Die „Beardies“, wie die Hunde der Rasse Bearded Collie liebevoll genannt werden, sind bei guter Erziehung einfach traumhafte Hunde. Mancher Besitzer ist der Meinung: „Einmal Beardie - immer Beardie“. Der Bearded Collie hat eine tolle Persönlichkeit und möchte seinem Menschen immer gefallen, ohne sich bedingungslos anzupassen. Er ist sehr intelligent und lernfreudig. Der freundliche und ausgeglichene Hund möchte gern am Familienleben teilhaben und ist kein Hund für den Zwinger. Im Haus ist der Bearded Collie eher ein ruhiger Mitbewohner, während er draußen ein echtes Energiebündel ist. Der Bearded Collie braucht viel Bewegung, möchte toben und sich auspowern. Für Menschen, die eher die Ruhe bevorzugen und nur ungern täglich große Runde drehen, ist der Bearded Collie nichts. Ideal ist der Bearded Collie für verschiedene Hundesportarten. Dabei sollte auch die Kopfarbeit nicht vergessen werden, denn der Bearded Collie bringt durch seine Vergangenheit als Treibhund eine gewisse Selbstständigkeit mit. Vorteilhaft ist ein Grundstück, auf dem der Hund auch mal Eigeninitiative zeigen kann. Beim Bewachen des Grundstücks meldet der Bearded Collie zwar Fremde, tut dies aber ohne Schärfe. Typisch Hütehund hat der Bearded Collie gern alles im Blick. Ein erstaunliches Merkvermögen zeigt der Bearded Collie bei Wegen. Ist der Hund gut sozialisiert, ist seine Offenherzigkeit und Freundlichkeit legendär. Selbst Fremden gegenüber werden die Hunde nicht aggressiv. Dem Charme eines Beardies können sich selbst ängstliche Menschen kaum entziehen. Etwas aufwendig ist die Fellpflege. Besonders bei schlechtem Wetter, wenn das Fell nass und schmutzig ist, kann es etwas länger dauern, den Beardie wieder in Form zu bekommen. Außerdem ist es notwendig, das Fell regelmäßig zu kämmen. Der Bearded Collie lebt auch gern mit Artgenossen zusammen. Das ist aber kein Muss. Beardies lieben schottisches Wetter. Sie fühlen sich also bei Regen und kälterem Wetter wohler als in heißen Sommern. Damit du mit deinem Beardie überall hingehen kannst, solltest du früh mit der Erziehung beginnen. Der Bearded Collie hat sehr feine Sinne und sollte deshalb mit viel Liebe erzogen werden.
Steckbrief Bearded Collie
Einzelheiten zum Bearded Collie | |
Größe (Widerristhöhe) | Rüden 53 bis 56 Zentimeter Hündinnen 51 bis 53 Zentimeter |
Gewicht | Rüden ca. 18 bis 27 Kilogramm Hündinnen ca. 18 bis 27 Kilogramm |
Alter | 14 bis 15 Jahre |
Fellfarben | Schwarz, Rehfarben, Dreifarbig, Blau, Schwarz-Braun, Braun |
Herkunftsland | Großbritannien |
FCI Nummer | 271 |
FCI Gruppe | 1: Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) |
FCI Sektion | 1: Schäferhunde |
Aufgaben | Herdengebrauchshund |
Geeignet für | für Familien mit Kindern, auch für Anfänger, aktive und unternehmungslustige Menschen, kein Hund für Nichtstuer, bei Langeweile entwickelt der Hund Unarten |
Typische Krankheiten | keine, sehr robuste Rasse, eventuell kann Hüftgelenksdysplasie vorkommen |
Geschichte des Bearded Collie
Es wird vermutet, dass die Geschichte des Bearded Collie Anfang des 16. Jahrhunderts begann. Schottische Schäfer sollen nach Polen gereist sein, um dort Handel zu treiben. Damals wurden noch Naturalien und Waren getauscht. Nur in seltenen Fällen wurde mit Geld bezahlt. Bei diesen Tauschhandeln sollen den Schotten die polnischen Hütehunde ins Auge gefallen sein, die ihre Arbeit selbstständig und schnell verrichteten. Und so wurden zwei Hündinnen und ein Rüde mit auf Reisen nach Schottland genommen. Die Geschichte ist zwar schön, aber wie viele andere Geschichten um den Bearded Collie nicht belegt. Vielmehr ist es so, dass der genaue Ursprung der Rasse im Dunkeln liegt. Vermutlich waren die Hirtenhunde der asiatischen Steppen die Urahnen der Bearded Collies. Regionale Rassen wie der Otterhound und der Deerhound wurden eingekreuzt. So sollen die Vorgänger der Bearded Collies entstanden sein. Ziel der Züchtungen war ein Hund, der nicht nur selbstständig sein Tageswerk verrichtete, sondern auch mit dem rauen Klima zurechtkam. Die Hüte- und Treibhunde verrichteten ihren Dienst übers ganze Jahr in den schottischen Highlands. Sie waren die perfekten Allrounder.
Im 19. Jahrhundert nahm auch die gehobene schottische Gesellschaft Notiz von der tollen Rasse. Vermutlich ist die erste Publikation zum Bearded Collie der Artikel „The Dogs of Scotland“ von D. J. Thomson Gray aus dem Jahr 1891. Im Jahr 1898 wurde im Magazin „Our Dogs“ ein Artikel zum Bearded Collie von Mrs. Hall Walker veröffentlicht. Der Artikel war ein Meilenstein in der Geschichte der Bearded Collies, denn die darin enthaltenen Standards für die Reinzucht sollten die nächsten 60 Jahre die Zucht der Hunde bestimmen.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts nahm das Interesse für die Hunderasse zu. Der Bearded Collie wurde in Ausstellungen präsentiert. Der Präsident des schottischen Kennel Club förderte die Rasse. Er war selber Besitzer von Beardies. Und so wurde 1912 der erste Rassehunde-Club in Edinburgh gegründet. Eine Züchterin wollten das Aussehen des Ur-Typs durch Einkreuzung eines Bobtails verändern. Doch das Ergebnis war niederschmetternd. Durch den Ersten Weltkrieg kamen alle Zuchtaktivitäten zum Erliegen.
Die Rasse war fast ausgelöscht, als 1944 Hundefreunde diese wiederbelebten. Die Inhaberin der Tierhandlung von Bothkennar, Mrs. Willison, wurde zur Retterin der Rasse. Sie bestellte einen Shetland Sheep-Dog Welpen, erhielt aber einen Bearded Collie. Mrs. Willison behielt die junge Hündin, von deren Persönlichkeit die Besitzerin der Tierhandlung beeindruckt war. In den 50er Jahren widmete sich Mrs. Willison der Reinzucht und dem Wiederaufbau der Rasse.
In ganz Schottland suchte sie nach geeigneten Hunden für die Zucht. Die Arbeitshunde unterschieden sich aber im Äußeren stark. Meist war die natürliche Länge des Fells nicht ersichtlich, da die Schäfer die Hunde mit den Schafen geschoren hatten. Das kurze Haar war besonders bei den Arbeiten draußen bei der Herde sinnvoll. Obwohl das Gen für das Kurzhaar dominant war, kamen immer wieder Welpen mit einem wolligen Haarkleid zu Welt. Die Schäfer hatten für diese Hunde keine Verwendung. Das lange Fell behinderte die Hunde bei der Arbeit und benötigte viel Pflege. Im Gegensatz zum Schäfer waren die Züchter von den langhaarigen Exemplaren begeistert. Das einfache und standardgerechte Aussehen ging immer mehr zurück.
Auch wenn es offiziell keine unterschiedlichen Linien beim Bearded Collie gibt, durch die verschiedenen Einflüsse haben sich drei verschiedene Hunde ausgebildet. Der heutige Rassestandard entspricht dem alten Typ Bearded Collie, der von Mrs. Willison gezogen wurde. Bei der Zucht wurde Wert auf ein freundliches, aufgewecktes Wesen gelegt. Die Hunde sollten nicht aggressiv sein, über eine robuste Gesundheit verfügen, einen korrekten Körperbau und ein harsches Haarkleid haben. Der Standard wurde 1964 angepasst. Verantwortungsvolle Züchter achteten aber immer auf die Reinform des alten Schlags. Ab 1970 tauchte der moderne Schlag des Bearded Collie auf, dessen Körperbau etwas gedrungener ist und der über ein sehr üppiges und langes Haarkleid verfügt. Moderne Bearded Collies sehen fast wie Bobtails aus und sind vom echten Bearded Collie weit entfernt. Die dritte Gruppierung ist eine Mischung aus dem ursprünglichen Typ und den modernen Linien.
Der erste Beardie-Wurf in Deutschland wurde im Jahr 1968 registriert und ins Zuchtbuch eingetragen.
Bilder von Bearded Collie
Interessantes und Wissenswertes
Über den Bearded Collie gibt es viel zu erzählen, schließlich ist die Rasse schon einige hundert Jährchen alt. Die liebenswerten Clowns haben es in sich und sind immer für eine Geschichte gut.
Bearded Collies in Film und Fernsehen
Bearded Collies sind witzig, lustig und gelehrig. Kein Wunder, dass es die liebenswerten Zottelmonster in den Film geschafft haben. Und nicht in irgendeinen Film, sondern in einen echten Walt Disney Film. In „Shaggy Dog – hör mal, wer da bellt“ spielt ein Bearded Collie sogar die Hauptrolle. Alles dreht sich um David Douglas, einen erfolgreichen Bezirksstaatsanwalt, gespielt von Tim Allen. Der ist zwar beruflich fit, aber Zuhause eine Niete, denn die Familie spielt für ihn nur eine Nebenrolle. Durch einen Fall im Tierlabor kommt er mit einem Mutations-Serum in Kontakt und verwandelt sich von nun an immer wieder in einen Hund, genauer gesagt in einen Bearded Collie. Der Film basiert auf dem Buch „Der Hund von Florenz“ von Felix Salten aus dem Jahr 1923. Erste Verfilmungen waren „Der unheimliche Zotti“ und „Zotti, das Urviech“. Zumindest beim Urviech handelt es sich nicht um einen Bearded Collie, sondern um einen Bobtail.
Letzte Aktualisierung am 21.03.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Eine weitere Verfilmung, die auf dem Buch basiert, ist „Bundles – Ein Hund zum Verlieben“. Die Story ist hier ein klein wenig anders und eher dem Film „Der unheimliche Zotti“ ähnlich. Hier dreht sich alles um den schüchternen Wilby, der seinem Vater oft im Museum hilft und hier ein Exponat mit Zauberkraft entdeckt. Zu seiner Verwunderung verwandelt er sich nun in einen Hund und erlebt die tollsten Abenteuer. Der Hund Bundles könnte durchaus ein Bearded Collie sein.
Toll sind die Rasseportraits bei Youtube zum Bearded Collie. Hier kannst du die Unbefangenheit, die Schönheit und das Temperament der Hunde erleben.
Literaturtipps
Damit dir das Zusammenleben mit einem Bearded Collie etwas leichter fällt und du dich auf die Rasse vorbereiten kannst, empfehlen wir dir ein paar Bücher.
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Züchterverzeichnis Bearded Collie
Bearded Collies vom alten Typ solltest du unbedingt bei einem zuverlässigen Züchter kaufen. Wende dich vor allem an die Vereine und Klubs, die sich für die Einhaltung der Rassestandards stark machen.
- Bearded Collie Club Deutschland e.V.
- Club für Britische Hütehunde e.V.
- Zwinger vom Therapie Hunde Hof
- Zwinger Fun Beardies
- Zwinger Pretty Bear Bearded Collies
Adressen von Züchtern kannst du auch über das Züchterverzeichniss des VDH erhalten. Kannst du dich für ein Notfellchen erwärmen, findest du in den Vereinen und Clubs immer wieder Hunde, die sich über eine zweite Chance freuen würden. Beardie-Notfälle kommen nicht zwingend aus schlechter Haltung. Meist sind Herrchen oder Frauchen plötzlich verstorben oder private Umstände machen eine Abgabe notwendig. Ältere Hunde haben auch viele Vorteile. Bei bearded.de findest du einen Ansprechpartner.
Hinweise zur Haltung von Bearded Collies
Auch wenn es ein Zusammenleben vielfach vereinfachen würde: Nicht jeder Hund liest seine Rassenbeschreibung! Das bedeutet, dass es sowohl wasserscheue Labrador Retriever gibt als auch faule Australian Shepherd. Und so ist auch nicht jeder Bearded Collie ein eifriger Hütehund.
Es kommt bei dem Zusammenleben mit deinem Hund immer auf das einzelne Lebewesen an. Rassesteckbriefe können nur einen möglichen Hinweis auf den zukünftigen Charakter deines Vierbeiners geben.
Ganz allgemeine Hinweise, die du beachten und bedenken solltest, bevor du dir einen Hund ins Haus holst, findest du in diesem Ratgeber:
Hundeerziehung
Gerade weil es sich bei einem Bearded Collie um einen sehr temperamentvollen Hund handelt, braucht er eine konsequente Erziehung. Dies bedeutet aber keinesfalls ein Training über Strafen und Gewalt. Beides sollte in der Erziehung keines Lebewesens etwas zu suchen haben. Insbesondere weil es je nach Charakter des Hundes eine tickende Zeitbombe kreieren kann. Konsequenz kann auch mit liebevollem und wohlwollendem Training erreicht werden. Auf unseren Seiten rund um die Hundeerziehung findest du dazu viele Tipps und Tricks. Eine Liste mit Trainern, die auf der Grundlage der positiven Verstärkung trainieren, findest du im Trainieren-statt-dominieren-Netzwerk.
Und falls du lieber online trainierst, können wir dir die Online-Hundeschule „Lieblingshund-Training“ ans Herz legen.
Versicherungen
Ein Bearded Collie ist, auch wenn er noch so liebenswürdig und anhänglich ist, ein Hund und keine Maschine. Auch er kann erschrecken, losrennen und einen Unfall verursachen! Da die Kosten dafür schnell sehr hoch werden können, solltest du dir zumindest eine gute Hundehalter-Haftpflicht zulegen (in einigen Bundesländern ist diese verpflichtend).
Ob und wie weit du zusätzlich noch eine Krankenversicherung benötigst, kann dir im Vorfeld natürlich niemand sagen. Sicherlich kannst du auch jeden Monat selber etwas Geld für den Fall der Fälle zurücklegen.
Ist der Bearded Collie ein Listenhund?
Ein sogenannter Listenhund gehört zu einer Hunderasse, bei der davon ausgegangen wird, dass diese grundsätzlich eine Gefährdung für Menschen und andere Tiere darstellt. Ihre Haltung ist mit bestimmten Auflagen verbunden oder sogar verboten. Um welche Rassen es sich dabei handelt welche Auflagen es gibt, findest du in diesem Artikel beantwortet: Was sind eigentlich Listenhunde?
Nun zur Beantwortung der Frage: Ist der Bearded Collie ein Listenhund?
Nein. Auch wenn die Rasselisten in Deutschland vielfach diskussionswürdige Inhalte bieten, wird doch niemand einen Bearded Collie als gefährlich ansehen oder seine Gefährlichkeit vermuten. Schon allein wegen seinem witzigen und fröhlichen Wesen geht kaum eine Bedrohung der Sicherheit der Bevölkerung durch Angriffe seitens Bearded Collies aus. Du solltest dir allerdings immer bewusst sein, dass ein Hund ein Lebewesen und keine Maschine ist und seine Waffen immer dabeihat. Das heißt auch ein Bearded Collie kann beißen, wenn er sich bedroht oder bedrängt fühlt. Ein achtsamer Umgang mit deinem vierbeinigen Liebling ist daher unabdingbar für ein entspanntes Miteinander.
Quellen:
- org/wiki/Bearded_Collie
- de/hunderasse/bearded-collie/
- bearded-collie.net
- witchclan.de/Geschichte.php
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