Warum fiept mein Hund?

Fiep, fiep, fiep, … Ein fiepender Hund kann wirklich anstrengend sein. Nicht nur die hohe Tonlage an sich hat es in sich, sondern vor allem jammernde Klang kann zur echten Belastungsprobe für die Nerven werden. Aber geht es einem fiependen Hund tatsächlich schlecht? Oder will er mit dem Fiepen vielleicht etwas ganz anderes zum Ausdruck bringen? Und wie solltest du darauf reagieren, wenn dein Hund fiept?
Das und noch mehr erfährst du in diesem Beitrag.

Was bedeutet das Fiepen beim Hund?

Es wäre schön, wenn ich dir jetzt eine einzige Antwort geben könnte, wieso ein Hund fiept. Doch so einfach ist das nicht. Unsere Vierbeiner fiepen in ganz unterschiedliche Situationen. Vielleicht fiept dein Fellfreund, sobald du seine Leine in die Hand nimmst und mit ihm spazierengehen möchtest. Er ist also aufgeregt und bringt dies durch das Fiepen zum Ausdruck. Vielleicht fiept dein Rüde, wenn er eine läufige Hündin gerochen hat und zu ihr möchte, aber nicht kann. In diesem Fall wäre es eine Mischung aus Aufregung und Frust. Vielleicht fiept dein Hund, sobald du ihn alleine lässt und drückt mit diesem Laut aus, dass er sich unsicher fühlt. Es kann sogar passieren, dass ein Hund fiept, weil er Schmerzen hat.

Ein junger Rüde steht an straffer Leine mit angespannter Körperhaltung vor einem weißen Terrier ebenfalls an straffer Leine und in angespannter Haltung
Auch beim Treffen mit Artgenossen fiepen manche Hunde vor Aufregung

Was all diese Beispiele gemeinsam haben – bis auf die Schmerzen – ist, dass der Hund mit etwas unzufrieden ist.

  • Er möchte schnell raus zum Spaziergang, muss aber noch warten.
  • Er will zur läufigen Hündin, wird aber daran gehindert.
  • Er muss alleine bleiben, fühlt sich damit aber unwohl.
  • Er muss dringend Pipi machen, aber die Tür ist verschlossen.
  • Er sieht einen Artgenossen, mit dem er spielen will, ist aber angeleint.
  • Du isst etwas Leckeres und dein Hund möchte auch etwas davon haben.

Die Liste ließe sich mit zahlreichen Situationen fortführen und bestimmt fallen dir auch welche ein. Während manche Vierbeiner gar nicht oder nur sehr selten fiepen, sind andere wahre Meister darin und kriegen sich gar nicht mehr ein. Ein Grund dafür kann die Rasse deines Hundes sein. So wie nicht alle Hunde gleich viel bellen, so fiepen auch nicht alle gleich intensiv. Ein weiterer Grund ist die Persönlichkeit deines Vierbeiners. Ein sehr gelassener, entspannter Hund fiept tendenziell weniger als ein sehr ängstlicher oder aufgeregter.

Goldies demolieren Möbel nur, wenn du sie zu lange allein lässt und ihnen langweilig ist
Trennungsangst kann dazu führen, dass ein Hund fiept.

Hier findest du noch mehr Informationen zur Lautsprache der Hunde.

Wann und wie du auf das Fiepen reagieren solltest

Wie du dich verhalten solltest, wenn dein Hund fiept, hängt von der jeweiligen Situation ab. Wichtig ist es zu verstehen, dass du das Fiepen verstärkst, wenn dein Hund das bekommt, was er dadurch erreichen wollte. Lass mich das an einem kurzen Beispiel erklären.

Du ziehst dir die Schuhe an, weil du mit deinem Vierbeiner rausgehen möchtest. Während du dich fertig machst, rennt er aufgeregt herum um fiept. Er ist total aufgeregt und will, dass es endlich losgeht! Wenn du dich nun beeilst und sofort mir ihm rausgehst, obwohl er noch fiept, merkt er sich das für die Zukunft. Fiepen bringt aus seiner Sicht Erfolg!
Was kannst du stattdessen machen?
Der Grund für das Fiepen ist in diesem Fall die Aufregung deines Hundes und an genau dieser solltest du ansetzen. Statt auf das Fiepen zu reagieren, solltest du mit dem Rausgehen so lange warten, bis er sich kurz beruhigt und erst dann die Tür öffnen. Es geht also erst los, wenn er sich ruhig verhält.

Eine französische Bulldogge sitzt mit einem Geschirr zu Füßen seines Frauchen und schaut erwartungsvoll
Ein Hund sollte lernen, in Ruhe warten zu können.

Um dies zu üben, kann es auch hilfreich sein, dich immer mal wieder zum Rausgehen fertig zu machen, dich dann aber wieder hinzusetzen oder etwas anderes in der Wohnung zu machen. Damit unterbrichst du bei deinem Hund die Verknüpfung, dass das Anziehen der Schuhe oder der Jacke bedeutet, dass ihr spazieren geht.

Genauso sieht es bei den anderen Beispielen aus. Will dein Hund mit einem anderen Hund spielen und fiept deshalb, solltest du ihn erst ableinen, wenn er nicht mehr fiept. Dabei kann es helfen, ihn eine Aufgabe oder einen Trick ausführen zu lassen. So muss er sich kurz konzentrieren, hört vermutlich in diesem Moment mit dem Fiepen auf und dann kannst ihn als Belohnung ableinen.

Um deinen Hund dazu zu bringen, nicht mehr oder weniger zu fiepen, musst du also an der eigentlichen Ursache arbeiten. Bei dem einen ist es, dass er lernt, mit Frust umzugehen, bei dem anderen, dass er lernt, sich zu entspannen oder in Ruhe zu warten. Und wenn dein Hund fiept, weil er nicht alleine bleiben kann, solltest du mit ihm üben seine Trennungsangst zu überwinden.

 

Entspannter Appenzeller Sennenhund-Welpe
Ein entspannter Hund hat wenig Grund zum Fiepen.

Fiepen bei Schmerzen

Anders verhält es sich, wenn Schmerzen der Grund für das Fiepen sind. In diesem Fall darfst du es natürlich nicht ignorieren, sondern solltest deinen Vierbeiner untersuchen und/oder mit ihm zum Tierarzt gehen. Woran erkennst du aber, ob dein Hund aufgrund von Schmerzen fiept?

Dazu musst du Abweichungen von seinem normalen Verhalten erkennen können und seine Körpersprache beobachten.

  • Ist er unruhiger als sonst?
  • Fiept er, wenn er sich hinlegt, setzt oder aufsteht?
  • Hebt er die Pfote, weil er in etwas Schmerzhaftes getreten ist?
  • Fiept er beim Urinieren oder wenn du ihn an einer bestimmten Stelle berührst?
  • Bewegt er sich langsamer als sonst oder ist seine Körpersprache auf einmal geduckt?
  • Hat er keinen Hunger und ist lustlos?

All das können Hinweise auf Schmerzen sein, die du am besten durch einen Arzt abklären lässt. Wichtig ist es, dass du dich mit der Hundesprache auskennst, um deinen Vierbeiner einschätzen zu können.

Deutscher Boxer liegt traurig auf dem Boden mit großen Augen bei denen man die Schleimhäute sehen kann
Die Augen verraten viel darüber, wie es deinem Hund geht.

Fazit – Fiepen ist nicht gleich Fiepen

Obwohl das Fiepen in ganz verschiedenen Situationen auftreten kann, gibt es dennoch einen gemeinsamen Nenner: Unzufriedenheit. Die einzige Ausnahme bildet das Fiepen bei Schmerzen, auf das du deshalb unbedingt reagieren solltest. In allen anderen Fällen ist es wichtig, am Auslöser zu trainieren. Je entspannter dein Hund ist und je besser er mit Frust umgehen kann, umso weniger intensiv wird er fiepen. Das ist nicht nur gut für deine Nerven, sondern auch für ihn selbst.

Hast du einen Hund, der häufig fiept?

Was hilft bei euch am besten, damit er wieder zur Ruhe kommt?

Teile gerne deine Erfahrungen in den Kommentaren mit uns!

Bild:

(c) Nima Ashoff
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8 Gedanken zu „Warum fiept mein Hund?“

  1. Wir haben einen kleinen Mischlingshund „Lucky“ und er wird dieses Jahr im Juni 19 Jahre alt !!
    Dadurch das er mittlerweile erblindet ist, hat er soundso schon sein Verhalten dahin gehend geändert, dass er sehr vorsichtig geworden ist. Er ist aber ansonsten organisch (laut unserer Tierärztin) noch fit, hat keine Probleme bis zum „Gassi gehen“ auszuhalten und läuft (nur noch an der Leine zur Orientierung) auch noch recht flott. Seit ca. 2-3 Wochen fiept er allerdings und geht dann in Bellen über, wenn er neben uns auf der Couch liegt !! Wir haben es schon mit Streicheleinheiten probiert, ihn schon an einen anderen Platz oder vor sein Wasserschälchen gesetzt. Er kommt dann auch selbst wieder die Couch rauf und fiept erneut und geht schließlich in ein schrilles Bellen über. Leider kann er ja nicht sprechen, nur was will er uns damit sagen. Wir haben keinen Plan und deshalb wären Tips für uns sehr hilfreich, wie wir sein Verhalten zu deuten haben, bzw. was er uns sagen will !!

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  2. Hallo,
    seid ihr seit das Fiepen aufgetaucht ist noch einmal wieder beim Tierarzt gewesen? Schließlich wäre es nicht ungewöhnlich, dass sich bei einem so alten Hund doch ein schmerzhaftes Wehwehchen eingeschlichen hat und das Fiepen und schrille Bellen Ausdruck eines Schmerzes ist.
    Das wäre zumindest mein allererster Weg.
    Alles Gute
    Steffi

    Antworten
  3. Unsere Hündin (2,5 Jahre alt, Windhund) fiept ständig und in supervielen Situationen. Sie ist an sich keine Angsthündin und meistert den Alltag ziemlich prima. Sie fiept aber, wenn ihr scheinbar langweilig ist, also, wenn sie auf ihrem Platz liegt, gerade nicht schläft und sie uns nur mitteilen will „mach was, mir ist langweilig“. Das ignorieren wir eigentlich immer. Sie fiept auch total aufgeregt, wenn sie andere Hunde sieht, dann springt sie rum, lädt zum Spiel ein, selbst, wenn der andere Hund noch meilenweit entfernt ist. Aber es wird auch gefiept, wenn wir ihr zu lange irgendwo stehen, wir uns mit anderen Leuten unterhalten und nicht weiterlaufen, wenn sie kurz warten muss. Kurzum, es nervt, wenn diese Ungeduld sich permanent in Fiepen äußert. Wenn wir es ignorieren, macht sie dennoch weiter. Gibt es weitere Möglichkeiten, ihr das Fiepen abzugewöhnen?

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  4. Hallo liebe Hundefreundin,

    aus der Ferne ist es natürlich super schwer, euch gute Tipps zu geben. Was euch aber auf jeden Fall helfen sollte, ist das gezielte Training der Frustrationstoleranz und Impulskontrolle eurer Hündin.

    Nimm doch mal ein Buch mit auf den Spaziergang, setzt dich auf eine Bank und lies eine halbe Stunde und bleib ganz gelassen, egal wie sehr der Hund auch fiept. Oder bereite ihr ihr Futter zu, stell es dann auf den Küchenschrank und schau eine halbe Stunde fern.
    Oder wirf einen Ball, dem sie nicht hinterher darf, sammel ihn selbst wieder ein und steck ihn weg.

    Das sind alles Übungen, die bei deinem Hund erstmal für Frust sorgen und so die Frustrationstoleranz langsam steigern. Hierzu gibt es aber auch tolle Bücher und derzeit auch immer mehr tolle kostenlose Podcasts.

    Ich wünsche euch alles Liebe!

    Alica vom Redaktionsteam

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  5. Hallo ihr lieben wir machen uns Sorgen das es dem jungen künftigen Diensthund ca 1 Jahr nicht gut geht. Der arme verbringt sehr viel Zeit alleine in einem Zwinger, das Verhalten und seine Versorgung machen uns Sorgen. Er kratzt sehr oft heftig auf dem Boden draußen in dem sehr kleinen Auslauf hatte er viele sehr tiefe Löcher gebuddelt der inzwischen mit kleinen Findlingen gepflastert wurde so das er sich dort nicht mehr bequem aufhalten kann. Der Hund ist öfter panisch am kratzen und fiept dann auch oder er muss sich ab und zu übergeben. Gefüttert wird er zu unregelmäßigen Zeiten zuletzt fast immer am Abend zwischen 22 und 23 Uhr . Mit ins Wohnhaus darf er nie selbst bei Minusgraden ist er nur in seinem Zwinger ohne Isolierung oder Heizung/ Wärmequelle. Auch als es im Sommer sehr heiß war bekam er nicht öfter am Tag neues frisches Wasser ausser zu den 2 Mahlzeiten am Tag/Abend insgesamt kümmert sich der unerfahrende Diensthundeführer ca 2 bis 2.5 Stunden um den Hund wenn er Zuhause ist geht er ohne Hund zur Arbeit welches im Moment meistens der Fall ist kümmert sich keiner um ihn sehr sehr selten kommt seine Mutter um Mut dem Hund Gassi zu gehen die 1 Ortschaft weiter weg wohnt. Seine Frau und deren Familie kümmern sich nicht um den Hund. Von unserem Nachbarn wissen wir das er Wachmann in einer Justizvollzugsanstallt war und jetzt bei einem Gericht in HH Arbeit als künftiger Diensthundeführer. Wir wissen nicht an wem wir uns anonym wenden können ohne uns mit dem Nachbarn Ärger einzusammeln. Der Nachbar ist schon speziell und vermeidet alles damit kein Nachbar oder Familienfremder einblick in sein Privatleben erhält, dennoch suchen wir nach einer Lösung dem Hund zu helfen indem seine Ausbilder mal nach dem Hund schauen ob alles richtig läuft damit es ihm gut geht. Wir wissen das seine Entscheidung Hundeführer zu werden nur aus finanziellen gründen Zustandekam da der Nachbar neu gebaut hat und inzwischen 2 Kinder hat 3 und 2 Monate alt. Er hat sich erhofft mit dem Hund mehr Geld zuverdienen ohne daran zudecken das 1Hund auch Geld kostet was er von seinem Mehrverdienst bezahlen muss. Aus Stromspargründen hat der Hund kein Licht im Zwinger oder eine Wärmequelle wenn es sehr kalt ist. Auch hat er keine weiche gepolsterte Unterlange in der kleinen Hütte zum Schlafen im Inneren des Zwingers. Eine Aussage seiner Mutter das Frolic im Angebot ist lässt uns schlimmes vermuten was sein Futter betrifft. Wir haben selber 2 Hunde und sind seit 40 Jahren Hundehalter und ich bin seit vielen Jahren im Tierschutz tätig. Habt ihr eine Idee wie wir rausfinden können wo der Hund ausgebildet wird ?
    Mfg maju

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    • Hallo Maju,

      zuerst einmal: Diensthunde sind mit normalen Familienhunden nicht zu vergleichen. Durch ihre Ausbildung ist es oftmals schlicht nicht möglich, sie im Haus zu halten, da diese Hunde eine Art „Waffe“ sein können und deshalb gesichert untergebracht werden müssen. Auch die Frau / Familie darf sich aus diesem Grund wahrscheinlich nicht um ihn kümmern. Auch mit kleinen Kindern sollte man sich dem Hund nicht nähern.
      Finanzielle Gründe vermute ich hier nicht, ein Diensthundeführer verdient nicht wesentlich mehr.

      Deine Schilderungen klingen allerdings trotzdem nicht gut.
      Du kannst alle Missstände schriftlich und mit Fotos dokumentieren und dich an das nächste Veterinäramt wenden. Außerdem kannst du das Material und die Adresse an jede (Polizei)Dienststelle in der Umgebung bzw. an das Gericht schicken, die werde dann schon wissen, welcher Kollege dort wohnt.

      Viele Grüße
      Alica vom Redaktionsteam

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