Für viele ist es ein Traum, einen Hund aus dem Ausland zu retten und ihm in Deutschland ein behütetes Leben zu bieten. Und einen Straßenhund bei sich aufzunehmen, ist tatsächlich eine schöne Sache, sollte aber gut überlegt sein. Welche Vor- und Nachteile die Adoption aus dem Ausland bietet, woran du einen seriösen Tierschutzverein erkennst und wo du einen solchen Verein findest, erfährst du hier.
Was genau ist Auslandstierschutz?
Als Auslandstierschutz bezeichnet man Tierschutz, der sich auf die Arbeit im Ausland spezialisiert hat. Bezogen auf die Anschaffung des Hundes bedeutet dies vor allem, dass Hunde gerettet und nach Deutschland gebracht werden, die in ihrem Heimatland ein tragischeres Schicksal ereilt hätte. Denn obwohl es auch im Ausland Tierheime gibt, ist der Standard oft deutlich schlechter als in Deutschland und nicht selten werden die Tiere aufgrund der hohen Anzahl auch umgebracht.
So retten Tierschutzorganisationen zum Beispiel Straßenhunde, Hunde, die gequält werden und solche, die in Tötungsstationen auf ihr Ende warten. Solche Organisationen kümmern sich meist im Ursprungsland um den Hund und suchen für diesen ein Zuhause in Deutschland oder einem anderen Land. Die meisten dieser Organisationen sind privat geführt und arbeiten teils mit örtlichen Tierheimen zusammen. Der Sitz der Tierschutzorganisation kann dabei sowohl in Deutschland als auch direkt vor Ort im Ausland liegen.

Ist ein interessierter Besitzer in Deutschland gefunden, so wird der Hund für die Ausreise bereit gemacht und alle nötigen Vorkehrungen zur Übergabe getroffen. In Deutschland wird der Hund dann an seinen neuen Besitzer übergeben. Bei einer seriösen Organisation wird man dir auch nach der Übergabe bei Fragen zur Seite stehen.
Tierschutzorganisationen im Ausland spezialisieren sich dabei seltener auf bestimmte Hunderassen, sondern kümmern sich in der Regel allgemein um Straßenhunde oder Hunde aus Tötungsstationen. Vielmehr sind die Organisationen meist auf ein bestimmtes Land oder Gebiet spezialisiert. Dennoch gibt es auch einige Vereine, die sich auf die Rettung einer bestimmten Art konzentrieren – in Spanien gibt es zum Beispiel Tierschützer, die sich besonders um Podencos kümmern.
Welche Vorteile bietet der Kauf über eine Tierschutzorganisation im Ausland?
Die meisten Menschen, die sich für einen Hund aus dem Ausland entscheiden, tun dies wohl, um einem Lebewesen eine schöne Zukunft zu bieten, welches es zuvor nicht einfach hatte. Welche Argumente für einen Hund von einer Tierschutzorganisation aus dem Ausland sprechen:
Der Wille, Gutes zu tun
Hinter dem Gedanken, ein Tier aus dem Ausland zu holen und dieses möglicherweise sogar vor dem Schicksal einer Tötungsstation zu bewahren, steckt der Wunsch, etwas Gutes zu tun. Und das tust du auch definitiv, wenn du einen Hund aus dem Ausland holst. Zahlreiche Hunde leben hier auf der Straße, teils unter miserablen Umständen. Andere werden als Plage angesehen und landen in Tötungsstationen, da es einfach zu viele von ihnen gibt. Einem solchen Hund ein neues Zuhause zu geben, zählt eindeutig als gute Tat. Denn auch wenn man vielleicht die Welt mit einem geretteten Hund nicht verändert, verändert man doch das komplette Leben des Hundes.

Der Preis
Ein Hund aus dem Auslandstierschutz ist in der Regel deutlich günstiger als ein gezüchteter Rassehund. Oftmals wird nur eine Schutzgebühr von einigen wenigen hundert Euro verlangt. Diese soll sicherstellen, dass der Hund nicht leichtfertig angeschafft wird.
Jedoch muss der Hund vor der Abreise gechippt, geimpft und entwurmt werden. Manche Tiere werden auch durch die Organisation kastriert und der Transport kostet in der Regel ebefalls Geld. Wer diese Kosten trägt, ist hierbei von der Organisation abhängig und kann daher variieren.
Welche Nachteile bietet der Kauf über eine Tierschutzorganisation im Ausland?
Leider bringt die Anschaffung eines Straßenhundes aus dem Ausland auch seine Nachteile mit sich. Denn einerseits gibt es unseriöse Vereine und andererseits gibt es im Ausland Krankheiten, die bei uns nicht vorkommen. Welche Nachteile du beachten solltest:
Unseriöse Vereine
Leider gibt es unter den Tierschutzorganisationen im Ausland auch einige, die sich den Tierschutz zunutze machen wollen, um sich selbst zu bereichern. Diese arbeiten oft unsauber, behandeln die Tiere schlecht und nutzen die Schutzgebühr für private Zwecke. Der Tierschutz dient hier nur als Mittel, um Geld zu machen. Daraus resultiert zum Beispiel, dass die Tiere nicht ordnungsmäßig geimpft wurden oder teilweise sogar unter schlimmen Bedingungen gehalten werden.
Krankheiten
Gerade in etwas wärmeren Regionen kursieren Krankheiten, die es in Deutschland in der Regel nicht gibt, weshalb ein Hund aus einem dieser Länder eventuell auch eine solche Krankheit in sich trägt. Allgemein als Mittelmeerkrankheiten bezeichnet gibt es zum Beispiel Anaplasmose, Borreliose, Dirofilariose, Hepatozoonose und Leishmaniose. Die Krankheiten sind nicht immer leicht diagnostizierbar und können aufgrund der Inkubationszeit teilweise erst nach der Einreise festgestellt werden.

Wesensveränderung
Zwar wird der Hund bereits im Ausland eingeschätzt und dir ein Bild von seinem Charakter vermittelt, wie sich der Hund aber letzten Endes in Deutschland verhält, kann nicht sicher gesagt werden. Immerhin muss er hier auf vollkommen andere Umstände reagieren und mit einem völlig neuen Umfeld klarkommen, was zu Wesensveränderungen führen kann. Gerade ängstliche Hunde können dabei durchaus ihre Zeit brauchen. In der Regel gewöhnen sich die meisten Hunde aus dem Ausland aber mit etwas Zeit und Aufwand an die Umstände in Deutschland.
Unbekannter Charakter
Entgegen der Adoption in Deutschland bekommst du im Ausland kaum die Chance, deinen Vierbeiner kennenzulernen, bevor du dich für ihn entscheidest. Meist müssen Bilder, Videos und eine Beschreibung für die Entscheidung ausreichen. Dabei gibt es jedoch Ausnahmen: Einige Tierschutzorganisationen holen die Hunde bereits vor der Vermittlung nach Deutschland, wo sie dann in Pflegefamilien leben. Hier kannst du den Hund natürlich vor der Übernahme in Ruhe kennenlernen.
Egal ob aus dem Ausland, von Tierschutzorganisationen, dem örtlichen Tierheim, einem Züchter oder aus Annoncen und Anzeigen: der Kauf eines Hundes sollte gut überlegt sein! Unsere Ratgeber helfen Dir dabei die richtige Entscheidung zu treffen:
5 Tipps für zukünftige Hundebesitzer
Rechtliche Bestimmungen
Wenn du einen Hund aus dem Ausland nach Deutschland holen willst, gibt es gewisse Richtlinien, die zu beachten sind. Folgende Punkte müssen erfüllt sein:
- Alter: Der Hund muss mindestens 15 Wochen alt sein.
- Impfpass: Der Hund benötigt einen EU-Impfpass.
- Mikrochip: Der Hund benötigt einen Mikrochip, dessen Nummer im EU-Impfpass eingetragen wurde.
- Tollwut: Die Tollwutimpfung muss im Impfpass eingetragen und mindestens 21 Tage her sein.
Sind diese Punkte nicht erfüllt, kann dies schwere Konsequenzen haben – etwa ein Ordnungswidrigkeitsverfahren und durch eine Quarantäne des Tieres hohe Kosten für den Besitzer. Tierarzt Ralph Rückert hat einen solchen Fall auf seinem Blog genauer beschrieben.
Wie erkenne ich vertrauensvolle Tierschutzorganisation?
Bei der Wahl des Hundes ist es nicht nur wichtig, den passenden Hund zu finden, sondern mit deiner Entscheidung auch eine seriöse Tierschutzorganisation zu unterstützen. Woran du eine seriöse Organisation erkennst:
- Nicht nur Vermittlung: Die Organisation setzt sich dafür ein, dass sich die Umstände auch vor Ort verbessern. Dies tut sie, indem sie zum Beispiel Kastrationsprojekte unterstützt oder Aufklärungsarbeit leistet.
- Erlaubnis: Tierschutzorganisationen, die einen Hund aus dem Ausland einführen wollen, benötigen eine Erlaubnis nach § 11 Absatz 1 Satz 1 Ziffer 5 des Tierschutzgesetzes.
- Schutzvertrag: Zu der Schutzgebühr, die du zahlen musst, wird ein Schutzvertrag aufgesetzt.
- Impfungen und Co: Der Hund kommt gechippt, mit EU-Impfpass und allen nötigen Impfungen.
- Ansprechpartner: Vor der Übergabe beantwortet dir die Organisation alle Fragen, steht dir beratend zu Seite und auch nach der Übergabe kannst du dich bei Fragen weiterhin an diese wenden. Den Hund beschreibt sie so ausführlich, wie sie kann und schätzt sowohl das Wesen als auch die Verhaltensauffälligkeiten ehrlich ein.
- Interesse an deiner Person: Die Organisation fragt dich über das zukünftige Leben ihres Schützlings aus – es kommen zum Beispiel Fragen darüber, wo du wohnst, wie viel du arbeitest und wie viele Familienmitglieder im Haushalt leben. Des Weiteren finden eventuell Vor- und Nachkontrollen statt.
- Ansprechpartner in Deutschland: Im Idealfall gibt es auch in Deutschland einen Ansprechpartner, so dass der Hund nicht direkt vom Flughafen oder aus dem Auto übernommen werden muss.
- Transparenz: Der Verein zeigt offen, wofür er sich engagiert und beantwortet auch, wofür die Schutzgebühr aufgewendet wird. Auf der Website ist ein Impressum.
- Alter: Die Hunde legen oft einen langen und anstrengenden Weg hinter sich, um nach Deutschland zu kommen, weshalb junge Welpen selten vermittelt werden. Bei Hunden unter vier Monaten solltest du genauer hinschauen. Als Ausnahme gilt hier jedoch, wenn diese mit ihrer Mutter einreisen.
- Nur Welpen: Werden nur Welpen vermittelt, solltest du misstrauisch werden, da eine Tierschutzorganisation sich in der Regel um Hunde verschiedener Problematiken und Altersgruppen kümmert.

Wo finde ich eine seriöse Tierschutzorganisation?
Tierschutzorganisationen machen oft über die sozialen Medien auf sich aufmerksam und schalten auch auf Webseiten wie Ebay Kleinanzeigen immer wieder Annoncen, um auf ihre Schützlinge aufmerksam zu machen. Auch über Aushänge – etwa beim Tierarzt, im Supermarkt oder in einer Zeitung – machen Vereine auf sich aufmerksam, ebenso wie auf Tierschutzevents.
Einige Vereine, die sich um Hunde im Ausland kümmern:
- Tasso e. V.
- Hundepfoten in Not e. V.
- Hands4Paws
- Look Tierschutzverein
- HerzensTiere
- Casa Animalis e.V.
- Hunde aus Zentralportugal (Portugal)
- Tiny Shelter (Algarve, Portugal)
- Tierschutz Andalusien e.V. (Spanien)
- Wir für alle Felle e.V. (Griechenland)
- Achaic Society for the Care of Animals (Griechenland)
- Takis Shelter (Griechenland)
Allgemein ist das Internet eine gute Anlaufstelle, um den richtigen Tierschutzverein für dich zu finden. Neben zahlreichen Informationen kannst du hier bereits gezielt suchen – etwa wenn du einen Hund aus einem bestimmten Gebiet möchtest. Des Weiteren gibt es zum Beispiel bei Google Bewertungssysteme, die es dir leichter machen, seriöse Vereine zu erkennen.

Tierschutz im In- oder Ausland?
Bei der Frage, ob ein Hund aus dem Ausland geholt werden soll, kommt es oft zu folgender Diskussion: Was ist besser, ein Hund aus dem deutschen Tierschutz oder einer, der aus dem Ausland stammt? Und bei der Antwort scheiden sich die Geister. Die einen meinen, dass man erstmal die Tierheime im Inland entlasten sollte, bevor man sich um andere Hunde kümmert. Andere führen das Argument an, dass die Bedingungen im Ausland oftmals deutlich dramatischer sind und Hunde teilweise sogar in Tötungsstationen landen.
Die Frage, welche Tierschutzform die bessere ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich meine jedoch, dass es weder moralischer noch unmoralischer ist, einen Hund aus dem Ausland zu holen, als einen aus dem Tierschutz in Deutschland zu nehmen. In beiden Fällen gibst du einem Lebewesen ein neues Zuhause, welches sonst vermutlich ein traurigeres Schicksal erlebt hätte. Dass Hunde im Inland hierbei bevorzugt werden sollten, finde ich nicht ganz nachvollziehbar, da Tierschutz nicht an von Menschen gesetzten Grenzen enden muss. Schau einfach selbst, wo dein zukünftiger bester Freund auf dich wartet. Ein Besuch im Tierheim schadet dabei nicht, ebenso wie der Kontakt zu einer ausländischen Tierschutzorganisation.
Fazit
Wenn du dich für einen Hund aus dem Ausland entscheidest, kommst du nicht nur in den Genuss, einen eigenen Hund zu besitzen, sondern gibst einem Lebewesen dabei noch die Chance, ein schönes Leben zu führen. Gerade moralisch ist gegen einen Hund aus dem Ausland wohl kaum etwas einzuwenden. Dennoch solltest du dich mit den Nachteilen befasst haben und sichergehen, dass die Organisation deiner Wahl tatsächlich das Wohl des Tieres als oberste Priorität hat. Ist das sichergestellt, ist der Hund aus dem Ausland in der Regel eine gute Wahl.
Hast du bereits Erfahrungen mit einem Hund von einer Tierschutzorganisation im Ausland gemacht?
Oder kennst du vielleicht noch gute Tipps, wie man einen seriösen Verein erkennt?
Hast du Fragen? Oder Anmerkungen? Wir freuen uns über jeden Kommentar.
Guten Tag,
Bisher habe ich positive Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland gemacht.
Empfehlen kann ich
Menschen helfen Tiere e.V. In Worms. Die erste Vorsitzende Traudel Phul hat bereits den Tierschutz Preis des Landes Rheinland Pfalz erhalten.
Meine jetzige Hündin habe ich von der Cockerrettung e.V. Welche auch andere Hunde vermittelt.