Woher bekomme ich einen Hund? Die Züchter

Der Entschluss ist gefasst: Ein Hund kommt ins Haus! Doch woher bekommt man eigentlich einen Hund? Eine der Anlaufstellen ist der Hundezüchter. Die Vorteile liegen auf der Hand: Du weißt, woher dein Hund kommt und lernst diesen bereits in seinen ersten Wochen auf dieser Welt kennen. Doch der Kauf beim Züchter hat auch seine Nachteile. Was du beim Welpenkauf bei einem Züchter beachten musst, wie du einen seriösen Züchter erkennst und wo du einen Züchter für die Rasse deiner Wahl findest, erfährst du hier.

Was genau ist ein Züchter?

Ein Hundezüchter züchtet Hunde – er hat also selbst mindestens eine Hündin, die er von einem Rüden decken lässt, um so kontrolliert Welpen zu erzeugen. Durch die Verpaarung mit dem richtigen Rüden versucht er hierbei, bestimmte Merkmale wie die Leistung oder den Körperbau gezielt zu beeinflussen. Dabei spezialisiert sich ein Züchter in der Regel auf eine Hunderasse, wobei auch die Zucht von zwei unterschiedlichen Rassen nicht ungewöhnlich ist.

Züchter sind in der Regel Privatpersonen, die die Zucht als Hobby betreiben. Eine hauptberufliche Zucht ist kaum möglich, da der Züchter hierfür so viele Welpen „produzieren“ müsste, dass es sich kaum noch um artgerechte Haltung handeln kann. In Deutschland kann jeder Hunde züchten, eine bestimmte Ausbildung ist hierfür nicht nötig.

Welche Vorteile bietet der Kauf beim Züchter?

Gerade Menschen, die sich ihren ersten Hund zulegen, ziehen oft einen Hund vom Züchter einem aus dem Tierschutz vor. Und das hat auch seinen Grund: Wissen, woher der Hund kommt und die Kenntnis über gewisse Rassemerkmale schränken den Überraschungseffekt, wie der Hund sich im Alltag verhält, etwas ein. Welche Vorteile der Hundekauf beim Züchter mit sich bringt:

Rassetypische Eigenschaften

Auch wenn jeder Hund individuell ist und rassetypische Eigenschaften nicht immer auf den einzelnen Hund zutreffen, so kannst du doch damit rechnen, dass einem Rassehund gewisse Wesensmerkmale zu eigen sind. Wenn du also ein Sportjunkie bist, der jeden Tag laufen geht, so passt ein Husky vermutlich besser zu dir, als ein Mops. Und wenn du hingegen zwar gerne spazieren gehst, aber dabei eher gemütlich flanierst, könnte ein Bernhardiner der bessere Partner für dich sein.

Ein Border-Collie während einer Agilty-Dog Show
Möchtest du einen Agility-Partner, so könnte ein Border Collie gut zu dir passen.

Also, ein Rassehund ist zwar kein Garant dafür, dass er genau die typischen Rasseeigenschaften aufweist, aber eine grobe Typbestimmung trifft meistens zu. Und so kannst du bereits vor dem Hundekauf sichergehen, dass dein Hund gewisse Merkmale aufweisen wird.

Die Vergangenheit des Welpen

Wenn du deinen Welpen bei einem seriösen Züchter kaufst, weißt du, woher dieser kommt. Du lernst seine Mutter kennen, siehst, wo er seine ersten Wochen verbracht hat und kannst dir so ein Bild von seiner bisher recht kurzen Vergangenheit machen.

Hierbei kannst du davon ausgehen, dass ein Welpe von einem guten Züchter keine traumatischen Erfahrungen gemacht hat und sowohl mit Menschen, als auch mit anderen Hunden zum großen Teil positive Erlebnisse verbindet. Das Risiko, dass der Hund prägende Vorbelastungen erlebt hat, ist bei einem seriösen Züchter gering.

Ein seriöser Züchter beantwortet dir gerne alle Fragen, die du über die Vergangenheit und die Zukunft des Welpen hast. Auch nach dem Kauf stehen Züchter den Käufern oftmals beratend zur Seite, wenn diese Fragen haben.

Weiße Labrador Retriever Mutter mit Welpe
Bei einem seriösen Züchter bleiben die Welpen mindestens acht Wochen bei ihrer Mutter.

Früh übt sich

Entscheidest du dich dazu, einen Welpen zu kaufen und nicht einen älteren Hund, so kann dieser sich schon früh auf dich prägen. Die Erziehung wird dir zwar nicht abgenommen, aber deutlich erleichtert, wenn du deinen Hund von jung auf kennst und ihn von Beginn an erziehst.

Welche Nachteile bietet der Kauf beim Züchter?

Der Kauf bei einem Züchter bringt aber auch Nachteile mit sich. Denn einerseits musst du sichergehen, dass es sich bei dem Verkäufer auch um einen seriösen Züchter handelt und andererseits sind Zuchthunde heute teils umstritten, da zahlreiche Hunde in Tierheimen auf ein neues Zuhause warten. Welche Nachteile der Kauf beim Züchter birgt:

Unseriöse Händler

Der wohl größte Nachteil beim Kauf von einem Züchter ist wohl das Risiko, an einen unseriösen Züchter zu geraten. Diese unseriösen Züchter sind Welpenhändler, die ihre Hunde oft aus sogenannten Welpenfabriken aus dem Ausland holen und hier verkaufen. In diesen Fabriken werden Hunde unter miserablen Umständen gehalten und müssen im Akkord Welpen „produzieren“. Oft sind die Käfige mit einem Gitterboden ausgestattet – Auslauf gibt es nicht. Mit dem Kauf eines solchen Welpen unterstützt du die Tierquälerei in solchen Welpenfabriken und trägst dazu bei, dass sich das Geschäft dieser Welpenhändler lohnt.

Neben der Tierquälerei, die du mit dem Kauf bei einem unseriösen Züchter unterstützt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass dein Welpe durch die Haltung bereits vorbelastet ist und du anstelle eines fröhlichen und neugierigen Hundes einen verängstigten und sehr komplizierten Welpen bekommst. Diese psychische Komponente wird davon begleitet, dass Welpen aus solchen Fabriken oft bereits krank sind und eine Impfung trotz vorhandenen Impfpasses nie erhalten haben – am Ende zahlst du trotz günstigerem Rassewelpen also drauf.

Welpen traurig und einsam im Käfig
Wer Welpen von unseriösen Züchtern kauft, unterstützt Tierquälerei

Die moralische Frage

„Adopt, don’t shop!“ (z. dt. „Adoptier und kaufe nicht!“) ist inzwischen ein bekannter Slogan, der dazu aufruft, nicht von einem Züchter zu kaufen, sondern einen Hund aus dem lokalen Tierheim oder einer Tierschutzorganisation zu adoptieren. Der Grund hierfür ist, dass es zahlreiche Hunde gibt, die in Tierheimen und Tiernotunterkünften auf neue Besitzer hoffen und du den Tierschutz mit der Übernahme unterstützt. Zumal ein Hund aus dem Tierheim ein ebenso guter Freund sein kann, wie ein Welpe direkt vom Züchter.

Dennoch ist es natürlich deine Entscheidung – und dafür musst du dich auch nicht rechtfertigen – wenn du einen Hund lieber direkt beim Züchter holen möchtest. Menschen, die ihren ersten Hund kaufen wollen, halten sich oft lieber an einen guten Züchter, um nicht mit eventuellen Vorbelastungen zu kämpfen zu haben.

Der Preis

Rassewelpen sind meist relativ teuer und kosten in der Regel zwischen 800 und mehreren tausend Euro. Diesen Preis musst du erst einmal stemmen können.

Qualzucht und Erbkrankheiten

Einige Rassen zeigen ein erhöhtes Vorkommen gewisser Krankheiten und auch gelten Rassehunde oft als weniger robust. Dies ist jedoch in der Regel ein rassespezifisches Problem und nicht zwangsläufig auf alle Rassen anwendbar.

Neben unerwünschten Erbkrankheiten ist auch Qualzucht ein wichtiges Thema. Hierbei werden gewisse Rassemerkmale so verstärkt überzüchtet, dass sie das Leben des Tieres stark beeinträchtigen. Sogenannte Modehunde leiden besonders oft darunter – aktuell zum Beispiel der Mops, dessen Verkürzung der Gesichtsknochen zu schweren Beschwerden führt.

Mops Porträt
Die Überzüchtung gewisser Rassemerkmale führt dazu, dass der Hund kontinuierlichen Qualen unterliegt.

Wie erkenne ich vertrauenswürdige Züchter?

Wie eben schon erwähnt, gibt es zahlreiche unseriöse Züchter, die ihre Welpen in sogenannten „Welpenfabriken“ züchten. Diese Form der Zucht solltest du auf keinen Fall unterstützen, da es sich hierbei um Tierquälerei handelt. Deshalb ist es wichtig, dass du sichergehst, dass dein Welpe von einem seriösen Züchter stammt. Woran du einen seriösen Züchter erkennst:

  • Preis: Gerade reinrassige Welpen haben ihren Preis. Werden Welpen zu Spottpreisen angeboten, handelt es sich vermutlich um einen unseriösen Züchter. Bedenke, dass ein seriöser Züchter vor dem Verkauf einiges an Kosten decken muss: Der Welpe muss untersucht, entwurmt, geimpft und versorgt werden.
  • Alter: Welpen dürfen in Deutschland erst ab einem Alter von acht Wochen von ihrer Mutter getrennt werden. Ist der Welpe jünger, solltest du ihn keinesfalls kaufen.
  • Mitglied in einem Verband: Seriöse Hundezüchter sind oft Mitglied in einem Verein oder Verband. Zudem sind Wettbewerbsauszeichnungen ein gutes Zeichen dafür, dass es sich um einen guten Züchter handelt.
  • Bei der Mutter: Der Welpe lebt bis zur Abgabe bei der Mutter, diese darfst du auch kennenlernen.
  • Transparenz: Du darfst den Welpen vor dem Kauf mehrfach besuchen und lernst neben dem Züchter auch das Zuhause des Welpen und seine Mutter und Geschwister kennen. Hier solltest du dich davon überzeugen, dass die Mutter in guter Verfassung ist, einen ausgeglichenen Eindruck macht und sich gegenüber Menschen nicht scheu zeigt.
  • Papiere: Der Welpe ist mit Papieren ausgestattet. Diese Papiere gehören beim Verkauf dazu, ein zusätzlicher Aufpreis muss bei einem seriösen Züchter nicht gezahlt werden.
  • Chip und Impfung: Der Welpe ist bereits gechippt und hat alle nötigen Impfungen erhalten. Im Impfpass steht dabei die korrekte Adresse des Züchters.
  • Mehrere Rassen: Bietet ein Züchter mehrere Rassen an, solltest du skeptisch werden. Zwei unterschiedliche Rassen zu züchten ist dabei nicht ungewöhnlich, sind es jedoch mehrere, solltest du Vorsicht walten lassen.
  • Frage und Antwort: Ein guter Züchter wird dir bezüglich Fragen Rede und Antwort stehen und auch dir Fragen stellen. Denn er möchte ja auch sichergehen, dass sein Welpe ein schönes neues Zuhause findet.
Golden Retriever Familie
Machen die Hunde einen guten und entspannten Eindruck, ist auch der Züchter meist gar nicht so übel.

Wo finde ich einen guten Züchter?

Um an einen guten Züchter zu gelangen, solltest du dich an bestimmte Verbände und Vereine halten. So gibt es zum Beispiel den „Verband für das Deutsche Hundewesen e. V.“ (VDH), bei dem du Züchter der verschiedensten Rassen finden kannst. Züchter mit dem VDH-Logo erfüllen gewisse Qualitätsmerkmale.

Neben dem VDH gibt es zahlreiche Vereine, die sich auf eine Hunderasse spezialisiert haben. Diese sind auch auf der Website des VDH unter der jeweiligen Rasse zu finden und führen ebenso Züchter der Rasse deiner Wahl auf. Ein an den VDH angeschlossener Zuchtverein muss gewisse Kriterien erfüllen, sodass du hier sichergehen kannst, dass du über den Verein einen seriösen Züchter findest.

Ein weiterer guter Anlaufpunkt kann ein Tierarzt in deiner Umgebung sein. Eventuell kann dieser dir Auskunft über seriöse Züchter geben, die er selbst kennt.

Fazit

Ein Züchter ist eine gute Anlaufstelle, wenn du bestimmte Voraussetzungen an deinen zukünftigen Hund hast, die dieser erfüllen muss. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn er als Diensthund mit dir arbeitet oder du einfach gewisse Vorstellungen hast, wie dein Hund sein sollte. Dabei solltest du aber sichergehen, dass dein Welpe von einem seriösen Züchter stammt, da du sonst Welpenfabriken und damit auch Tierquälerei unterstützt.

 

Quellen:

 

 

Woher hast Du Dein tierisches Familienmitglied?

Hast Du gute oder schlechte Erfahrungen mit Züchtern gemacht?

Wir freuen uns wie immer über jeden Kommentar.

 

Bild:

(c) BiancaGrueneberg - depositphotos.com
Hat der Artikel dir geholfen? Bewerte ihn bitte.

1 Gedanke zu „Woher bekomme ich einen Hund? Die Züchter“

  1. Wenn man „einfach gewisse Vorstellungen hat, wie ein Hund sein sollte.“ sollte man seinen moralischen Kompass mal prüfen. Es geht nicht um ein Auto, sondern um Lebewesen!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar