Immer mehr Menschen legen Wert auf naturbelassenes Futter bei ihren Haustieren. Sie wollen die ursprüngliche Ernährung von Hund und Katze nachahmen und setzen deshalb auf die sogenannte Barf-Fütterung. Doch was musst du beim Barfen beachten? Und wie sieht ein ausgewogenes Barf-Menü aus? Wir geben dir 8 Tipps, wie du deinen Liebling gesund barfen kannst.
Barfen: Was ist das genau?
Zuerst zu den Grundlagen: BARF ist eine Abkürzung und steht für „Biologisch artgerechte Rohfütterung“. Es geht beim Barfen also darum, das Tier mit rohem Futter zu versorgen, das seiner Ernährung in freier Wildbahn ähnelt. Bei Fleischfressern, wie Hund und Katze, bedeutet das zum Großteil rohes Fleisch – aber auch Gemüse und Getreide stehen auf dem Speiseplan. Für das Barfen von Hunden spielen ebenso rohe Knochen eine wichtige Rolle.
Um gesund zu barfen, solltest du aber einige Richtlinien beachten. Wir verraten dir hier schon einmal kurz und knapp unsere 8 Tipps für eine ausgewogene Barf-Fütterung:
- langsam auf Barf-Futter umsteigen
- bei der Knochenfütterung Vorsicht walten lassen
- in eine zusätzliche Tiefkühltruhe bzw. Kühlschrank investieren
- die absoluten No-Gos für das Futter deines Haustiers kennen
- Gemüse pürieren
- das passende Verhältnis von Phosphor und Calcium einhalten
- ein abwechslungsreicher Speiseplan
- deinen Liebling gut beobachten
Falls du Fragen zu den einzelnen Punkten hast, dann scroll einfach nach unten oder klicke hier, um direkt dort hin zu kommen! Dort erklären wir dir ausführlich, was jeweils gemeint ist.

Welche Vor- und Nachteile hat die Barf-Fütterung?
Barfen ist als Fütterungsmethode nicht ganz unumstritten. Neben den begeisterten Anhängern gibt es auch kritische Stimmen. Du fragst dich deshalb vielleicht, wie gut das Barfen tatsächlich ist. Wie überall sonst gibt es auch hier Vor- und Nachteile.
Die großen Pluspunkte sind:
- keine künstlichen Zusatzstoffe im Futter (wie z. B. Konservierungs-, Geschmacks- und Farbstoffe)
- Du kannst das Futter individuell an dein Tier anpassen. Besonders bei Allergien ist das ein großer Vorteil!
- Du weißt immer ganz genau, was im Futternapf deines Lieblings landet.
- Die Fütterung ist angepasst an das natürliche Fressverhalten des Tiers und daher besonders artgerecht.
Daneben gibt es aber auch ein paar Punkte, die möglicherweise gegen das Barfen sprechen:
- Du musst dich ausführlich mit der Ernährung deines Haustiers beschäftigen.
- Die Zubereitung der Barf-Menüs kann ein bisschen Zeit beanspruchen.
- Bei der falschen Zusammenstellung der Fütterung können Nährstoffmängel auftreten.
Das heißt also, Barfen kann eine sehr gesunde Ernährungsform sein – vorausgesetzt du achtest auf ein paar Grundregeln. Welche das sind, erfährst du gleich!

Voraussetzungen für BARF: Das musst du beachten
Als Barf-Neuling solltest du dich zuerst gut informieren:
- Welche Nährstoffe braucht ein Hund bzw. eine Katze überhaupt?
- Wie sieht eine ausgewogene Barf-Fütterung aus?
- Welche speziellen Bedürfnisse haben Welpen, Kätzchen oder kranke Tiere?
All das ist sehr wichtig, damit dein felliger Freund wirklich alles bekommt, was er benötigt! Außerdem ist es sehr empfehlenswert, das Haustier vor der ersten Barf-Fütterung vom Tierarzt durchchecken zu lassen. Wenn es zum Beispiel eine Krankheit wie Diabetes hat, dann muss die Ernährung natürlich daran angepasst werden.
Ganz generell solltest du beim Barfen den Gesundheitszustand des Vierbeiners immer im Auge behalten. Achte auf Veränderungen bei Fell, Verdauung und Aktivität. Eine regelmäßige Blut- und Urinuntersuchung beim Tierarzt hilft dir, auf mögliche Mangelerscheinungen aufmerksam zu werden.
Woraus besteht nun ein ausgewogener Barf-Speiseplan? Das hängt natürlich zuallererst vom Tier ab. Für Hunde sind es ungefähr 70-90 % Fleisch bzw. Knochen sowie 10-30 % pflanzliche Bestandteile. Katzen brauchen einen höheren Fleisch-Anteil von mindestens 85 %.
Ebenfalls von Bedeutung sind das Alter, das Gewicht sowie die Aktivität des Haustiers. Eine sehr praktische Hilfe sind dabei Barf-Rechner im Internet. Hier kannst du ganz einfach die Angaben deines Lieblings eintippen und schon erhältst du eine genaue Empfehlung für einen individuell abgestimmten Barf-Speiseplan. Zu Beginn gibt es aber auch die Möglichkeit, fertig zusammengestellte Barf-Menüs zu kaufen.

Soweit zu den absoluten Basics der Rohfütterung. Jetzt kommen wir ausführlich zu den 8 Tipps, wie eine gesunde Barf-Fütterung gelingen kann!
Gewusst wie: 8 Tipps für gesundes Barfen
Um zum „Profi-Barfer“ zu werden, braucht es ein wenig Zeit. Nach und nach wirst du aber mehr und mehr Wissen ansammeln und du wirst immer schneller erkennen, was dein Liebling braucht. Mit diesen 8 Tipps legst du den Grundstein für eine ausgewogene Rohfütterung!
Tipp 1: Langsamer Umstieg
Die plötzliche Umstellung auf Rohfutter wird von einigen Hunden und Katzen nicht gut vertragen. Besonders wenn das Tier vorher an Trockenfutter gewöhnt war, kann ein abrupter Wechsel Probleme bereiten. Gewöhne deinen Vierbeiner am besten allmählich an die neue Kost und plane dafür mehrere Tage ein. Am ersten Tag beginnst du nur mit einem Viertel Barf-Futter und steigerst das dann langsam.
Tipp 2: Vorsicht bei der Knochenfütterung
Rohe, fleischige Knochen sind ein wichtiges Element einer gesunden Barf-Kost für Hunde. Sie trainieren das Gebiss und säubern die Zähne. Bei der Knochenfütterung kann man jedoch auch manches falsch machen. Achte darauf, nicht zu viele Knochen zu füttern und nur solche mit Fleischanhang (idealerweise bis zu 50 % Fleisch) zu verwenden.
Als Einstieg in die Knochenfütterung eignen sich kleinere, weichere Exemplare wie Hühnerhälse. Ein absolutes Tabu sind gekochte Knochen, diese können gefährlich splittern!

Tipp 3: Zusätzliche Tiefkühltruhe und Kühlschrank
Wenn du mit Barf fütterst, dann ist eine zusätzliche Tiefkühltruhe bzw. ein zusätzlicher Kühlschrank wirklich sehr empfehlenswert!
- Erstens kannst du das Futter vorbereiten und dann im Tiefkühler portionsweise einfrieren. Damit sparst du dir viel Zeit.
- Zweitens ist es natürlich eine Frage des Platzes – schließlich musst du viel mehr rohes Fleisch lagern als vorher.
- Drittens ist es auch aus Hygienegründen sinnvoll, die rohen Fleischteile nicht mit deinem eigenen Essen gemeinsam zu lagern.
Tipp 4: Die absoluten No-Gos kennen
Es gibt ein paar Dinge, die deine Tiere auf keinen Fall vor die Schnauze bekommen sollten. Jeder, der seinem Haustier das Futter selbst zusammenstellt, sollte darüber Bescheid wissen. Folgende Nahrungsmittel sind beispielsweise für Hunde und Katzen schädlich bzw. sogar giftig:
- Zwiebeln (die Katze sollte außerdem keinen Knoblauch fressen; beim Hund sind kleine Mengen Knoblauch in Ordnung)
- Schweinefleisch
- gekochte Knochen
- Schokolade
- Avocados
- rohe Kartoffeln
- grüne Tomaten
- Quitten
Übrigens: Mehr zu diesem Thema erfährst du in unseren Ratgebern über „Giftige Lebensmittel für Katzen“ bzw. „Giftige Lebensmittel für Hunde“.
Tipp 5: Gemüse pürieren
Als Fleischfresser können Hund und Katze pflanzliche Nahrung nicht optimal verdauen. Bei püriertem Gemüse sind die pflanzlichen Zellwände bereits zerstört – somit kann dein Vierbeiner die Inhaltsstoffe besser aufnehmen. Das heißt nicht, dass Hunde bzw. Katzen das Gemüse in größeren Stücken gar nicht fressen können. In zerkleinerter Form profitieren sie aber mehr von den wertvollen Vitaminen.

Tipp 6: Das richtige Verhältnis von Phosphor und Calcium
Die passende Balance zwischen Phosphor und Calcium ist sowohl für Katzen als auch Hunde essenziell. Gibt es hier auf der einen oder anderen Seite einen Überschuss, führt das zu Mangelerscheinungen – bspw. Problemen mit dem Knochenaufbau.
Bei erwachsenen Hunden gilt im Allgemeinen ein Verhältnis von 1,2:1 als günstig, für Katzen liegt es bei 1:1. Achte daher darauf, dass sich im Futter eine passende Mischung der beiden Stoffe findet. Phosphor ist vor allem in Fleisch und Innereien enthalten, als Calcium-Quelle eignen sich Knochen oder Milchprodukte.
Tipp 7: Abwechslung am Speiseplan
Nicht nur für uns Menschen, auch für Hunde und Katzen ist eine vielfältige Ernährung von Vorteil. Deshalb solltest du zum Beispiel nicht ständig Rindfleisch füttern, sondern eine Mischung aus verschiedenen Fleischsorten anbieten. In Geflügel, Wild, Lamm etc. findet sich jeweils eine unterschiedliche Kombination an Nährstoffen – deshalb freuen sich deine felligen Gefährten über einen abwechslungsreichen Speiseplan!
Achtung: Wie oben schon erwähnt, ist rohes Schweinefleisch für Katzen und Hunde tabu. Denn es besteht dabei die Gefahr, dass sich dein Haustier mit dem gefährlichen Aujeszky-Virus ansteckt.
Tipp 8: Das Tier laufend beobachten
Beim Barfen solltest du deinen Liebling noch mehr als sonst im Auge behalten. Denn so erkennst du sofort, wenn er mit dem Futter Probleme hat oder vielleicht sogar an einem Nährstoffmangel leidet.
Wirf regelmäßig einen Blick auf sein Fell – ist es schön glänzend oder sieht es eher stumpf aus? Wie sieht es mit Appetit und Bewegungsfreude aus? Und nicht zuletzt liefert dir auch der Kot wichtige Hinweise: Wenn dieser eine seltsame Konsistenz hat oder in ungewöhnlicher Menge auftritt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.

Tipp: Auch wenn dein Hund an Durchfall erkrankt, können dir natürliche Hausmittelchen helfen. Probiere es doch einmal mit der bewährten Moroschen Karottensuppe.
Gesunde Barf-Fütterung: mit etwas Know-how kein Problem!
Eine Ernährung mit natürlichen Zutaten – ohne künstliche Zusatzstoffe – tut nicht nur uns Menschen gut. Auch deine Haustiere profitieren davon! Die Rohfütterung nach Barf-Prinzipien kann deinem tierischen Liebling zu noch mehr Vitalität verhelfen, vorausgesetzt du machst es richtig. Mit etwas Know-how und Geduld steht dem gesunden Barfen aber nichts im Wege.
Hast du auch schon darüber nachgedacht, auf Barf umzusteigen?
Oder bist du sogar schon begeisterter Barfer?
Wir freuen uns über weitere Fragen, Tipps oder Anmerkungen in den Kommentaren!
Über die Autorin: Sina Delgado Hernandez ist die Betriebsleitung der Firma Hund & Sport Hungenberg GmbH. Sie ist mit Tieren aufgewachsen und beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der artgerechten Haltung und der Ernährung von Haustieren. Sina setzt sich für den Tierschutz ein und besitzt unter anderem selbst zwei Katzen und einen Hund, die zuvor auf der Straße lebten.