Hundesteuer – Was du wissen musst

Erstmals um 1500 als „Hundekorn“ eingeführt ist die Hundesteuer bei deutschen Hundehaltern kaum mehr wegzudenken. Dass die Steuer aber nicht nur zur Beseitigung der Hinterlassenschaften der Vierbeiner dient, weiß nicht jeder. 2014 gab es in Deutschland immerhin Einnahmen von 309 Millionen Euro allein durch die Hundesteuer – und die dienen nicht nur den Hundehaltern. Alles was du über die Steuer wissen musst, erfährst du in folgendem Text.

Was genau ist eine Hundesteuer?

Die Hundesteuer ist eine Gemeindesteuer, die der Hundehalter pro Hund an seine Gemeinde oder die Stadt, in der er lebt, zahlt. Sie ist nicht zweckgebunden und kann so flexibel eingesetzt werden. Zwar wird sie mancherorts zum Teil auch für die Beseitigung von Hundekot oder dem Bereitstellen der Kotbeutel verwendet, entgegen der Meinung einiger Menschen stehen die Einnahmen der Gemeinde aber zu freien Verfügung und werden zum großen Teil für das Allgemeinwohl, wie Kitas oder die Renovierung des Rathauses, verwendet.

Die Hundesteuer hat, neben dem Befüllen der Gemeindekassen, den Zweck, die Zahl der Hunde gering zu halten. Aus diesem Grund kosten Zweit- und Dritthunde oft mehr. Zudem sind die Steuern in Städten, wo eine große Anzahl an Hunden oft weniger gern gesehen ist, deutlich höher.

Typischer Hunde-Kotbeutel Spender
Die Steuern werden zum Teil für Spender für Kotbeutel verwendet

Da man bei Hundehaltern davon ausgeht, dass sie über ein gewisses Maß an finanziellen Mitteln verfügen und durch ihre Hunde auch für die Allgemeinheit Aufwand entsteht, wurde die Steuer als Aufwandssteuer erhoben.

Die Hundesteuer gehört zu den herkömmlichen Aufwandsteuern, weil das Halten eines Hundes über die Befriedigung des allgemeinen Lebensbedarfs hinausgeht und einen Aufwand erfordert,

schreibt das Bundesfinanzministerium.


Hier findest du einen Link zum Text des Bundesfinanzministeriums.


Wer muss die Hundesteuer bezahlen?

Die Hundesteuer fällt in der Regel für alle privat gehaltenen Hunde an und wird jährlich und pro Hund bezahlt.

Hältst du deine Hunde aus gewerblichen Gründen, sind es also zum Beispiel als Zucht- oder Hütehunde, entfällt die Steuer in der Regel. Oftmals sind auch Blindenhunde, Gebrauchshunde und Begleithunde mit bestandener Prüfung von der Steuer befreit. Ist dies nicht der Fall, musst du für sie zumindest meist deutlich weniger bezahlen.

Auch Hunde aus dem Tierheim sind mancherorts von der Steuer befreit. Hohlst du deinen Hund aus dem Tierheim musst du zum Beispiel in Berlin das erste Jahr über keine Hundesteuer zahlen. Anderorts entfällt die Steuer sogar bis zu drei Jahre.

Kannst du nachweisen, dass die Hundesteuer deine Existenz gefährdet, wie es zum Beispiel bei einigen Hartz-4-Empfängern der Fall ist, kannst du in einigen Gemeinden einen Antrag zu Freistellung stellen.

Da die Regelungen in jeder Stadt oder Gemeinde abweichen, musst du dich bei den Ausnahmefällen beim jeweiligen Finanzamt erkundigen. Das zu tun ist sicherlich sinnvoll, bevor du einen Hund kaufst.

Was kostet mich die Hundesteuer?

Die Hundesteuer wird jährlich bezahlt. Wie hoch die Steuer ist, entscheidet jede Stadt oder Gemeinde aber separat – und davon gibt es immerhin knapp 11.000 in Deutschland.

2015 hat die Stiftung Warentest die Hundesteuer in 70 Gemeinden verglichen. Spitzenreiter wurde Mainz mit 187 Euro, umsonst ist der Vierbeiner dafür in Windorf. Allgemein lässt sich sagen, dass Stadtbewohner für ihre Vierbeiner oft deutlich mehr zahlen, als Menschen in ländlichen Gebieten. Zweit- oder Dritthunde kosten oft mehr als der Ersthund.

In vielen Gemeinden musst du eine erhöhte Steuer zahlen, wenn du einen sogenannten Listenhund besitzt. In Cottbus müssen Listenhund-Halter 260 Euro zahlen, in Starnberg sogar 1.000 Euro. Andere Orte, wie Bielefeld und Berlin verzichten darauf, Listenhunde anders zu besteuern. Gerechtfertigt wird diese erhöhte Steuer dadurch, dass die Gemeinden Listenhunde aus ihrem Gebiet zurückdrängen möchten: Durch den erhöhten Steuersatz sollen Menschen dazu bewegt werden, vom Kauf eines Listenhundes abzusehen und lieber einen „normalen“ Hund zu kaufen. Inzwischen ist das Abgrenzung „Listenhund“ jedoch sehr umstritten.

Kleiner Rottweiler Welpe liegt auf einer Wiese
Der Rottweiler zählt in einigen Gebieten als Listenhund. Sein Besitzer muss deshalb vielerorts eine erhöhte Steuer zahlen

Wie du siehst ist es schwer, grob anzugeben, wie viel Hundesteuer man zahlen muss, da neben dem Wohnort auch die Hunderasse und die Anzahl der Hunde eine Rolle spielen kann. Einen groben Überblick gibt die Stiftung Warentest in ihrem FAQ zur Hundesteuer, den du hier verlinkt findest: Link zum Artikel Stiftung Warentest. Eine detailliertere Auflistung findest du hier: Hundehaftpflicht – Hundesteuer im Überblick

Wie melde ich meinen Hund an?

Jede Gemeinde hat eigene Vorgaben, in welchem Zeitraum du deinen Hund anmelden musst. Meist sind es wenige Wochen nachdem dein Hund bei dir eingezogen ist. Bei Nichteinhaltung der Frist begehst du eine Ordnungswidrigkeit. Auch wenn dein Hund eigentlich von der Steuer befreit ist, weil er zum Beispiel als Blindenhund dient, muss er angemeldet werden. Teilweise ist eine Anmeldung auch online möglich. Genauere Informationen solltest du dir vor der Anschaffung deines neuen besten Freundes bei der zuständigen Behörde einholen.

Die Steuer wird meist jährlich oder vierteljährlich abgebucht. Musst du deinen Hund im laufenden Jahr an jemand anderen abgeben oder verstirbt dein Vierbeiner, bekommst du einen entsprechenden Teil zurückerstattet.

Ist die Steuer gezahlt, bekommst du eine Steuermarke, die dein Vierbeiner gut sichtbar außerhalb deines Grundbesitzes tragen muss. Bei einigen Finanzämtern bekommst du die Marke bequem per Post zugesendet, bei anderen musst du sie persönlich abholen. Du musst damit rechnen, dass zum Beispiel das Ordnungsamt oder die Polizei Kontrollen durchführen. Trägt dein Vierbeiner keine Steuernummer bei sich, kann es teuer werden.

Hundehalsband mit Steuermarke und Heimtierausweis
Die Steuermarke zeigt, dass ür den Hund Steuern gezahlt wurden.

Eine Befreiung der Hundesteuer ist bei Helfer- und Gebrauchshunden möglich. Ebenso sind Tierheimhunde oft einige Zeit von der Steuer befreit. Menschen, deren Existenz von der Steuer gefährdet ist, können vielerorts eine Freistellung beantragen.

Meldest du deinen Hund nicht an, begehst du eine Ordnungswidrigkeit und riskierst eine Geldstrafe von mehreren tausend Euro.

Fazit Hundesteuer

Wenn du dir einen Hund anschaffen möchtest, musst du die jährliche Hundesteuer bei den anfallenden Kosten also mit einberechnen. Wie hoch diese ist, kommt auf deinen Wohnort und deinen neuen Vierbeiner an, in der Regel solltest du aber mit einer Hundesteuer um 100 Euro rechnen.

Katzenbesitzer müssen übrigens keine Katzensteuer zahlen, da viele Katzen in einem gesicherten Raum leben und eine Kontrolle bei freilaufenden Katzen deutlich schwerer durchzuführen wäre.

Hast du Erfahrungen mit Hundesteuern gemacht?

Hast du andere Tipps? Oder Anregungen, Anmerkungen?

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Quellen und weiterführende Informationen: 

Bild:

(c)Antje Lindert-Rottke - Fotolia.com
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7 Gedanken zu „Hundesteuer – Was du wissen musst“

  1. Herzlichen Dank für Ihren wertvollen Artikel zum Thema Hund anmelden und Steuer. Meine Tochter hat mich vor Kurzem gefragt, wie hoch die Hundesteuer für ihren Welpen sein wird. Ich werde ihr weiterleiten, dass in der Regel mit einer Hundesteuer um 100 Euro gerechnet werden muss.

    Antworten
  2. Hallo ich habe da mal eine Frage
    Seit diesem Jahr bekommen wir für unsere Hunde keine Steuermarken mehr nur noch in den Beiden Kleinstätten in der Nähe ist das rechtens ?
    Oder haben wir ein Recht auf Steuermarken,

    Danke für jede Antwort

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  3. Hallo,

    das ist uns nicht genau bekannt, allerdings hat eine fehlende Steuermarke ja auch Vorteile: Endlich klappert nichts mehr am Halsband.

    Falls es euch um den Nachweis geht, dass eure Hunde angemeldet sind und ihr Steuern für sie bezahlt, könnt ihr entweder bei der zuständigen Gemeinde anrufen und fragen, was hier künftig als Nachweis gelten soll, wenn es keine Marken mehr gibt. Oder ihr könnt das Dokument zur Hundesteueranmeldung zusammengefaltet im Geldbeutel bei euch tragen, dann seid ihr auf der sicheren Seite.

    Alles Liebe
    Alica vom Redaktionsteam

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  4. Hundesteuer alles schön und gut das ist alles schon blöd genug aber das die Gemeinde
    n jetzt auch noch dei ganzen Daten von meinen Hund haben will ist schon ein starkes Stück
    Beispiele: Rasse,Fellfarbe,Geschlecht chipnummer,Versicherungsnummer und bei wen man versichert ist
    Geburtsort und Geburtsdatum

    MUSS ICH DAS ÜBERHAUPT ANGEBEN?

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    • Hallo,

      die Gemeinde erfasst diese Daten, um zuzuordnen, ob du einen Listenhund hast und wie viele aus dem Ausland eingeführte Hunde sich in der Gemeinde befinden. Da eine Haftpflicht in vielen Bundesländern verpflichtend für Hundehalter ist, fragt die Gemeinde auch das ab.

      Deine Gemeinde ist also keine „Datenkrake“, sondern sorgt mit den Daten für Sicherheit und führt eigene Statistiken. Wenn du diese Daten nicht angeben möchtest, wendest du dich am besten an das zuständige Bürgerbüro und besprichst das mit den Angestellten.

      Viele Grüße
      Alica vom Redaktionsteam

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  5. Unsere Stadtverwaltung verlangt für die Hundesteuermarke mit Verweis auf die Pflicht satte 10,- EUR.
    Da ich aber bereits Hundesteuer zahle, empfinde ich die Kostenstellung als dreiste Bereicherung.

    Muss ich diese Zusatzkosten tragen?

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    • Hallo Mondi,

      ja, ich befürchte, dir wird nichts anderes übrig bleiben. Manche Dinge muss man als Hundehalter einfach hinnehmen, auch wenn sie sinnlos erscheinen.

      Viele Grüße
      Alica vom Redaktionsteam

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