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Neues Jahr, neues Glück, heißt es. Wie bei jedem Jahresanfang begegnen einem am Anfang des Jahres an jeder Ecke die guten Vorsätze. Die Klassiker: Abnehmen, mehr Sport machen, weniger Alkohol trinken sind natürlich jedes Jahr wieder dabei. Doch nicht nur für sich selbst haben die Menschen große Pläne – Pläne, die in diesem Jahr endlich alles verändern werden. Immer wieder begegnen einem gute Vorsätze für den Hund. Doch sind die immer sinnvoll?
Die guten Vorsätze für den Vierbeiner
Warum auch nicht. Denn der Hund ist Teil unseres Lebens, gehört zu unserer Familie. Und natürlich haben wir darum auch Wünsche wie das gemeinsame Leben noch schöner werden kann.
In den meisten dieser Wunschlisten für das neue Jahr lese ich von Wünschen zu mehr Aktivität.
- MEHR Training zu Hause und mit einem Trainer,
- MEHR Wanderungen,
- MEHR Seminarbesuche,
- MEHR Tricks Lernen,
- MEHR Beschäftigung auf dem Spaziergang,
- MEHR Hundebücher lesen,
- MEHR ….
Das klingt wunderbar und passt perfekt in das gesellschaftliche Bild eines Superfrauchens.

Wer einen glücklichen Hund haben möchte, der muss ihm schließlich etwas bieten!
Der durchgetaktete Hunde
Neidisch bestaunen wir die Menschen, die es schaffen täglich 4 Stunden mit ihrem Hund spazieren zu gehen, selbstverständlich zusätzlich zum Mantrailing, Tricktraining zu Hause und dem Rest des hochbegabten Förderprogramms für Hunde.
Es ist gesellschaftlich anerkannt so viel zu tun und es scheint erwünscht für den Hund so viel Aktion und Beschäftigung zu bieten, wie nur irgendwie möglich ist.
Gibt es Verhaltensprobleme lautet die Lösung nur allzu oft: Du musst ihn nur besser auslasten, dann…
- …wird er ruhiger.
- …zieht er nicht mehr an der Leine.
- …kann er auch alleine bleiben.
- …hört er auf andere Hunde anzupöbeln.
Wenn es doch nur so einfach wäre!
Meine Erfahrung mit meinen Kunden zeigt mir – oft ist es zu viel des Guten. Zu viel Input, zu viele Reize, zu viel Beschäftigung. Für Mensch und Hund.
Samstags um halb sieben klingelt der Wecker und man schleppt sich aus dem Bett, um den halben Tag bei der Mantrailing Gruppe zu verbringen. Weil man das so macht. Weil der Hund das braucht. Für den Menschen wird so auch das Wochenende zur durchgeplanten Aktivitätszeit, Erholungsphasen – einfach nichts tun – das machen doch nur Faule! Die ganze Woche ist so durchgeplant um für den Hund so viel Beschäftigung wie nur möglich zu schaffen. Nur den Hund hat dabei keiner gefragt.
Ist mehr Beschäftigung die Lösung?
Dabei ist die Beschäftigung an sich gar nicht das Problem.

Wenn Hund und Mensch Spaß haben an der Aktivität und sie deswegen ausführen, weil es ihnen guttut, dann entsteht selten ein ungesundes Maß. Wenn wir darauf hören was uns guttut und was unseren Hunden guttut, dann bleiben Ruhephasen und Aktivitätsphasen in einem guten Gleichgewicht.
Immer dann, wenn wir etwas tun, weil wir glauben es zu müssen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, wird es unrund. Dann überfordern wir oft uns und unsere Hunde.
Noch einen langen Spaziergang mit viel Training am Abend, DAMIT der Hund ruhig wird.
Noch ein Sportprogramm, DAMIT der Hund ausgelastet ist und auf gar keinen Fall Langeweile aufkommt.
Und das OBWOHL man nach der Arbeit lieber einfach auf der Couch sitzen würde, den Hund in den Armen und einfach zusammen sein.
Darf es ein bisschen weniger mehr sein?
Dieses OBWOHL ignorieren wir gerne.
Ich bin müde – und der Hund wahrscheinlich auch – aber ich will auf keinen Fall als schlechtes Frauchen dastehen, deswegen gehen wir jetzt noch los zum Hundesportkurs.
Wir trainieren damit unser Bauchgefühl zu ignorieren. Gehen über unsere Grenzen hinweg und häufig auch über die der Hunde. Schlafmangel und Überforderung führen zu Gereiztheit, Konzentrationsmangel, innerer Anspannung. Ein Hund, der zu wenig schläft, zeigt nicht selten Symptome, die für uns aussehen, als bräuchte er mehr zu tun. Er wird unruhig, seine Bewegungen schneller, sein Nervenkostüm dünner. Und wir versuchen über mehr Training, mehr Sport, mehr… von allem die Lösung zu finden. Dabei liegt sie dort, wo unser Bauchgefühl schon lange die rote Fahne schwenkt.

Mein guter Vorsatz für mich und meine Hündin ist in diesem Jahr (wie in jedem Jahr): Uns beiden genügend Ruhephasen zu gönnen und diese ganz bewusst zu genießen.
Wir sind im letzten Jahr umgezogen und ich habe auf unseren Gassistrecken noch keinen Ort gefunden, an dem wir einfach nur sitzen und die Ferne gucken können. Den zu finden, steht aktuell oben auf meiner Wunschliste. Sitzen und gucken – damit können wir den ganzen Sommer verbringen.
Bei allen Entscheidungen die ich für mich, mein Unternehmen, oder für meine Zeit mit meiner Hündin treffe, darauf achten was mein Bauchgefühl dazu sagt. Ich werde bewusst hinterfragen, ob die Lösungen, die mir für Herausforderungen einfallen, wirklich meine sind. Oder ob sie zwar gesellschaftlich anerkannt sind, für mich aber nicht gut passen. Meine Hündin und ich werden Dinge dann tun, wenn sie sich richtig anfühlen und weil sie uns guttun und nicht, weil ich glaube, dass irgendetwas getan werden muss.
Das richtige Maß finden
Sie wird mich seltener zu Trainingseinheiten mit meinen Kunden begleiten, weil sie das anstrengt. Wir werden uns wieder Ruheorte draußen schaffen, an denen wir gemeinsam einfach sein können, oder irgendetwas TUN zu müssen. Und wir werden unsere abendlichen Kuschelstunden ohne Ablenkung wieder aufnehmen. Im Frühjahr vielleicht werden wir gemeinsam Laufen gehen und sehen wohin uns dieser Versuch bringt.

Und sonst? Bin ich unglaublich dankbar, dass ich sie habe und unser Alltag reibungslos verläuft auch ohne ständige „Auslastung“, intensives Training und das perfekte Förderprogramm für ihre Fähigkeiten. Einfach, weil wir zusammen sind und unsere Kommunikation gut funktioniert.
Der Stimme aus dem Bauch folgen
Manchmal braucht es den Input nicht von außen. Du brauchst nicht den 200sten Kurs um noch mehr zu Lernen. Du brauchst nicht noch mehr tun um gut zu sein. Alles was du brauchst, ist schon in dir! Du weißt alles was du brauchst. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch aus dem Bauch heraus die richtigen Entscheidungen für sich und seinen Hund treffen kann.
Manchmal ist die Stimme aus dem Bauch recht leise geworden, weil wir sie so oft überhört haben. Dann hilft es dem Kopf etwas Futter zu geben und mit liebevoller Anleitung dem Bauchgefühl wieder mehr Raum zu geben.
Wenn du das gerne möchtest, findest du in meinem Buch „Hunde im Stress? Entspannter Hund – Entspannter Alltag“ Unterstützung. Hier erkläre ich zunächst ausführlich WARUM Hunde nicht MEHR Auslastung und MEHR Training brauchen, um ruhiger zu werden. So hat dein Kopf Gegenargumente gegen all die gesellschaftlich anerkannten Lösungsoptionen. Anschließend lernst du, wie du mit deinem Hund einen ruhigen Alltag gestalten kannst. Aus der Ruhe heraus, lernst du dann mit deinem Bauchgefühl für euch passende Entscheidungen zu treffen. Unabhängig davon was andere Leute sagen oder mit ihren Hunden machen.
Letzte Aktualisierung am 9.06.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Zur Autorin:
Sarah Both ist Hundetrainerin und Autorin.
In ihrer Hundeschule Bothshunde bekommt man online und offline die passende Unterstützung für die spannenden Herausforderungen im Hundealltag.
Im neusten Buch „Hund im Stress?“ geht sie der Frage auf den Grund warum Hunde heute immer häufiger angespannt und aufgedreht sind und bietet Lösungswege wie für Mensch und Hund ein entspannter Alltag gelingen kann.