, dann findest du auch dazu genauere Informationen hier: Vorsicht Darmwürmer!

Sofern deine Mieze schon Symptome wie Abgeschlagenheit, Erbrechen oder Durchfall gezeigt hat, geht es ihr nach der Wurmkur schnell wieder besser – und sie kann dich, deine Familie oder andere Vierbeiner nicht mehr anstecken. Leider gibt es keine Impfung gegen Würmer und das Wurmmittel bietet keinen Schutz vor erneuter Ansteckung. Deshalb solltest du die Wurmkur in regelmäßigen Abständen wiederholen, um zumindest größere Wurmplagen zu verhindern.
Wirksame Wurmkuren sind verschreibungspflichtig und du bekommst sie beim Tierarzt. Der kann auch den Kot deiner Katze untersuchen und so genau bestimmen, welche Würmer der vierbeinige Patient hat. Alternativ kannst du auch ohne den Umweg über die Untersuchung gleich zum Breitband-Wurmmittel greifen, welches allen gängigen Wurmarten den Garaus macht. Lass dich am besten von deinem Tierarzt beraten. Den früheren Pillenweitwurf ins Katzenmäulchen kannst du dir bei modernen Wurmkuren übrigens sparen: Fast alle Würmer lassen sich nicht nur mit Tabletten und Paste, sondern auch mit einer Spot-on-Behandlung behandeln. Diese kennst du vielleicht schon von den üblichen Flohmitteln: Die Katze bekommt das Medikament auf die Haut am Nacken geträufelt und nimmt den Wirkstoff über die Haut auf.
Such dir einfach die Darreichungsform aus, die für dich und deinen Stubentiger am einfachsten ist. Dafür musst du mit deiner Mieze nicht einmal regelmäßig zum Tierarzt, denn er kann dir das Wurmmittel normalerweise einfach mitgeben.
Achtung: Bitte keine Wurmkur für Hunde „zweckentfremden“! Diese ist meist für ein höheres Körpergewicht gedacht und kann wegen der stärkeren Dosierung für Katzen schädlich sein.

Wurm ist nicht gleich Wurm – die lästigen Untermieter und ihre Symptome
So eklig es ist – Würmer leben im Inneren deiner Katze. Die meisten Würmer machen es sich im Magen-Darm-Trakt deines Vierbeiners gemütlich, es gibt aber auch Spezies, die andere Organe wie Herz oder Lunge bevorzugen. Die häufigsten Wurmarten in Deutschland sind Spulwürmer, Hakenwürmer oder Bandwürmer. Seltener treten auch Lungenwürmer, Blasenwürmer oder Herzwürmer auf. Sitzen sie erstmal in den inneren Organen deines Haustiers, machen die Parasiten es sich so richtig nett: Sie vermehren sich, leben vom Blut deiner Fellnase, entziehen dem Tier wichtige Nährstoffe und können auch das Gewebe schädigen. Mistviecher!
Woher kommen die Würmer bei meiner Katze?
Eine Katze kann sich auf vielfältige Weise mit Würmern bzw. Wurmeiern infizieren. So können Kitten z.B. schon über die Muttermilch Haken- oder Spulwürmer bekommen. Freigänger infizieren sich über verwurmte Beutetiere wie Mäuse oder Vögel mit Bandwürmern. Auch über den Kot infizierter Tiere kann sich deine Mieze anstecken – auch dann, wenn du nur mikroskopisch kleine Mengen in der Erde an deinen Straßenschuhen mit ins Haus bringst. Hakenwürmer können sogar über die Haut, z.B. über die Pfoten in den Organismus deines Stubentigers eindringen.
Und (alte Tierarztweisheit!): Wer Flöhe hat, hat immer auch Würmer — denn die kleinen Blutsauger dienen als Zwischenwirt für Bandwürmer.

Braucht meine Katze eine Wurmkur?
Manche Fellnasen bekommen bei Wurmbefall ein stumpfes, struppiges Fell, magern ab und wirken insgesamt etwas angeschlagen. Andere leiden unter Durchfall oder Erbrechen. Besonders bei Kitten zeigt sich ein aufgeblähter Bauch und ihre Entwicklung kann sich verzögern. Würmer machen Katzen müde, lust- und appetitlos, greifen das Immunsystem an und sind insgesamt kein Spaß fürs Katzenleben.
Aber nicht nur deshalb ist es wichtig, deinen Liebling wurmfrei zu halten: Die meisten Wurmarten sind auch auf den Menschen übertragbar und können besonders bei Kindern, Senioren, Schwangeren oder immungeschwächten Familienmitgliedern Krankheiten verursachen und Schaden anrichten. Außerdem sind sie echt eklig. Also ja – deine Katze braucht eine Wurmkur. Oder zumindest regelmäßige Untersuchungen auf unerwünschte Untermieter.
Entwurmung ja – aber wie oft?
Deinem Stubentiger geht es gut, kein Wurm in Sicht und außerdem ist er eh nur in der Wohnung? Dann ist zwar die Wahrscheinlichkeit eines Wurmbefalls geringer, aber nicht ausgeschlossen.
Deine Fellnase hat eine Katzenklappe nach draußen, frisst gern Mäuse und bringt auch mal ein paar Flöhe mit nach Hause? Dann besteht erhöhtes Wurmrisiko!
Freigänger oder Sofalöwe, Mäusejäger oder Dosengourmet, Flohtaxi oder sauber bis in die Schnurrhaarspitzen? Die ESCCAP, eine Vereinigung Europäischer Veterinärparasitologen, also echter Wurmfreaks, gibt für die Entwurmung von Katzen folgende Empfehlungen – je nachdem, wie deine Mieze so lebt und welchen Risiken sie ausgesetzt ist:
Freigänger:
Macht deine Katze gern ausgedehnte Spaziergänge im Freien und bringt auch die eine oder andere Maus nach Hause? Dann solltest du sie monatlich entwurmen, vor allem gegen Bandwürmer.
Wohnungskatzen:
Wenn dein Sofatiger nicht mit einem Hund zusammenlebt oder kürzlich Flöhe hatte, genügt 1 – 2 Mal im Jahr eine Kotuntersuchung oder Entwurmung, insbesondere gegen Spulwürmer.

Katzenwelpen:
Für einen wurmfreien Start ins Katzenleben wird die erste Behandlung gegen Spulwürmer drei Wochen nach der Geburt empfohlen – für die Kitten UND die säugende Mutter. Bis zum Ende der Säuglingszeit sollten die Welpen alle 2 Wochen eine Wurmkur bekommen. Der Tierarzt empfiehlt dir gern ein passendes Wurmmittel für Katzenkinder.
Bei Flohbefall:
Wenn Deine Fellnase Flöhe hat oder hatte, braucht sie nicht nur ein wirksames Mittel gegen die kleinen Blutsauger, sondern auch eine Kur gegen Bandwürmer.
Wenn deine Katze rohes Fleisch bekommt:
Du fütterst deinem Vierbeiner regelmäßig rohes Fleisch? Dadurch steigt das Wurmrisiko und du solltest dein Raubtier alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandeln.
Wenn ein Baby im Haus ist:
Hat deine Samtpfote engen Kontakt zu Babys oder anderen immungeschwächten Personen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, denn Babys oder Erwachsene mit schwacher Abwehr können eine Wurminfektion nicht so gut wegstecken. Um sicher zu gehen, solltest du deine Katze monatlich gegen Spulwürmer behandeln.
In der Tierpension:
Du fährst weg, und die Katze geht mit anderen Artgenossen ins Feriencamp in einer Tierpension? Dann braucht sie rund um den Urlaub gleich zweimal eine Wurmkur: Das erste Mal etwa 4 Wochen vorher, und das zweite Mal 2 – 4 Wochen nach dem Aufenthalt. So verhinderst du, dass deine Fellnase Würmer in die Tierpension einschleppt – und wirst unerwünschte „Mitbringsel“ schnell wieder los.

Chemiekeule für Würmer, Nebenwirkungen für die Katze?
Während deine Samtpfote nach der Wurmkur normalerweise weiterhin fröhlich umherläuft, haben die Würmer gerade noch Zeit, den Song für ihre Beerdigung auszusuchen. Der Grund liegt zum einen in der Art des Wirkstoffes, zum anderen in der Dosierung. Was einen Wurm platt macht, haut noch lange keinen Stubentiger um.
Trotzdem kann es in einigen Fällen nach einer Wurmkur zu Magen-Darm-Verstimmungen kommen. Dies trifft vor allem auf Tabletten und Pasten zu, die oral eingenommen werden. Normalerweise ist der Spuk nach 24 Stunden vorbei, denn dann ist das Medikament komplett wieder ausgeschieden. Verträgt deine Katze ein Wurmmittel nicht, kannst du in Absprache mit dem Tierarzt ein anderes Mittel oder eine andere Darreichungsform, wie z. B. Spot-on ausprobieren.
Kotuntersuchung oder Wurmkur?
„Ich pumpe meine Katze doch nicht mit Chemie voll“ vs. „Lieber einmal zu viel entwurmt als ein massiver Wurmbefall“ – am Thema Wurmkur scheiden sich die Geister. Aktuell ist vor allem im Gespräch, ob es sinnvoll ist, regelmäßige, sogenannte „strategische“ Wurmkuren durch Kotuntersuchungen zu ersetzen, um der Katze eine unnötige Behandlung mit Medikamenten zu ersparen.
Ich habe hierzu mal ein paar Hintergrundinformationen für dich gesammelt:
Eine Wurmkur wirkt niemals prophylaktisch. Sie bietet keinerlei Schutz vor einer neuen Ansteckung, sondern tötet nur die Würmer ab, die zum Zeitpunkt der Entwurmung da sind.

Im blödesten Fall kann sich deine Katze also schon am nächsten Tag neu mit den fiesen Schmarotzern anstecken. Bis zum Ausbruch eines nachweisbaren Wurmbefalls inklusive infektiöser Ausscheidungen vergehen je nach Wurmart ca. 3 – 6 Wochen – die sogenannte Präpatenzzeit.
Erst danach ist wirklich der Wurm drin. Selbst wenn sich deine Mieze immer wieder mit den Parasiten ansteckt (weil sie z.B. Mäuse zum Fressen gern hat), kannst du sie mit Wurmkuren im 4-Wochen-Rhythmus dauerhaft wurmfrei halten und so die gesundheitlichen Risiken für deinen Vierbeiner und alle weiteren Familienmitglieder senken.
Wer die chemische Belastung durch regelmäßige Wurmkuren vermeiden will, kann anstelle einer Wurmbehandlung „ins Blaue hinein“ erstmal eine Kotuntersuchung vom Tierarzt vornehmen lassen. Besonders bei Wohnungskatzen, die kein großes Ansteckungsrisiko haben, kann das sinnvoll sein. So eine Kotuntersuchung ist allerdings nicht ohne – denn nicht immer sind die Würmer sicher nachweisbar. Für eine möglichst zuverlässige Diagnose braucht der Tierarzt Kotproben von drei aufeinanderfolgenden Tagen. Und selbst dann kann es sein, dass ein Wurmbefall unerkannt bleibt. Der Grund dafür ist die oben genannte Präpatenzzeit: Solange die Wurmerkrankung noch nicht „ausgebrochen“ ist, kann der Tierarzt keine Würmer im Stuhl der Katze erkennen, auch wenn die Fellnase längst infiziert ist.

Fazit:
Die richtige Entwurmungsstrategie für deine Katze
Fest steht: Jede Fellnase sollte abhängig von ihren Lebensumständen mehr oder weniger regelmäßig auf Würmer untersucht werden oder eine Wurmkur bekommen. Welche Methode du für deine Mieze bevorzugst, ist deine Entscheidung. Kotproben beim Tierarzt untersuchen zu lassen, ist etwas teurer und kann vor allem bei mehreren Fellnasen auch für Dosenöffner in Arbeit ausarten. Als Langzeitmethode für Tiere, deren Wurmrisiko sehr gering ist, können regelmäßige Kotuntersuchungen aber eine Alternative sein. Wenn z. B. ein Jahr lang jede Kotprobe negativ war, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass deine Katze tatsächlich keine Würmer hatte. Anstecken kann sie sich trotzdem – gleich am nächsten Tag.
Wenn du noch weitere Informationen zum Thema Würmer und Entwurmung suchst, dann haben wir hier für dich 3 informative Artikel zusammengestellt:
Wer dieses Risiko komplett umgehen möchte, ist mit der regelmäßigen Entwurmung im Monats- oder Vierteljahresrhythmus auf der sicheren Seite.
Wann hast du deine Samtpfote zum letzten Mal entwurmt?
Gehörst Du zum Team Wurmkur oder zum Team Kotuntersuchung?
Oder wurmen dich noch Fragen zum Thema?
Lass es uns wissen – in den Kommentaren!