Der Australian Cattledog ist ein Freigeist und daher kein Hund für Anfänger. Er braucht eine konsequente Erziehung und ausreichend Beschäftigung. Die individuelle Hunde-Persönlichkeit ist für die Arbeit mit Rindern gezüchtet und verfügt über ein sehr starkes Wesen und viel Selbstbewusstsein. Trotzdem ist der Australian Cattledog sehr personenbezogen und liebt das Familienleben. Fremden gegenüber ist er eher misstrauisch. Das Wachen und Treiben liegt dem Australian Cattledog im Blut. Viele gemeinsame Unternehmungen sind deshalb ein unbedingtes Muss. Auslastung findet der Australian Cattledog beim Hundesport. Dort kann er die einzigartige Energie und Lebensfreude der aktiven Rasse ausleben. Am wohlsten fühlt sich der Australian Cattledog bei Menschen mit herausragenden Führungsqualitäten. Wird der Australian Cattledog nicht ausgelastet, sucht er sich selbst Beschäftigung – und das nicht immer zur Freude seines Rudels. Bei einer gerechten, liebevollen und konsequenten Führung belohnt er seine Menschen mit einer starken Bindung, ohne dabei seinen eigenen Willen aufzugeben. Besonders Rüden akzeptieren eine schwache Führung nicht und tanzen dir schnell auf der Nase herum. Der Australian Cattle Dog fühlt sich in einer Großstadt und einer Stadtwohnung nicht wohl. Perfekt ist ein Grundstück, dass er bewachen kann, und eine weite Landschaft, in der das Powerpaket nach Lust und Laune toben kann. Für einen Australian Cattledog solltest du also viel Zeit haben. Lange Spaziergänge, Radfahren und Hundesport sind perfekt für die robusten Hunde, die über viel Ausdauer verfügen. Der Australian Cattledog ist aufmerksam, ausgesprochen hart im Nehmen, furchtlos und wachsam. Das ist ein Teil seiner rassetypischen Natürlichkeit. Ein Zwingerhund ist der Australian Cattledog trotzdem nicht. Er möchte in die Familie eingebunden sein und weiß sich bei guter Erziehung auch zu benehmen. Der Australian Cattledog ist sehr pflegeleicht.
Steckbrief Australian Cattledog
Einzelheiten zum Australian Cattledog | |
Größe (Widerristhöhe) | Rüden 46 bis 51 Zentimeter Hündinnen 43 bis 48 Zentimeter |
Gewicht | Rüden ca. 16 Kilogramm Hündinnen ca. 14 Kilogramm |
Alter | 13 bis 15 Jahre |
Fellfarben | Blau-Getüpfelt, Rot-Gesprenkelt |
Herkunftsland | Australien |
FCI Nummer | 287 |
FCI Gruppe | 1: Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) |
FCI Sektion | 2: Treibhunde |
Aufgaben | Herdengebrauchshund |
Geeignet für | Kein Anfängerhund, geeignet als Wachhund, Arbeitshund und für selbstbewusste Menschen, die den Hund auslasten |
Typische Krankheiten | Erblindung (generalisierte Progressive Retinaatrophie), Taubheit (kongenitale, sensorische Taubheit) |
Geschichte der Australian Cattledog
Australien – der fünfte Kontinent hat es in sich. Weite Graslandschaften boten sich für die ersten Eroberer an, hier Viehzucht zu betreiben. Mit den ersten Einwanderern kamen auch Vieh und Hunde auf den Kontinent. Um 1813 wurde ein Passübergang im Great Dividing Range entdeckt. Dieser eröffnete die unermesslichen Weiden im Westen. Eine neue Art Rinderhaltung wurde betrieben. Die Flächen, die oft viele Quadratkilometer groß waren, konnten nicht eingezäunt werden. Die Rinderherden waren sich selbst überlassen und verwilderten teilweise. Die zu Beginn genutzten Hunde aus England taugten für die Arbeit in den Rinderherden nicht, denn sie waren schwerfällig und das Klima machte ihnen zu schaffen.
Um 1830 kreuzte Timmins seinen Smithfields Hund mit einem Dingo. So sollten die positiven Eigenschaften des Dingos, der nicht nur geschickt, sondern auch ein stiller und angepasster Jäger war, auf die Hunde übergehen. Die Hunde, die aus der Kreuzung entstanden, wurden Timmins Heeler genannt. Sie waren die ersten Australian Cattle Dogs. Die Hunde waren ruhig aber agil. Allerdings waren sie auch eigensinnig. Die Hunde verschwanden bald wieder.
1840 importierte Thomas Hall zwei Kurzhaarcollies aus Schottland. Die Nachkommen dieser Hunde kreuzte er mit Dingos und verfeinerte so den Australian Cattledog. Das Resultat waren schnelle, gescheite und aktive Treibhunde, die mit einem hervorragenden Instinkt ausgestattet waren. Die Nachfrage nach den Australian Cattledog Welpen war groß.
Auch George Elliot aus Queensland experimentierte mit den Hunden der Collie-Dingo-Mischung. Zur Weiterzucht wurden nur die besten und stärksten Welpen verwendet. Als ein paar dieser Hunde durch den Metzger Alex Davis auf den Viehmarkt von Sydney kamen, waren die Viehtreiber von der Arbeit der Australian Cattledogs begeistert. Die Welpen fanden einen schnellen Absatz.
Die Brüder Bagust aus Cantenbury erwarben ebenfalls Hunde und kreuzten diese weiter. Zuerst wurden Dalmatiner eingekreuzt. Sie sollten die Verbindung zu Pferd und Menschen schaffen. Später kreuzten die Brüder den Black and Tan Kelpie ein, die mehr Arbeitseifer in die Rasse brachten. Das Ergebnis war ein schwerer Hund Typ Dingo mit außergewöhnlicher Fellfarbe, die bis heute einzigartig ist.
Im Jahr 1893 begann Robert Kalenski mit der Zucht von blauen Hunden und stellte diese 1897 zum ersten Mal aus. Die Richter hatten für die Beurteilung der Rasse Australian Cattle Dog keinen Anhaltspunkt, sodass Kaleski 1903 der ersten Rassestandard zum Australian Cattledog verfasste, der vom Kennel Club of N.S.W. anerkannt wurde.
Interessantes und Wissenswertes
Literatur, Filme und Videos erzählen vom Australian Cattledog. Da die Rasse bei uns aber nur wenig bekannt ist, gibt es nur wenige Informationen über die Hunde. Inzwischen haben sich aber schon viele Züchter für die einzigartige Rasse begeistern können.
Australian Cattledog in Film und Fernsehen
Der Australian Cattle Dog selbst hat es noch nicht in Film und Fernsehen geschafft. ABER – es gibt eine wunderschöne Story um einen Mischling, der halb Australian Cattle Dog und halb Kelpie war. Der Hund mit dem Namen „Tally Ho“ soll einem Colonel Cummings gehört haben. Später wurde der Hund in „Red Dog“ umbenannt, nachdem er nach einer Autofahrt von der typischen australischen Erde ganz rot war. Red Dog büxte oft aus und strolchte durch die Gegend. Der Hund legte sich an den Straßenrand und fuhr mit allen Fahrzeugen mit, die ihn mitnahmen. Durch unzählige Zeitungsberichte gelangte Red Dog zu Popularität. Der geborene Wanderer legte unzählige Kilometer zurück. Gesehen wurde er in den 60er Jahren sowohl in Dampier als auch 1300 km südlich in Perth. Auf seinen Reisen erlebte der Hund zahlreiche Abenteuer und wurde mehrfach verletzt. Nach seiner Genesung von Schusswunden erhielt er sogar ein eigenes Konto und eine Mitgliedschaft im Dampier Club und der Metal Trades Union. Der Titel „Dog of the Northwest“ erlaubte dem Hund auch überall dort umherzustreifen, wo andere Hunde nicht toleriert wurden. Am 20. November 1979 starb Red Dog vermutlich nach einer Vergiftung mit Strychnin. Am 14. Dezember 1980 wurde eine drei Tonnen schwere Bronzestatue eingeweiht, die aus Spenden finanziert wurde. Nancy Gillespie brachte 1983 eine Sammlung von Anekdoten und Geschichten unter dem Titel „Red Dog“ heraus. Die Geschichten erzählten vom Leben des Hundes.
Im Jahr 2011 entstand der Film „Red Dog“. Der Film basierte auf dem gleichnamigen Roman Louis de Bernières. Der Film wurde unter Regie von Kriv Stenders von der Woss Group Films Produktionsfirma produziert. Im Film wird der Mischling aber von einem Kelpie gespielt. In Deutschland wurde der Film unter dem Titel „Red Dog – Ein Held auf vier Pfoten“ bekannt.
Literaturtipps
Australian Cattle Dogs sind sehr interessante Hunde, die vor allem für die Arbeit gezüchtet wurden. Die intelligenten Rinderhunde benötigen viel Auslastung. Wir empfehlen dir Literatur, durch die du die Hunderasse besser kennenlernen kannst. Leider gibt es nur wenige Bücher in deutscher Sprache.
Letzte Aktualisierung am 21.03.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Züchterverzeichnis Australian Cattledog
In Deutschland haben sich einige, wenige Züchter dem Australien Cattle Dog verschrieben. Meist sind es kleine Hobbyzüchter, bei denen du wesensfeste Welpen bekommen kannst.
- Australian Cattledog Peschencattles
- Australian Cattledog Geese Creeks
- Australian Cattledog McCoy
- Australian Cattledog Wakanda
- Australian Cattledog Blue-Dam
Mehr Züchter findest du im Züchterverzeichnis des VDH oder beim Australian Cattle Dog Club Deutschland e.V.. Möchtest du einem in Not geratenem Hund, der auch schon seine Flegeljahre hinter sich hat, ein Zuhause geben, ist der Australian Cattle Dogs in Not e.V. erster Ansprechpartner.
Hinweise zur Haltung von Australian Cattledog
Auch wenn es ein Zusammenleben vielfach vereinfachen würde: Nicht jeder Hund liest seine Rassebeschreibung! Das bedeutet, dass es sowohl wasserscheue Labrador Retriever gibt als auch faule Australian Shepherds. Und so ist auch nicht jeder Australian Cattledog ein athletischer Arbeitshund.
Es kommt bei dem Zusammenleben mit deinem Hund immer auf das einzelne Lebewesen an. Rassesteckbriefe können nur einen möglichen Hinweis auf den zukünftigen Charakter deines Vierbeiners geben.
Ganz allgemeine Hinweise, die du beachten und bedenken solltest, bevor du dir einen Hund ins Haus holst, findest du in diesem Ratgeber:
Hundeerziehung
Der Australian Cattledog ist ein intelligenter und selbstständiger Hütehund. Gerade deswegen braucht er eine konsequente Erziehung. Dies bedeutet aber keinesfalls ein Training über Strafen und Gewalt. Beides sollte in der Erziehung keines Lebewesens etwas zu suchen haben. Insbesondere weil es je nach Charakter des Hundes eine tickende Zeitbombe kreieren kann. Konsequenz kann auch mit liebevollem und wohlwollendem Training erreicht werden.
Auf unseren Seiten rund um die Hundeerziehung findest du dazu viele Tipps und Tricks. Eine Liste mit Trainern, die auf der Grundlage der positiven Verstärkung trainieren, findest du im Trainieren-statt-dominieren-Netzwerk.
Und falls du lieber online trainierst, können wir dir die Online-Hundeschule „Lieblingshund-Training“ ans Herz legen.
Versicherungen
Ein Australian Cattledog ist, auch wenn er noch so gut trainiert ist, ein Hund und keine Maschine. Auch er kann erschrecken, losrennen und einen Unfall verursachen! Da die Kosten dafür schnell sehr hoch werden können, solltest du dir zumindest eine gute Hundehalter-Haftpflicht zulegen (in einigen Bundesländern ist diese verpflichtend).
Ob und wie weit du zusätzlich noch eine Krankenversicherung benötigst, kann dir im Vorfeld natürlich niemand sagen. Sicherlich kannst du auch jeden Monat selber etwas Geld für den Fall der Fälle zurücklegen.
Ist der Australian Cattledog ein Listenhund?
Ein sogenannter Listenhund gehört zu einer Hunderasse, bei der davon ausgegangen wird, dass diese grundsätzlich eine Gefährdung für Menschen und andere Tiere darstellt. Ihre Haltung ist mit bestimmten Auflagen verbunden oder sogar verboten. Um welche Rassen es sich dabei handelt welche Auflagen es gibt, findest du in diesem Artikel beantwortet: Was sind eigentlich Listenhunde?
Nun zur Beantwortung der Frage: Ist der Australian Cattledog ein Listenhund?
Nein. Auch wenn die Rasselisten in Deutschland vielfach diskussionswürdige Inhalte bieten, wird doch niemand einen Australian Cattledog als gefährlich ansehen oder seine Gefährlichkeit vermuten. Schon allein wegen seiner Loyalität gegenüber Menschen geht kaum eine Bedrohung der Sicherheit der Bevölkerung durch Angriffe seitens Australian Cattledogs aus. Du solltest dir allerdings immer bewusst sein, dass ein Hund ein Lebewesen und keine Maschine ist und seine Waffen immer dabeihat. Das heißt, auch ein Australian Cattledog kann beißen, wenn er sich bedroht oder bedrängt fühlt. Ein achtsamer Umgang mit deinem vierbeinigen Liebling ist daher unabdingbar für ein entspanntes Miteinander.
Quellen:
Hast Du schon einmal mit einem Australian Cattledog Dein Leben geteilt?
Warum gehört diese Rasse zu Deinen Favoriten?
Wir freuen uns wie immer auf jeden Kommentar!
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