Berufe mit Tieren: Was macht eine Tiermedizinische Fachangestellte? 

Gehörst du auch zu den Menschen, die für ihr Leben gerne mit Tieren arbeiten möchten? Besonders unter Frauen erfreuen sich solche Berufe großer Beliebtheit. Was sich aber erst einmal schön anhören mag, kann beim näheren Hinsehen vielleicht doch nicht das Richtige für dich sein. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor einer Ausbildung genau mit den Tätigkeiten und Aufgaben des angedachten Berufs zu befassen. 

In diesem Artikel erfährst du, was eine Tiermedizinische Fachangestellte macht, wie du diesen Beruf erlernen kannst und wie deine Verdienstaussichten sind.

Was genau macht eine Tiermedizinische Fachangestellte? 

Den Beruf der Tiermedizinischen Fachangestellten kennen viele unter der Bezeichnung Tierarzthelferin und darunter kannst du dir bestimmt etwas vorstellen. Als Tierarzthelferin unterstützt du einen Tierarzt bei den anfallenden Aufgaben in seiner Praxis. Das betrifft sowohl die Behandlungen der Patienten, die Betreuung der menschlichen Kunden als auch die Praxisorganisation.

Die Einsatzmöglichkeiten einer Tiermedizinischen Fachangestellten gehen jedoch über Tierarztpraxen hinaus. Du kannst zum Beispiel auch in einem Tierpark oder Tierheim arbeiten. Deshalb ist die Bezeichnung Tierarzthelferin für diesen Beruf inzwischen auch nicht mehr ausreichend, wobei der Schwerpunkt noch immer darauf liegt.

Labortechnik mit Blutröhrchen
Laborarbeiten gehören oftmals zu diesem Beruf dazu.

Mit welchen Tieren du zu tun hast, hängt von dem Tätigkeitsfeld ab, in dem du arbeitest. In einer regulären Tierarztpraxis gehören neben Hunden und Katzen auch Vögel, Meerschweinchen, Hamster und manchmal sogar Schildkröten oder Schlangen zu den tierischen Patienten. In einem veterinärmedizinischen Labor hingegen wirst du vermutlich keinen direkten Kontakt zu Tieren haben.

Der Alltag einer Tiermedizinischen Fachangestellten hat viele schöne Seiten, aber auch herausfordernde und anstrengende. Je nachdem wo du arbeitest, kann es zur Versorgung von Notfällen kommen. In solchen Momenten musst du einen kühlen Kopf bewahren können. In einigen tierärztlichen Betrieben sind zudem Not- oder Bereitschaftsdienste nachts und an Wochenenden üblich. Auch darauf solltest du dich also einstellen.

Die Tätigkeitsfelder einer Tiermedizinischen Angestellten

Als Tiermedizinische Fachangestellte ist deine Arbeit auf verschiedenen Gebieten gefragt. 

Du kannst unter anderem in diesen Bereichen tätig sein: 

  • Veterinäramt
  • Tierklinik
  • Forschungsinstitut
  • veterinärmedizinisches Labor
  • Tierschutzverein
  • Tierpark
  • Futtermittelhersteller
  • Hunde- oder Katzenpensionen

Je nach deinem gewählten Gebiet hast du bei deiner Arbeit andere Schwerpunkte. Bei einem Futtermittelhersteller kann dieser auf der Beratung von Kunden liegen.

Grüne Schlange auf Holzspäne
Schlangen gehören eher zur Ausnahme, können aber auch mal einen Tierarzt benötigen.

In einem Tierheim wirst du dich nicht nur um die Versorgung der Tiere kümmern, sondern auch um die Betreuung der Besucher. Und in einem Labor geht es in erster Linie um die Untersuchung von verschiedenen Proben.

Du siehst, mit diesem Beruf stehen dir einige Möglichkeiten offen, die sehr unterschiedlich sein können.

Die Aufgaben einer Tiermedizinischen Fachangestellten

Nicht nur die Tätigkeitsfelder, sondern auch die damit verbundenen Aufgaben sind breit gefächert. 

Die folgende Auflistung gibt dir einen groben Überblick über die Hauptaufgaben, die mit diesem Beruf verbunden sind. Je nach gewähltem Einsatzbereich variieren diese natürlich. 

Hier eine kleine Übersicht an üblichen Aufgaben:

  • Bei der Untersuchung/Behandlung eines Tieres assistieren
    Du unterstützt den Tierarzt, indem du das Tier festhältst und dem Arzt Hilfsmittel reichst. Bei einer Behandlung kann es schwierige Patienten geben, die dein volles Anpacken erfordern.
  • Vor- und nachbereitende Maßnahmen bei Operationen
    Manche Operationen wie Kastrationen gehören zur Routine, doch es kann ebenfalls Notfälle mit schweren Verletzungen geben. 
  • Betreuung der Kunden
    In Tierarztpraxen und Tierkliniken, aber auch in vielen anderen Bereichen hast du Kontakt mit den Tierbesitzern. Du vergibst und koordinierst zum Beispiel Termine und nimmst Anrufe entgegen.
Ein Hund liegt auf einem Tisch und wird von einem Tierarzt behandelt
Nicht alle Patienten bleiben so ruhig wie dieser Hund.
  • Labortätigkeiten
    Nicht nur in einem Labor, sondern auch in einer Tierarztpraxis müssen Kot-, Urin- oder Blutproben untersucht werden.
  • Reinigungs- und Hygienemaßnahmen
    Du bist für das gründliche Reinigen des medizinischen Zubehörs und in einigen Fällen auch für das Säubern der Räumlichkeiten zuständig.
  • Verwaltung und Bestellung von Medikamenten
    Du hast genau im Blick, welche Medikamente noch vorhanden sind und gibst die Bestellungen für Nachlieferungen auf.
  • Kosten für die Behandlung abrechnen
    Dies erfordert in der Regel, dass du mit dem Computer und entsprechenden Programmen umgehen kannst, da Abrechnungen kaum noch händisch erfolgen.
  • Beratung und Verkauf
    Du musst dich mit verschiedenen Produkten auskennen wie zum Beispiel Spezialfutter oder frei verkäuflichen Medikamenten, um die Kunden beraten zu können.
  • Röntgenaufnahmen machen
    Auch das Röntgen oder Assistieren dabei kann zu deinen Aufgaben zählen. 

Als Tiermedizinische Fachangestellte hast du oftmals nicht nur mit Tieren, sondern auch mit Menschen zu tun. Es ist wichtig, dir das im Vorfeld bewusst zu machen und am Umgang mit ihnen Freude zu haben.

Wie werde ich Tiermedizinische Fachangestellte? 

Du fühlst dich durch die Aufgaben und Einsatzbereiche angesprochen und möchtest gerne Tiermedizinische Fachangestellte werden? Super! Dann erfährst du jetzt, wie das geht.

Kleiner Pinscher mit blauem Verband am linken Vorderbein während der Untersuchung beim Tierarzt
Sorgfältiges Arbeiten ist nicht nur bei Operationen wichtig.

Der Beruf gehört zu den staatlich anerkannten Ausbildungsberufen. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre und findet auf dem dualen Wege statt. Das heißt, dass du in einer Tierarztpraxis, einer Tierklinik oder einem anderen tiermedizinischen Betrieb arbeitest. Gleichzeitig besuchst du im Laufe der drei Jahre eine Berufsschule. Während der Ausbildung machst du eine Zwischen- und am Ende eine Abschlussprüfung. 

Ausbildungsinhalte sind unter anderem diese hier: 

  • die Betreuung der Patienten 
  • wichtige artspezifische Erkrankungen
  • der richtige Umgang mit den Medikamenten in einer Tierarztpraxis
  • die Unterstützung des Tierarztes bei der Diagnostik und Therapie
  • Arbeiten im Labor
  • die Organisation von Praxisabläufen
  • Erste Hilfe beim Tier und Menschen
  • Röntgen- und Strahlenschutz

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Ausbildungsinhalte. Wenn du es ganz detailliert wissen möchtest, findest du bei der Bundesagentur für Arbeit weitere Informationen.

Fachliche Voraussetzungen 

Um die Ausbildung zu machen, ist rechtlich kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Dennoch bevorzugen viele der ausbildenden Betriebe Personen mit Mittlerer Reife oder Abitur. Fächer, an denen du Interesse mitbringen solltest, sind unter anderem Biologie und Chemie. Auch gute Deutsch- und Mathematikkenntnisse sind wichtig, um Berichte und Rechnungen zu schreiben. Um eine Ausbildung machen zu können, musst du zudem ein ärztliches Gesundheitszeugnis vorweisen.

Border Collie mit erste Hilfe Kasten
Erste Hilfe beim Tier und beim Menschen sind Bestandteile der Ausbildung

Persönliche Voraussetzungen 

Als Tiermedizinische Fachangestellte zu arbeiten, kann körperlich ziemlich anstrengend sein. So ist es zum Beispiel notwendig, dass du ängstliche oder aggressive Tiere bei einer Behandlung festhalten kannst. Außerdem solltest du über eine gute Feinmotorik in den Fingern verfügen, da du mit Pinzetten, Skalpellen und anderen medizinischen Werkzeugen arbeitest. Selbstverständlich darfst du auch keine Allergien haben, die den Umgang mit Tieren, Desinfektions- oder Reinigungsmitteln betreffen.

Weitere Voraussetzungen sind: 

  • Sorgfalt und Zuverlässigkeit
    Das Reinigen des medizinischen Werkzeugs, der Tierunterkünfte sowie das Untersuchen von Proben erfordert absolute Genauigkeit.
  • Verantwortungsbewusstsein
    Nicht nur im Umgang mit den Medikamenten ist es wichtig, dass du dir deiner Verantwortung bewusst bist und dieser nachkommst. 
  • Geduld und Einfühlungsvermögen
    Einige der Tierhalter sind aufgeregt, besorgt oder traurig. Du musst dich auf sie einstellen und mit ihnen umgehen können. Doch auch die Tiere brauchen während der Behandlung eine geduldige Ansprache.
  • Teamfähigkeit
    Als Tiermedizinische Fachangestellte arbeitest du in der Regel mit anderen zusammen, sei es dem Tierarzt oder anderen Kollegen. 
  • Selbstständiges Arbeiten
    Deine Aufgabe ist es, den Tierarzt bei seiner Arbeit zu unterstützen und dich um die Praxisorganisation zu kümmern. Hier sind selbstständige Entscheidungen gefragt, um die Abläufe zu koordinieren.
Ein Fundtier ein Golden Retriever wird beim Tierarzt an den Zähnen untersucht
Du darfst in diesem Beruf keine Angst vor Tieren haben
  • Kommunikationsfähigkeit
    Du solltest dich kommunikativ auf verschiedene Menschen einstellen können, um sie beispielsweise zu beraten oder ihnen Sachverhalte verständlich zu erklären. 
  • Belastbarkeit
    Es kann Notfälle, Notdienste oder andere schwierige Situationen geben. Du solltest daher mit Stress umgehen und Ruhe bewahren können.

Was verdient eine Tiermedizinische Fachangestellte? 

Wenn du deine Ausbildung in einem Betrieb machst, der an den Tarifvertrag gebunden ist, erhältst du bundesweit das folgende Gehalt: 

  • im ersten Ausbildungsjahr 700 Euro
  • im zweiten Ausbildungsjahr 750 Euro
  • im dritten Ausbildungsjahr 800 Euro

Dein späterer Verdienst hängt davon ab, in welchem Tätigkeitsfeld zu arbeitest. Bei einem Tierarzt liegen deine Verdienstaussichten ungefähr zwischen 1600 Euro und 2000 Euro. Du kannst dich durch entsprechende Fortbildung höher qualifizieren und dadurch auch ein besseres Gehalt erreichen.

Fazit 

Als Tiermedizinischer Fachangestellter stehen dir beruflich verschiedene Türen offen. Ob nun in einer Tierarztpraxis, einem Amt oder bei einem Tierschutzverein, du kannst in vielen Bereichen arbeiten. Wichtig ist dabei nicht nur die Lust am Umgang mit Tieren, sondern auch der Spaß am Kontakt mit Menschen. Du brauchst starke Nerven und ein feines Händchen. Du musst körperlich belastbar sein und solltest selbstständig arbeiten können. Du solltest an Biologie genauso interessiert sein wie an organisatorischen Dingen. Wenn all die Voraussetzungen auf dich zutreffen, dann könnte der Beruf zu dir passen. 

Möchtest du gerne als Tiermedizinische Fachangestellte arbeiten?

Was reizt dich daran ganz besonders? 

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Bild:

(c) aleksandr - fotolia.com

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