Alte Hunde sinnvoll beschäftigen


Affiliate Hinweis zu unseren Empfehlungen.

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links und/oder werbende Inhalte. Die Affiliate-Links sind entweder durch das Amazon-"a" oder einen Stern gekennzeichnet. Mehr dazu kannst Du hier nachlesen.


Hunde benötigen neben Spaziergängen auch anderweitige Beschäftigung. Aus welchen Gründen dies so ist und wie diese gestaltet werden kann, wurde im Artikel  Abwechslungsreiche Hundebeschäftigung bereits beschrieben.

Wie sieht es jedoch mit alten Hunden aus? In welchem Rahmen und Umfang benötigen unsere Hundesenioren Beschäftigung? Wie unterscheidet sich diese von der Beschäftigung jüngerer Hunde? Worauf sollte man besonders achten und was sollte man vermeiden? Wie kann daher eine sinnvolle Beschäftigung alter Hunde aussehen? Auf diese Fragen möchte ich im folgenden Artikel eingehen.

Das Altern deines Hundes steckt den Rahmen für sinnvolle Beschäftigung ab

Das Altern ist ein sehr individueller Prozess, wie im Artikel  Hilfe, mein Hund wird alt aufgezeigt wurde.  Sowohl der deutlich spürbare Beginn der Altersphase als auch der individuelle Zustand von Hunden variiert hier stark. Grundsätzlich aber gilt: Im Alter verdrängen Degenerationsprozesse Wachstum und Entwicklung, wie sie bei jüngeren Hunden üblich sind. Der Aktionsradius, d. h. hier der räumliche und sinnliche Erfahrungsradius der Außenwelt, schränkt sich mehr und mehr ein. Die Regenerationsfähigkeit nimmt ab, gesundheitliche Beschwerden treten auf oder nehmen zu. Das Ruhebedürfnis von Hunden wächst mit steigendem Alter.

Hier kannst du nachlesen, wie man Hundejahre in Menschenjahre umrechnet.

Dies bedeutet für eine sinnvolle Beschäftigung deines Hundes: sie muss zwar seinen Einschränkungen Rechnung tragen, darf aber ein Versuch sein, den Status quo möglichst lange zu erhalten. Ich selbst durfte in meiner Tätigkeit als Pflegestelle für den Tierschutz zwei Gnadenbrothunde die letzten Jahren bis zu ihrem Tod begleiten und bin nun mit zwei eigenen Hunden auf diesem Weg. Was mir bei jedem Hund auffällt, ist die starke Verlangsamung, die im Alter eintritt. Spaziergänge werden streckentechnisch wesentlich kürzer, dauern aber häufig genauso lange wie früher. Alte Hunde sind nämlich deutlich langsamer unterwegs und verbringen dabei viel mehr Zeit mit Schnüffeln. Anschließend dauert die Ruhephase wesentlich länger als noch ein paar Jahre zuvor.

Boxer liegt gemütlich auf dem Sofa
Dem erhöhten Ruhebedürfnis alter Hunde sollte Rechnung getragen werden.

Dies bedingt, dass aktive Beschäftigungseinheiten je nach Zustand deines Hundes relativ kurz gehalten werden sollten. Zumal im Alter auch die Konzentrationsspanne und die Sinnesleistungen abnehmen. Mein vierzehnjähriger Rüde Jasper ist mittlerweile dement, sehr schwerhörig und auch die Nase ist nicht mehr besonders leistungsfähig. Ein paar in der unmittelbaren Umgebung verteilte Leckerchen suchen, ist dadurch schon eine anspruchsvolle und ermüdende Aufgabe für ihn.

Rechnet man bei Hunden im Allgemeinen eine Schlafenszeit von 16-18 Stunden/Tag, so schlafen und dösen Seniorhunde zunehmend mehr. Dafür verkürzt sich die Zeitspanne von 2-3 Stunden am Tag, in denen jüngere Hunde Spaziergänge und Beschäftigung benötigen. Für Hundesenioren können kleine Beschäftigungszeiten von nur fünf Minuten zwischendurch ausreichen. Aber auch das ist von Hund zu Hund unterschiedlich.

Generell sollte die körperliche Beanspruchung bei Beschäftigungseinheiten eher maßvoll ausfallen, um deinen Seniorhund nicht zu überfordern. Sie darf aber aus meiner Sicht als Hundephysiotherapeutin gerne gezielt dazu beitragen, deinen Hund beweglich zu halten und die Muskulatur zu erhalten. Mehr dazu findest du in meinem Artikel  Physiotherapie für alte Hunde.

Hat dein Seniorhund bereits gesundheitliche Beschwerden, muss diesen bei der Auswahl der Beschäftigungsmöglichkeiten Rechnung getragen werden. Wenn er beispielsweise an Arthrose in Gelenken der Vorderbeine leidet, ist es keine gute Idee, ausführliche Fährtenarbeit am Boden zu veranstalten. Dabei muss der Hund den Kopf nach vorne unten beugen, wodurch sich das Gewicht auf seinen Vorderbeinen erhöht. Ist er aber dennoch ein begeisterter Schnüffler, könnte eine Alternative darin bestehen, auf Kopfhöhe deines Hundes Leckerchen zu verstecken, beispielsweise auf Baumstümpfen, Bänken oder im Haus auf Stühlen oder Regalbrettern. Dein Hund kann dann nach Herzenslust Nasenarbeit betreiben, ohne dass diese die Vorderbeine über Gebühr belastet.

Kleiner Rauhaardackel schnüffelt im Gras
Viele Hunde lieben Nasenarbeit. Sollte dein Hund körperliche Einschränkungen haben, kannst du diese an seinen Zustand anpassen.

Ein Hund, der eine schmerzhafte Problematik des unteren Rückens zeigt, kann vielleicht nicht mehr so gut Steigungen laufen und „Sitz“-Übungen absolvieren. Solche Bewegungen solltest du dann für deinen Hund vermeiden, denn du willst ihm ja keine zusätzlichen Schmerzen zufügen. An diesen Beispielen wird deutlich, dass du die Beschäftigung für deinen Seniorhund möglichst gezielt auf seinen Zustand abstimmen solltest, damit sie eine rundum positive Sache für euch beide wird. Abrupte Bewegungen, Sprünge und plötzliche Stopps sollten sicherheitshalber grundsätzlich vermieden werden.

Verschiedene Arten der Beschäftigung von Seniorhunden

Die einfachste und auch natürlichste Art, deinem Hund etwas Gutes in Sachen Beschäftigung zu tun, ist sicherlich die abwechslungsreiche Gestaltung eurer Spaziergänge. Mal in einer neuen Umgebung zu laufen, ist anregend für euch beide. Die Einbindung von Gegebenheiten, die ihr draußen vorfindet, ist eine einfache, aber effektive Möglichkeit, die täglichen Spaziergänge etwas aufzupeppen. So könnt ihr je nach Zustand deines Seniorhundes beispielsweise Balancieren auf Baumstämmen, Slalomlaufen in weiten Bögen um Bäume, Laufen auf verschiedenen Untergründen (Laub, Schotter, Wiese, Erde, Pfützen usw.). Solche kleinen Übungen lockern Muskulatur und Gelenke deines Hundes und verbessern seine Koordination. Auch kleine Einheiten von Nasenarbeit wie das Legen und Ablaufen von Leckerchenspuren lassen sich prima in die täglichen Runden einbauen. Achte aber darauf, die dabei verfütterte Futtermenge von der Gesamtfuttermenge abzuziehen.

Massagen oder “ TTouch-Anwendungen“ sind eine Möglichkeit, deinem Hund Körperkontakt und Entspannung zukommen zu lassen und eine ganz andere Art von sehr inniger Beschäftigung. Es tut deinem Senior körperlich und psychisch einfach gut, umsorgt zu werden. Dies verbessert trotz schwindender eigener Fähigkeiten seine Lebensqualität enorm.

Hundesport für ältere Hunde

Wenn dein Hund noch agil ist, aber keine sehr belastenden Aufgaben wie Schutzhundearbeit oder Agility mehr ausführen kann, gibt es durchaus vielfältige Möglichkeiten, noch sportlich aktiv zu werden.

Hier wäre z. B. Nasenarbeit zu nennen, die es in vielfältigen Ausführungen gibt (klicke die Links und informiere dich weitergehend):

Auch

können noch schöne Beschäftigungsmöglichkeiten für deinen fitten Senior sein. Wenn dein Hund eine Wasserratte ist, kann er ruhig schwimmen, im Sommer auch in Gewässern draußen.

Labrador baded in einem Bach
Schwimmen an ungefährlichen Wasserstellen ist für die Wasserratten unter den Seniorhunden ein Vergnügen.

Achte aber bei diesen Sporteinheiten stets darauf, deinen Hund vorab gründlich aufzuwärmen und ihn nicht zu überfordern. Gerade zu Beginn der Altersphase neigen Hunde dazu, sich selbst zu überschätzen, konnten sie doch bislang allen Belastungen standhalten. Nun sind aber die körperlichen und sensorischen Fähigkeiten eingeschränkt und Umweltreize werden u. U. weniger gut wahrgenommen bzw. dein Hund reagiert darauf langsamer als früher. Damit es nicht zu Herz-Kreislauf- oder Überlastungen des Bewegungsapparates kommt, eventuell sogar mit erhöhtem Verletzungsrisiko, musst du als Hundehalter hier ganz genau beobachten und deinen Hund im Zweifelsfall auch einschränken.

Eine schöne Gruppenaktivität können „ Degility“ oder  Mobility-Parcours  sein, auch TTouch-Parcours werden mitunter angeboten. Die beiden ersteren häufig von Physiotherapeuten, denn eine Förderung der Beweglichkeit und Fitness mit physiotherapeutischem Anspruch steht hier klar im Vordergrund. Es gilt, verschiedene Stationen/ Geräte zu bewältigen, wobei niemals belastende Sprünge enthalten sind, sondern eher Konzentrations-, Koordinations-, Stabilisierungs- und Gleichgewichtsübungen. Beim TTouch geht es viel um achtsamen Kontakt Hund / Mensch.

Neue Formen von Parcoursarbeit nennen sich auch  NADAC-Agility (North-American-Dog-Agility-Council) oder „Hoopers Agility“. Hier ist von deinem Hund intensive Kopfarbeit zu leisten, da du ihn nicht durch den Parcours begleitest. Die Kommunikation läuft hier, ähnlich wie beim Longieren, körpersprachlich auf Entfernung und muss daher äußerst präzise erfolgen. Hoopers Agility ersetzt die agilitytypischen Sprünge durch das Laufen durch Rundbögen (= hoops).

Spiele für ältere Hunde

Im Artikel Hundespielzeug – So beschäftigst du deinen Hund in der Wohnung wurde bereits ausführlich geschildert, wie spielerische Hundebeschäftigung aussehen kann und welche Arten von Spielzeugen es dafür gibt. Auch für ältere Hunde sind diese Spiele geeignet. Mitunter dauert es im Alter vielleicht ein klein wenig länger, bis der Umgang mit dem jeweiligen Spielzeug verstanden oder ein neuer Trick erlernt ist. Hier erfordert es einfach ein bisschen Geduld.

Schäferhund wartet auf seinen Hundekeks
Auch ältere Hunde können noch Tricks lernen, ihr benötigt dabei vielleicht ein bisschen mehr Geduld als früher.

Im Sinne der Beschäftigung ist es eine gute Idee, den Hund sich zumindest einen Teil seines Futters erarbeiten zu lassen. Das kommt eher an natürliche Gegebenheiten heran, in denen Hunde oder Artverwandte selten einen gefüllten Futternapf vorfinden, der natürlich keine Herausforderung bietet.

Du kannst selbst kreativ werden, indem du beispielsweise eine preiswerte Wühlkiste für deinen Hund bastelst. Das kann ein Pappkarton sein, in dem zerknüllte Haushaltstücher aus Papier mit Leckerchen, befüllte Eierkartons und an den Enden zugekniffene Papprollen mit Leckerchen bunt durcheinanderliegen. Dein Hund wird viel Spaß haben, seine Box „auszupacken“.

Auch eine feste Handtuchrolle, beim Einrollen immer wieder mal mit kleinen Trockenfutterbröckchen bestückt, lässt den Kopf deines Hundes rauchen und die Augen glitzern, wenn er daran geht, die Rolle zu entrollen.

Vielleicht ist ein „Schnüffelteppich“ etwas für deinen Liebling. Zwischen seinen Fleecestreifen kannst du Leckerchen verstecken. Dein Hundesenior wird sich wahrscheinlich gleich angeregt auf die Suche begeben. Im Internet gibt es dazu Bastelanleitungen, aber achte darauf, dass sämtliche Materialien frei von Schadstoffen sind und gut verarbeitet werden. Wer kein Fan von Basteleien ist oder mit seinem Hund am liebsten sofort loslegen möchte, kann diese Teppiche auch fertig kaufen.

Letzte Aktualisierung am 9.06.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Fazit zur abwechslungsreichen Hundebeschäftigung

Bei Hunden gibt es kein zu jung oder zu alt für eine sinnvolle Auslastung. Jeder Hund mag Beschäftigung und will nicht nur auf dem Sofa vergammeln. Deshalb freut sich dein Vierbeiner, wenn du dich mit seinen Bedürfnissen und Vorlieben befasst und ihm eine sinnvolle Beschäftigung anbietest.

Letzte Aktualisierung am 9.06.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Dabei kannst du bereits mit wenigen Mitteln und in kurzer Zeit viel erreichen und dafür sorgen, dass dein Hund Abwechslung in seinem Leben hat. Achte nur darauf, dass du das richtige Maß zwischen Beschäftigung und Ruhe findest und dein Vierbeiner immer einen ausgeglichenen Eindruck macht.

Fazit

Auch im Alter genießt dein Hund deine Aufmerksamkeit und gemeinsames Tun. Allerdings müssen mit zunehmendem Alter früher mögliche Aktivitäten an seinen ganz individuellen Zustand angepasst werden. Hier musst du als Halter bewusst darauf achten, dass dein Hund nicht überlastet wird.

Sinnvolle Aktivitäten können sowohl dazu beitragen, das Köpfchen deines Seniors noch ein bisschen zu fordern als auch den körperlichen Zustand zu erhalten. Beides wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit und Lebensqualität im Alter aus. Gönnt euch daher solche gemeinsamen Momente!

Welche Beschäftigungen mag dein Hund besonders gerne und was geht nicht mehr?

Berichte uns in den Kommentaren gerne über deine Erfahrungen.

Vielleicht hast du sogar den ein oder anderen guten Tipp, über den andere Leser sich freuen würden.

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

Bild:

(c) Anja Möbes
Hat der Artikel dir geholfen? Bewerte ihn bitte.

Schreibe einen Kommentar